
Mit dem Eröffnungsspiel zwischen Bayern München und der TSG Hoffenheim beginnt am Freitag, 24. August, die 56. Saison der Fußball-Bundesliga. Wie gewohnt stellen wir in einer Serie alle 18 Vereine mit ihren Veränderungen, Zielen und Besonderheiten vor. Im zweiten Teil beschäftigen wir uns mit Fortuna Düsseldorf, das als Zweitliga-Meister aufgestiegen ist.
Noch eindeutiger formuliert kann ein Motto für die erste Bundesliga-Saison nach sechs Jahren Abstinenz kaum sein. „Gekommen, um zu bleiben“ heißt der Spruch, der die Bahn für Fortuna Düsseldorf auf der Bergstation anhalten soll. Mit einem kleinen Etat, großem Teamgeist und unbändiger (Lauf-)Freude geht das Team von Friedhelm Funkel in die Saison.
Kann der Rekordtrainer mehr als nur Aufstieg?
Funkel ist der Vater des Erfolgs. Er ist Aufstiegs-Rekordtrainer, ist nun zum sechsten Mal in seiner Karriere von der zweiten in die erste Liga aufgestiegen, aber oft genug hieß es bald danach schon wieder Abstieg für den 64-Jährigen Trainer-Oldie. Weil Funkel so vielfältige Erfahrungen gemacht hat, weiß er aber, worauf es nun in der dünnen Höhenluft ankommt. Funkel arbeitet mit Überzeugung daran, dass seine Mannschaft mehr Ausdauer hat als alle anderen. Sie muss es ja nicht zum Gipfel schaffen, kann sich die eine oder andere Rast gönnen. Nur abstürzen darf die Fortuna-Seilschaft nicht, wie das zuletzt 2013 auf den letzten Metern der Saison passiert ist.
Warum sind die Fortunen so gerne Abstiegskandidat Nr. 1?
Die Spieler aus Düsseldorf lieben diese Rolle. „Jedes Mal der Außenseiter, dann haben wir ja nie etwas zu verlieren“, sagt der neue rechte Verteidiger Matthias Zimmermann, der aus Stuttgart kam. Dementsprechend trainiert die Fortuna auch die Taktik ein: hinten kompakt stehen, schnelles Umschalten und konsequent zum Abschluss kommen. Darüber hinaus haben sie in Düsseldorf die WM genau beobachtet. Co-Trainer Axel Bellinghausen darf oft als Standardexperte mit den Spielern üben, schon im vergangenen Jahr war das eine echte Stärke. Die Neuen, Kevin Stöger (Bochum) und Marvin Ducksch (St. Pauli/Kiel), haben gezeigt, dass sie wissen, wo das Tor steht.
Reichte das Geld für echte Verstärkungen?
Ja. Fortunas Sport-Etat für Spieler und Trainerteam ist mit knapp 38 Millionen Euro zwar rund dreimal so hoch wie in der 2. Bundesliga. Trotzdem ist das ein Abstiegsplatz in der der Eliteliga, aber es soll der einzige Abstiegsplatz während der Saison sein. Klar, dass sich die Düsseldorfer nicht im Delikatessengeschäft bedienen durften. Doch auch um die Reste-Rampe machte der Verein in Person von Kaderplaner Uwe Klein einen Bogen. Der Aufsteiger war schneller und geschickter als mancher Konkurrent. Die Neuen – darunter auch Ex-Bayern-Verteidiger Diego Contento – ergänzen die Mannschaft jedenfalls genau da, wo es zuletzt nicht so gepasst hat.
Braucht Fortuna nicht auch einen Sportdirektor?
Wie sagt es Radio Eriwan? Im Prinzip ja, aber . . . Friedhelm Funkel will das Geld lieber in Verstärkungen für die Mannschaft stecken. Der Vorstandsvorsitzende Robert Schäfer glaubt offensichtlich, auch in der Bundesliga diesen Job mitmachen und aufteilen zu können. Unter anderem mit dem ehrenamtlichen Sportdirektor Erich Rutemöller. Im Finanzwesen funktioniert es auch ohne ein Vorstandsmitglied mit entsprechender Stellenbeschreibung. Allerdings wäre es wohl besser, die Fortuna hätte Erfolg, damit die Diskussion zur Sportdirektor-Personalie den Sport nicht überstrahlt. Klar ist: Läuft es nicht, ist niemand wirklich da, der für Funkel auch medial die erste Reihe besetzen kann.
Wie krisensicher ist die Fortuna, wenn es mal nicht so läuft?
Die Zeiten sollten eigentlich längst vorbei sein. Doch wenn sich die Misserfolgsspirale erst einmal dreht, gibt es auch in Düsseldorf wenige Anker für einen Halt. Das Umfeld ist anspruchsvoll, die Klubführung aber weniger geschlossen, als es derzeit wirkt. Und das Verletzungspech hat schon in der Vorbereitung zugeschlagen. Um so wichtiger sind Erfolgserlebnisse zum Start, damit die Fortuna nicht nur gekommen ist, sondern tatsächlich bleiben darf.
Zu- und Abgänge
Zugänge: Marvin Ducksch (St. Pauli/Kiel), Alfredo Morales (Ingolstadt), Kenan Karaman (Hannover), Diego Contento (Bordeaux), Georgios Siadas (eigene U 19), Kevin Stöger (Bochum), Jean Zimmer (fest verpflichtet, Stuttgart), Matthias Zimmermann (Stuttgart), Dodi Lukebakio (Watford/ausgeliehen), Aymen Barkok (Frankfurt/ausgeliehen).
Abgänge: Lukas Schmitz (Wolfsberg/Österreich), Julian Schauerte (Eupen/Belgien), Florian Neuhaus (M?gladbach/war ausgeliehen), Genki Haraguchi (Hertha/Hannover, ausgeliehen), Takashi Usami (Augsburg, ausgeliehen), Emmanuel Iyoha (Aue, ausgeliehen), Kemal Rüzgar (Izmir), Marlon Ritter (Paderborn).