Irgendwann muss es doch klappen. Unbeirrt hält Jess Thorup an seinen Traditionen fest. Um kurz nach 15 Uhr lief er über den Rasen der Wolfsburger Arena. Der Trainer des FC Augsburg trug wie immer Anzug. Er schaute sich kurz das Aufwärmen seiner Mannschaft an, ehe er zielstrebig zum Fanblock der Gäste ging. Thorup klatschte, er klopfte sich mehrmals mit der Hand auf die Brust. Thorup bedankte sich für die Unterstützung, die nach den bisherigen Auswärtsauftritten nicht selbstverständlich ist. Beim VfL Wolfsburg aber sollte nun endlich der erste Sieg in dieser Saison in einem fremden Stadion gelingen. Egal wie.
Wirklich sehenswert war die Partie vor 22.654 Fans nicht. Den Augsburgern aber dürfte das herzlich egal sein. Im vierten Anlauf holten sie durch das 1:1-Unentschieden immerhin den ersten Punkt in einem fremden Stadion. Damit blieb der FCA in der Englischen Woche ohne Niederlage. Zwei Siege, ein Unentschieden – nicht ganz die Wunschvorstellung von Thorup, zufrieden aber dürfte er sein.
Thorup ändert seine Startelf gegen Wolfsburg kaum
Der Trainer hat offenbar seine Stammformation gefunden. Im Vergleich zum 3:0-Erfolg im Pokal gegen den FC Schalke 04 änderte er seine Startelf nur auf einer Position: Wie angekündigt kehrte Nediljko Labrovic ins Tor zurück, nachdem sein Stellvertreter Finn Dahmen im Pokal eine Einsatzchance bekommen hatte. An der Reihenfolge aber hält Thorup fest, Labrovic ist seine Nummer eins, Dahmen der Herausforderer.
Viel zu tun hatte Labrovic in Hälfte eins nicht. Wolfsburg war zwar dominant, ähnlich wie Dortmund vor einer Woche konnte aber auch der VfL mit seinem vielen Ballbesitz nichts anfangen. Die Augsburger verengten die Räume, verteidigten geschickt, was in eine ereignisarme erste Hälfte mündete. Wolfsburg wurde durch zwei Fernschüsse gefährlich, vor allem der Versuch von Pedersen war für Labrovic eine Herausforderung, veränderte doch Jeffrey Gouweleeuw noch die Flugrichtung des Balles. Labrovic aber reagierte glänzend.
Der FC Augsburg kommt gegen Wolfsburg auch in der zweiten Hälfte selten in Bedrängnis
Der FCA wagte sich kaum in die gegnerische Hälfte, bei den wenigen Versuchen waren die Zuspiele in die Spitze zu ungenau. So brauchte es zum Führungstreffer Wolfsburger Hilfe. Nach einem lange nach vorne geschlagenen Ball von Keven Schlotterbeck waren sich VfL-Torhüter Kamil Grabara und Verteidiger Denis Vavro uneinig, was Phillip Tietz nutzte. Er schnappte sich den Ball und schob ihn von der linken Seite ins Tor (34.).
Die zweite Halbzeit zeigte sich wenig verändert. Wolfsburg dominierte, spielte aber oftmals zu behäbig. So kamen die Augsburger nur selten in Bedrängnis. Falls allerdings doch, war Labrovic zur Stelle. Wie in der 72. Minute, als er gegen einen Schuss von Pedersen rettete. Der Wolfsburger Druck nahm allerdings weiter zu. In der 82. Minute war es so weit: Nach einer langen Flanke auf die rechte Seite kamen sowohl der eingewechselte Henri Koudossou als als auch Jeffrey Gouweleeuw zu spät, Mohammed Amoura hämmerte den Ball zum Ausgleich ins Tor. Wolfsburg hatte sich das Tor verdient, die Gastgeber waren die deutlich aktivere Mannschaft. Der FCA durfte sich immerhin über seinen ersten Auswärtspunkt freuen, hat aber vor allem in der Offensive noch Entwicklungspotenzial.