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Kufstein
FCA-Trainer Maaßen zum Abbruch: "War klar, dass es beim nächsten Mal vorbei ist"
Das Testspiel zwischen Besiktas Istanbul und dem FC Augsburg endet nach dem Einsatz von Raketen und Böllern skandalös. Das sagt Trainer Enrico Maaßen zum Spielabbruch.
Johannes Graf
 |  aktualisiert: 11.03.2024 11:09 Uhr

Als Besiktas-Anhänger zum zweiten Mal an diesem Nachmittag die Haupttribüne des Kufsteiner Stadions in ein Inferno verwandelten, hatte Schiedsrichter Walter Altmann endgültig genug. Beim Stand von 1:1 pfiff er nach knapp 80 Minuten das Testspiel zwischen dem FC Augsburg und Istanbuls Traditionsklub ab. Erneut hatte die lärmende weiß-schwarze Masse Feuerwerkskörper und Rauchfackeln gezündet, erneut hatte es so laut geknallt, dass sich die Spieler auf dem Feld die Ohren zuhielten. "Das Risiko war zu groß, dass sich ein Spieler verletzt. Ich trage die Verantwortung", betonte Altmann, der in der ersten österreichischen Liga Spiele leitet. 

Schon bei der Ankunft durchfuhr der Besiktas-Mannschaftsbus ein Spalier aus Rauchfackeln haltenden Fanatikern. Was zunächst als stimmungsvoll bezeichnet werden konnte, steigerte sich während der Partie. Als wäre es in der Kufsteiner Arena bei Temperaturen jenseits der 30 Grad nicht schon heiß genug gewesen. In Deutschland sind Testspiele mit Beteiligung bestimmter Klubs inzwischen ausgeschlossen. Verhindert werden sollen so Szenarien wie am Samstag. Teils haben die Anhänger Stadionverbot, Testspiele nutzen sie als Bühne ihrer irren Shows. Sie zeigten gar Unverständnis, als Schiedsrichter Altmann abbrach. Andererseits ärgerten sich Besiktas-Fans, die teils mehrere Stunden Anreise hatten, um ihre Stars hautnah zu erleben, über den Abbruch und die untragbaren Auswüchse der Unterstützung. Die knapp 500 Chaoten unter insgesamt rund 2500 Zuschauerinnen und Zuschauern nahmen sogar Verletzungen der eigenen Spieler in Kauf. Besiktas kennt seine Klientel. 2018 verzichtete der Klub aus Angst vor Ausschreitungen freiwillig beim Champions-League-Spiel in München auf sein Kartenkontingent. 

"Unnötig" und "ärgerlich" beschreibt FCA-Trainer Maaßen das Test-Spiel gegen Besiktas Istanbul

Trainer Enrico Maaßen wollte die Vorgänge, die zum skandalösen Ende des Spiels geführt hatten, nicht dramatisieren. "Unnötig" und "ärgerlich", sei das Verhalten der Fans gewesen. Der Spielabbruch nach dem erneuten Abschuss von Feuerwerkskörpern überraschte ihn weniger. "Es war klar, dass es beim nächsten Mal vorbei ist." Maaßen bedauerte den Spielabbruch in erster Linie deshalb, weil den Spielern, die in Halbzeit zwei zum Einsatz kamen, Spielzeit fehlte. In Hälfte eins und zwei hatte er zwei komplett unterschiedliche Formationen auf den Rasen geschickt. Team zwei stand lediglich rund eine halbe Stunde auf dem Platz. 

Unabhängig vom Spielabbruch wirkte Maaßen zufrieden, seine Mannschaft hatte die schwierigen Umstände - hochsommerliche Temperaturen und Pyrotechnik wenige Meter vom Spielfeld entfernt - angenommen. Maaßen schilderte seine Eindrücke vom Auftritt der Mannschaften. "Das war kein klassischer Sommerkick, hohe Intensität bei beiden Mannschaften. Ein guter Test." Besiktas hatte vor der Pause eine Druckphase zu einem Treffer von Jackson Muleka genutzt (41.), Irvine Cardona (58.) wiederum belohnte die Augsburger dafür, dass sie in Hälfte zwei zielstrebiger agierten.

30 Spieler hat Maaßen mit nach Österreich genommen, darunter drei Torhüter. Noch jedoch sind die personellen Planungen nicht abgeschlossen. Gerade auf der Position des rechten Verteidigers scheint der Fußball-Bundesligist noch Nachholbedarf zu haben. Weil Raphael Framberger (Knieverletzung) monatelang ausfallen wird und Robert Gumny sich eine Kapselverletzung am Sprunggelenk zugezogen hat, besetzten Fredrik Jensen (1. Hälfte) und David Colina (2. Hälfte) gegen Besiktas die Position hinten rechts in der Viererkette. Maaßen wehrte sich gegen den Eindruck, auf Notlösungen zurückgreifen zu müssen, umschiffte aber die Frage, ob man einen Rechtsverteidiger suche. Vielmehr blieb er im Allgemeinen, wenn es um weitere Neuzugänge ging. " Wir haben uns sehr gut verstärkt, haben sehr gute Typen dazubekommen. Jetzt geht es darum, sich weiterzuentwickeln und als Gruppe zusammenzuwachsen." 

Nach Spielabbruch gegen Besiktas Istanbul: Trainingslager in Schladming steht an

Gelegenheit dazu hat der FCA in den kommenden Tagen in der malerischen Umgebung des Dachsteingebirges. Nach dem Spiel in Kufstein fuhr die Mannschaft mit dem Bus weiter nach Schladming. Um 19.43 Uhr kam der Tross vor dem luxuriösen Hotel Falkensteiner an, anschließend bezogen Spieler, Verantwortliche und Betreuer ihr Vier-Sterne-Superior-Quartier. Maaßen möchte die Zeit im Trainingslager nutzen, um die nächsten Entwicklungsschritte zu gehen. "Wir sind einen großen Schritt weiter als im letzten Sommer", sagte er. Am Sonntag steht Regeneration auf dem Trainingsplatz im Nachbarort Haus an, am Dienstag wird Maaßen Trainingsumfang und -intensität wieder steigern. 

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