Nach dem 1:0-Testspielsieg gegen die TSG Hoffenheim hatte es der FCA ein wenig eilig. Als schnelle Verpflegung zwischendurch gab es noch ein angeliefertes warmes Essen, dann brach der Tross mit dem Bus in Richtung Österreich auf. Bis zum Montag nimmt man sich dort eine kleine zweitägige Auszeit, in der sich Spieler und Trainerteam abseits des Fußball-Alltags noch besser kennenlernen sollen. Auf ein Trainingslager in warmen Gefilden zwischen den Jahren hatte der Fußball-Bundesligist aus Zeit- und Organisationsgründen verzichtet, denn schon am nächsten Samstag (15.30 Uhr) steht das Heimspiel gegen Tabellenführer Bayer Leverkusen auf dem Programm.
Deshalb wurde also lediglich ein Mini-Trip nach Österreich organisiert. FCA-Trainer Jess Thorup, der erst im Oktober das Traineramt von Enrico Maaßen übernommen hatte, wünschte sich eine solche Teambuildingmaßnahme schon länger. "Als ich hierher kam, ging es mir darum, ein Team zu bauen. Die Möglichkeit dazu haben wir zwar täglich hier, aber wir wollten auch einmal rausgehen aus der Komfortzone, raus aus der Kabine, und 24/7 zusammen zu sein. Auch mal ohne Fußball. Dazu haben wir jetzt ein paar Tage Zeit." Wohin es ging, war da für den Trainer zweitranging. "Wir fahren in den Süden, irgendwohin in die Berge", sagte er lachend, denn die Organisation hatte der Coach anderen überlassen. Konkreter wurde da FCA-Sportdirektor Marinko Jurendic, bis Montag weilt der FCA im Pitztal in Tirol.
Blitzschnelles Tor von Fredrik Jensen in der 2. Minute besiegelt den Sieg
Im Kollektiv dürfte gute Stimmung herrschen, nachdem sich die Mannschaft am Samstag mit einem 1:0-Testspielsieg gegen Hoffenheim verabschiedet hatte. Ein blitzschnelles Tor von Frederik Jensen (2.) hatte dem FCA diese gelungene Generalprobe beschert. Beide Trainer vermieden zunächst personelle Experimente. Sowohl Jess Thorup als auch Pellegrino Materazzo nahmen die Partie mit Blick auf den Bundesliga-Restart äußerst ernst und setzten auf ihr Stammpersonal. So auch Thorup, der an der Anfangself vom 0:3 gegen Stuttgart weitgehend festhielt.
Nur in der Abwehr verzichtete er auf Mads Pedersen, der zum einen vor Weihnachten einen kleinen operativen Eingriff am Sprunggelenk hatte und fürs Spiel gegen Leverkusen ohnehin gesperrt wäre, und bot dafür Robert Gumny als linken Außenverteidiger auf. Im Mittelfeld fehlte Elvis Rexbehcaj, der wegen Adduktorenproblemen schon die ganze Woche über nur individuell trainiert hatte. Für ihn rückte Ruben Vargas in die Startelf. Im Kader fehlten zudem Dion Beljo (Hüftprobleme), Fredrik Winther (weiterhin erkrankt) und Iago (angeschlagen).
FCA-Torhüter Finn Dahmen unterläuft Fauxpas ohne Folgen
Mit dem schnellen Tor von Frederik Jensen, der kurz nach dem Anpfiff gleich so perfekt von Philip Tietz bedient worden war, dass er den Ball an TSG-Keeper Oliver Baumann vorbei ins linke lange Eck versenken konnte, gelang dem FCA ein Auftakt nach Maß. Die kalt erwischten Hoffenheimer brauchten einen Moment, um sich zu sammeln, erhöhten dann aber stetig Tempo und Druck und kamen ihrerseits zu guten Chancen. Doch der FCA hielt stand. Selbst als Torhüter Finn Dahmen bei einem Abspiel aus Versehen TSG-Spieler Maximilian Beier bediente. Dahmen machte seine Fauxpas aber auch postwendend wieder wett, indem er sich Baier mit vollem Einsatz in den Weg warf und ihm den Ball direkt vom Fuß (42.) klaute.
Die zweite Halbzeit nutzte Thorup dann für systematische wie personelle Veränderungen, stellte von Viererkette auf Dreierkette um und wechselte in der 60. Minute bis auf Torhüter Finn Dahmen und Verteidiger Robert Gumny alle Feldspieler auf einmal auf. Auch das funktionierte. Am Ergebnis änderte sich nichts mehr, der erste Sieg des Jahres 2024 war unter Dach und Fach. "Ich war sehr froh, dass wir dieses Spiel gegen Hoffenheim hatten. Es war wichtig für mich, von Anfang an gegen einen bestmöglichen Gegner zu spielen und Hoffenheim ist für mich eine der am besten spielenden Mannschaften in der Bundesliga", schilderte Thorup seine Sicht auf die Partie. "Das war ein guter Test für uns. Wir haben das über 90 Minuten gut gemacht. Alle, die fit sind, haben Spielminuten bekommen und das freut mich."
FCA-Kapitän Ermedin Demirovic freut sich über erfolgreichen Heiratsantrag
Auch Kapitän Ermedin Demirovic war zufrieden mit dem Auftritt "gegen einen extrem guten Gegner, der uns viel abverlangt hat. Es war ein guter Test, weil wir jetzt extrem schwierige Heimspiele haben gegen Mannschaften, die auch mit Dreierkette spielen." Grund für den guten Auftakt sei sicher auch die kurze Weihnachtspause, durch die alle schnell und ohne lange Anlaufphase wieder in die Trainingswoche starten konnten. "Wir wollten gleich wieder da anknüpfen, wo wir in den letzten Spielen aufgehört haben. Gutes Anlaufen gegen die Dreierkette, nicht zu viele Chancen zulassen, hinten die Null halten und das Spiel gewinnen. Das haben wir gut umgesetzt", sagte Demirovic. Der Kapitän selbst hatte die kurze Winterpause seinerseits außerordentlich gut genutzt und seiner Freundin in Paris einen Heiratsantrag gemacht. Mit Erfolg. "Sie hat Gott sei Dank ja gesagt. Es war das schönste Weihnachten, das ich je hatte."
FC Augsburg: Dahmen – Mbabu (63. Colina), Gouweleeuw (63. Pfeiffer), Uduokhai (63. Bauer), Gumny – Jensen (63. Tanganga), Dorsch (63. Breithaupt), Vargas (63. Maier), Engels (63. Kömür) – Demirović (63. Mbuku), Tietz (63. Michel)
TSG Hoffenheim: Baumann (73. Philipp) – Ozan Kabak (46. Akpoguma), Vogt (46. Brooks), Szalai (46. Nsoki) – Kadeřábek (62. Adams), Grillitsch (46. Prömel), Stach (46. Tohumcu) – Kramarić (46. Becker), Bülter (46. Justvan) – Beier (46. Bischof), Weghorst (62. Moerstedt)
Tore 1:0 Jensen (2.) Zuschauer 580