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FC Augsburg
Maximilian Bauers Stammplatz bleibt die Ersatzbank
FCA-Innenverteidiger Bauer überzeugt beim 2:1 gegen den SC Freiburg. Auch beim Kantersieg in Darmstadt wird er eingewechselt. Doch in der Hierarchie bleibt er trotzdem nur der Herausforderer.
Robert Götz
 |  aktualisiert: 14.03.2024 02:56 Uhr

Es lief die 74. Minute beim Spiel SV Darmstadt 98 gegen den FC Augsburg, als FCA-Trainer Jess Thorup Maximilian Bauer an die Seitenlinie und dann für Jeffrey Gouweleeuw aufs Feld beorderte. Dazu bestand eigentlich kein Grund. 5:0 führte der FCA, am Ende hieß es sogar 6:0, ein frischer Innenverteidiger war angesichts der Harmlosigkeit der Gastgeber nicht nötig, zumal bei Routinier Gouweleeuw keine körperlichen Probleme sichtbar waren. 

Einwechslung war ein Zeichen für Maximilian Bauer

Trotzdem wechselte Thorup. Die Menschenführung ist eine der Stärken des 54-jährigen Dänen. Er wusste genau, was für ein Zeichen er damit für Maximilian Bauer setzte. Denn der 24-jährige gebürtige Niederbayer, der aus dem kleinen Markt Windorf östlich von Vilshofen stammt, macht derzeit beim FCA keine leichte Zeit durch. 

Denn unter Thorup hatte Bauer bisher seinen Stammplatz auf der Bank oder sogar auf der Tribüne. Die ersten fünf Spiele nach der Weihnachtspause stand Bauer nicht einmal mehr im Kader. Gouweleeuw, Felix Uduokhai und auch Patric Pfeiffer standen in der Hierarchie über ihm. 

FCA-Trainer Jess Thorup honoriert die Leistung gegen den SC Freiburg

Erst die Muskelverletzung von Pfeiffer brachte ihn zurück in den Kader und dann die Gelbsperre von Gouweleeuw gegen Freiburg auch noch in die Startelf. Der Teilzeitarbeiter lieferte ab. „Er hat gegen Freiburg uns, aber vor allem sich selbst gezeigt, dass er mithalten kann“, lobte Thorup, machte aber auch gleich klar, dass sich an seinen Präferenzen nichts ändern wird. „Aber ich habe ihm auch gesagt, Jeff ist meine Nummer eins. Es ist nicht einfach für Maxi, das weiß ich, aber es ist so.“ Doch Thorup kann sich auf Bauer verlassen und das honorierte der Trainer in Darmstadt. Bei Bauer ist das auch so angekommen. „Mich hat es gefreut, weil es nicht selbstverständlich ist, dass ein Trainer bei einer 5:0-Führung einen Defensivspieler wechselt. Von daher sehe ich es als Anerkennung und Bestätigung meiner Leistung gegen Freiburg.“

Trotzdem ist Bauer mit seiner derzeitigen Situation nicht zufrieden. Er hat andere Ansprüche. Im Sommer 2022 war der Abwehrspieler vom Absteiger SpVgg Greuther Fürth zum FCA gewechselt. Eigentlich als Ergänzungsspieler. Doch Bauer setzte sich durch, profitierte dabei auch von den Verletzungen von Reece Oxford und Felix Uduokhai. Fuhr mit der deutschen U21 zur EM. Auch zu Beginn dieser Saison war Bauer noch gesetzt, spielte die ersten vier Partien durch. Doch im Krisenmodus entzog Enrico Maaßen Bauer das Vertrauen.

Das änderte sich auch unter Thorup nicht mehr. Vor allem die Verbannung auf die Tribüne nach der Weihnachtspause nagte heftig an dem eigentlich nervenfesten Bauer. „Es war nach der Winterpause für mich schwer, weil da Wochen dabei waren, in denen ich nicht einmal im Kader stand“, gibt Bauer zu. Er machte sich Gedanken über seine Zukunft, auch wenn sein Vertrag beim FCA noch bis 2027 datiert ist, spielte er die Optionen einer Leihe durch. „Ich habe überlegt, was ist sinnvoll. Es gab Angebote und Möglichkeiten, aber jetzt habe ich gezeigt, dass es nicht ganz falsch war, dass ich geblieben bin.“ 

Nach der Winterpause saß der FCA-Innenverteidiger nur auf der Tribüne

Fehlerfreie 90 Minuten beim 2.1-Sieg gegen Freiburg haben ihm wieder Selbstvertrauen gegeben. Dabei war die Situation sicher nicht einfach. Solche Spiele können über Karrieren entscheiden. Doch Bauer behielt die Ruhe. „Ich habe mir keinen Druck gemacht, wollte die Chance einfach nutzen. Ich würde schon sagen, dass ich meine Chance genutzt habe. Jetzt muss ich einfach weiterarbeiten und bereit sein.“ 

So schnell lässt sich ein Niederbayer eben nicht aus der Bahn werfen. Dabei hilft ihm vor allem seine Heimat als Rückzugsort und Kraftquelle. Rund zwei Stunden sind es mit dem Auto von Augsburg heim nach Windorf in den Landkreis Passau. Dort, wo der Profi-Fußballer Maximilian Bauer einfach der Maxi ist. „Zu Hause kann ich Kraft tanken. Die meisten meiner Freunde interessieren sich gar nicht für Fußball. Als ich nicht im Kader war, hat sie das nicht wirklich interessiert und als ich jetzt gespielt habe, auch nicht. Das war schon immer so.“ 

Maximilian Bauer gibt sich kämpferisch

Es sind auch diese starken Wurzeln, die den rustikalen Verteidiger nach dem zuletzt heftigen Gegenwind nicht kippen ließen. Er sagt kämpferisch: „Natürlich will ich mehr spielen als bisher. Ich habe ja in der ersten Saison 25 Spiele von Beginn an gemacht.“ Doch er akzeptiert die Realität: „Die Situation ist, wie sie ist. Wir haben eine große Konkurrenzsituation und jeder möchte spielen. Ich kann nicht mehr machen, als gut trainieren, auf meine Chance warten und dann versuchen, gut zu spielen.“ 

So will er jetzt die nächsten Wochen bis zum Saisonende angehen., sich mit der weiteren Zukunft noch nicht beschäftigen. „Es kann alles so schnell gehen. Wenn ich mir jetzt einen Kopf machen würde, wo bin ich im Sommer, dann kommt es eh anders. Das bringt nichts. Ich bin im Hier und Jetzt und so bleibt es auch.“ Und das Hier und Jetzt bedeutet am Samstag (15.30 Uhr/Sky) beim Heimspiel gegen den 1. FC Heidenheim erst einmal die Ersatzbank.

 
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