
Nach und nach verließen die Gäste des Business- und VIP-Bereichs gegen Mitternacht die Augsburger Arena. Unter ihnen: Philipp Max und André Hahn. Linksverteidiger Max, derzeit von PSV Eindhoven an Eintracht Frankfurt verliehen, nutzte seine aktuelle Verletzungspause, um den ehemaligen Kollegen beim 1:1 gegen den VfB Stuttgart einen Besuch abzustatten. Kommende Woche kommt es erneut zum Wiedersehen, wenn der FC Augsburg bei der Eintracht Punkte für den Klassenerhalt in der Fußball-Bundesliga holen möchte (Samstag, 15.30 Uhr/Sky). Mit Max entschwand André Hahn in die Nacht. Ein zeitnahes Treffen vereinbarten die Weggefährten, dann verabschiedeten sie sich.
Womöglich finden Hahns Aufenthalte in Augsburg ab Sommer ebenso in der Frei- statt der Arbeitszeit statt. Denn noch weiß der Offensivspieler nicht, ob er in der Mannschaft des FCA eine Zukunft hat. Sein Vertrag läuft nach der Saison aus. Weil er seit Herbst wegen eines Knorpelschadens im Knie ausfällt, kann sich der 32-Jährige nicht für eine Weiterbeschäftigung empfehlen. Sportgeschäftsführer Stefan Reuter erklärte am Freitagabend, man werde sich mit Hahn gegen Ende der Saison zusammensetzen und ein Gespräch führen. Hahn will es nicht offen sagen, aus Sicht des Spielers wäre ihm aber wohl eine frühere Entscheidung lieber. Dann hätte der Familienvater Planungssicherheit, könnte sich nach einem neuen Arbeitgeber umsehen. Frau und Kinder leben bereits in der Nähe von Offenbach, dort soll der Lebensmittelpunkt der Hahns auf lange Sicht sein.
André Hahn war beim FC Augsburg Stammkraft - dann verletzte er sich
Hahn verletzte sich aus Sicht des FCA und des Spielers zu einem ungünstigen Zeitpunkt. Ehe er nach dem achten Spieltag ausfiel, hatte er zwei Treffer erzielt. Als Augsburg drei Mal in Serie siegte (Bremen, München, Schalke), absolvierte er jeweils die komplette Spielzeit. Hahn kann im Angriff für Wucht und Durchschlagskraft sorgen, die Maaßen etwa am Freitagabend nach den Ausfällen von Berisha, Yeboah, Demirovic und Beljo vermisste. Andererseits hat der FCA im Winter, nach Hahns Ausfall, den Kader umgekrempelt. Mit Beljo, Yeboah, Colina oder Cardona hat Hahn reichlich Konkurrenz in der Offensive bekommen. Nach der vergangenen Saison hatte sich Hahns Vertrag per Klausel um eine Spielzeit verlängert. Eine solche Klausel hätte es diesmal nicht gegeben, erklärt er.
Wie mit Hahn will Reuter auch mit Julian Baumgartlinger verfahren. "Wir haben schon im Winter gesagt, dass wir gegen Ende der Saison sprechen", so der Sportchef. Er ziehe den Hut davor, wie professionell der Österreicher jedes Training angehe. Dennoch wäre es verwunderlich, würde Baumgartlinger bleiben. Mit Rexhbecaj, Dorsch und dem überraschend starken Engels ist der FCA im defensiven Mittelfeld ordentlich besetzt. Keinen neuen Vertrag erhalten wird Tobias Strobl, der weiterhin mit den Folgen eines Kreuzbandrisses kämpft.
In der Vergangenheit brachten fehlende Verabschiedungen dem FCA Kritik ein
In der Vergangenheit versäumte es der FCA wiederholt, verdiente Spieler unter Applaus im Stadion zu verabschieden, stattdessen holte er dies in einigen Fällen mit reichlich Verspätung nach. Nicht verabschiedet wurden beispielsweise Jan Moravek oder Alfred Finnbogason. Das brachte dem Klub Kritik von den Fans ein. Unter anderem steht noch das Abschiedsspiel von Klub-Legende Daniel Baier aus, das im September 2023 stattfinden soll. Also über drei Jahre nach seinem geräuschvollen Abgang.
Warme Worte und ein Abschiedsgeschenk im Stadion sicher sind Daniel Caligiuri. Am Rande des Stuttgart-Spiels bestätigte Reuter, den auslaufenden Vertrag nicht zu verlängern. In dieser Woche sei die Entscheidung gefallen. "Wir sind gemeinsam zu der Entscheidung gekommen", sagte Reuter. Man trenne sich vom "Top-Profi" absolut "fein miteinander", versicherte er. In der laufenden Saison kam Caligiuri in Augsburg nur noch auf 13 Einsätze, davon lediglich zwei in der Startelf. In der Rückrunde sitzt der 35-Jährige meist nur noch auf der Bank.
Caligiuri hat jetzt jene Gewissheit, die Hahn oder Baumgartlinger gerne hätten.