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Spa
Gefährlicher Ritt in Schumachers "Wohnzimmer"
Zum letzten Rennen vor der Sommerpause tritt die Formel 1 auf der Lieblingsstrecke von Michael Schumacher in Spa an. Dort gibt es nach einem tödlichen Unfall eine Sicherheitsdiskussion.
Großer Preis von Belgien.jpeg       -  Großer Preis von Belgien: Die Piloten mögen die anspruchsvolle Berg-und-Talfahrt in den Ardennen.
Foto: Hasan Bratic, dpa | Großer Preis von Belgien: Die Piloten mögen die anspruchsvolle Berg-und-Talfahrt in den Ardennen.
Milan Sako
 |  aktualisiert: 11.03.2024 11:01 Uhr

Gerade einmal 106 Kilometer sind es von Kerpen zum Circuit Spa-Francorchamps. Ein Katzensprung für einen Rennfahrer. Michael Schumacher ist auch deshalb oft auf dem Kurs in Belgien gefahren. Aber nicht nur wegen der räumlichen Nähe zum Geburtsort des siebenfachen Rekord-Weltmeisters wird der Kurs in den Ardennen als sein "Wohnzimmer" bezeichnet. Schumacher liebte diesen Berg-und-Tal-Kurs in dem hügeligen Gelände, weil er fahrerisch der vielleicht anspruchsvollste im Jahreskalender der Formel 1 ist. Zwischen dem höchsten (Les Combes, Kurve 7) und dem niedrigsten Punkt (Stavelot, Kurve 15) der Strecke liegt ein Höhenunterschied von rund 100 Metern – der größte Höhenunterschied der Saison. 

Der erste und der dritte Sektor in Spa bestehen aus langen Geraden und Vollgas-Abschnitten, der zweite Sektor ist hingegen kurvig. Das macht es schwierig, die richtige Balance und den besten Set-up-Kompromiss zu finden, vor allem in Bezug auf die Einstellung des Flügels. Mit einem größeren Flügel gewinnt man im mittleren Sektor Zeit, ist aber auf den Geraden angreifbar, während ein kleinerer Flügel zwar weniger Luftwiderstand in den Vollgas-Abschnitten bietet, aber in den Kurven nicht das gleiche Maß an Grip zur Verfügung stellt. Das Team und die Renningenieure sind gefordert, die richtige Balance zu finden. 

Michael Schumacher hatte Ferrari im Griff

Der Perfektionist Schumacher hatte die ScuderiaFerrari zu seinen besten Zeiten im Griff. Auch deshalb ist der Kerpener mit sechs Erfolgen auf dem längsten Kurs (7,004 Kilometer) des Formel-1-Kalenders der Rekordsieger. Ayrton Senna kommt auf fünf Erfolge in Belgien, Jim Clark, Kimi Räikkönen und Lewis Hamilton auf jeweils vier. Damit ist Hamilton der erfolgreichste aktive Fahrer beim Großen Preis von Belgien, der zum 68. Mal in Spa gefahren wird. 

Eine Favoritenstellung für die Mercedes von Hamilton und seinem Teamkollegen George Russell ist daraus nicht abzuleiten. Max Verstappen ist das Maß der Dinge und weiter auf Rekordjagd. Um einen Fußball-Vergleich heranzuziehen: Derzeit spielen der holländische Titelverteidiger und vielleicht noch sein Red-Bull-Kollege Sergio Perez alleine in der Champions League. Alle anderen tummeln sich in der Bundesliga. So formulierte es zumindest Mercedes-Teamchef Toto Wolff nach dem überlegenen Verstappen-Sieg zuletzt in Ungarn. "Es ist wie ein Feld von Formel-2-Autos gegen einen Formel-1-Rennwagen", stellte der Wiener einen Klassenunterschied fest.

Verstappens Dominanz mündet in eine beeindruckende Serie, die der WM-Führende in Belgien ausbauen und damit Sebastian Vettel einholen will. Neun Siege gelangen dem inzwischen zurückgetretenen vierfachen Weltmeister. Mit einem Triumph in den Ardennen könnte der Holländer seinen achten Erfolg in Serie feiern. Sein Rennstall ist bereits zwölf Mal in Folge ungeschlagen. Im letzten Rennen vor der Sommerpause werden sich die Bullen keine Blöße geben wollen. In Belgien trägt die Formel 1 eines von sechs Sprintrennen in diesem Jahr aus. Daher wird am Freitag nach dem ersten Training (13.30 Uhr) schon die Qualifikation für das Hauptrennen ausgefahren (17 Uhr). Am Samstag folgt dann auf die Startplatzjagd für den Sprint (12 Uhr) am Nachmittag das Rennen im Kurzformat (16.30 Uhr). Am Sonntag wird der Grand Prix um 15 Uhr (alle Rennen live bei Sky) gestartet. 

Verstappen auf der Jagd nach Vettel-Rekord

Wer darauf hofft, dass in der folgenden Pause Zeit bleibt für die Konkurrenz, vielleicht ein wenig Boden auf die Überflieger von Red Bull gutzumachen, wird enttäuscht. Die vor einigen Jahren eingeführte Sommerpause ist eine vorgeschriebene zweiwöchige Unterbrechung, die alle Formel-1-Rennställe einhalten müssen. Währenddessen dürfen keine F1-Aktivitäten stattfinden. Gerade aus Sicht der Mechaniker, Renningenieure und der Entwicklungsabteilung ist die Unterbrechung wichtig, um den Teammitgliedern Zeit zu geben, sich vor der zweiten Saisonhälfte zu erholen. "Meiner Meinung nach ist dies eine der besten Regeln, die je in der Formel 1 eingeführt wurden", sagt Rob Thomas, Chief Operation Officer bei Mercedes. 

Ein tödlicher Rennunfall des Niederländers Danilo van't Hoff erst vor wenigen Wochen bei einem Nachwuchsrennen in Spa ließ die Diskussion um die Sicherheitsvorkehrungen auf der schnellen Strecke aufflammen. Der 18-Jährige war auf regennasser Fahrbahn verunglückt. Danach hatten mehrere Formel-1-Piloten gefordert, die Vorkehrungen für solche Bedingungen auf dem belgischen Kurs zu nachzubessern. Für das Wochenende ist Regen vorhergesagt.

 
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