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FC Augsburg
FCA-Verteidiger Mads Pedersen hat keine Angst vor Leroy Sané
Mads Pedersen gerät mit Leroy Sané zusammen. Doch der FCA-Profi lässt sich vom Bayern-Stürmer nicht einschüchtern. Diese Aktion steht sinnbildlich für Pedersens Entwicklung.
Robert Götz
 |  aktualisiert: 11.03.2024 10:43 Uhr

Leroy Sané war auf dem Gang in die Kabine in der Halbzeit richtig sauer. Sicher nicht, weil er mit dem FC Bayern München gegen den FC Augsburg 2:0 führte, sondern weil ihm sein Gegenspieler Mads Pedersen in den ersten 45 Minuten richtig zugesetzt hatte. 

Mads Pedersen bearbeitete Sané wie einst Berti Vogts seine Gegner

Wie ein Terrier hatte sich Pedersen in die Aufgabe verbissen, ließ Sané kaum Raum, attackierte ihn, ließ ihm kein Ruhe, man blockte sich gegenseitig das eine oder andere Mal. Sané war davon einfach genervt. Was erlaubte sich da der dänische Nobody gegenüber dem 27-jährigen Bayern-Superstar?

Ließ ihn da nicht schalten und walten wie er wollte, hielt keinen gebührenden Abstand, sondern beackerte ihn, wie es früher Berti Vogts in den späten 60er und 70er Jahren im Trikot von Borussia Mönchengladbach mit seinen Gegenspielern machte.

Disput auf dem Weg in die Halbzeit zwischen Leroy Sané und Mads Pedersen

So entspann sich zwischen dem 26-jährigen FCA-Profi und Sané auf dem Weg zum Spielertunnel, der sich in der Allianz-Arena mit einer großen Klappe öffnet, eine kleine Diskussion. Ein Wort gab das andere und auch da kuschte Pedersen wohl nicht und so gab ihm Sané noch einen kleinen Schubser mit der rechten Hand mit zum Pausentee.

Pedersen zeigte keine Angst, revanchierte sich mit einem Mini-Rempler. Doch bevor sich noch mehr aufbaute, gingen FCA-Spieler Elvis Rexhbecaj und ein Bayern-Betreuer dazwischen. Leon Goretzka nahm Sané dann später in Schutz: "Ich war vor ihm unterwegs (in die Kabine). Aber als er reinkam, habe ich gemerkt, dass er gut 'on fire' war." Das seien Emotionen, das gehört dazu, das ist das, was wir von Leroy erwarten. Er muss sich auch sehr viel auf dem Platz gefallen lassen, er wird jedes Spiel in die Mangel genommen. Natürlich darf er sich da nicht zu einer Dummheit hinreißen lassen, aber davon geht die Welt nicht unter."

Als Pedersen dann nach der 1:3-Niederlage des FCA frisch geduscht in der Mixed-Zone Rede und Antwort stand, war der kleine Zwischenfall für ihn kein Thema mehr. Natürlich habe es ein bisschen Trashtalk gegeben, aber das sei nicht wild: "Die Temperatur war hoch, wir gehen in die Halbzeit und quatschen ein bisschen", beschrieb Pedersen die Situation: "Das ist gar nichts Persönliches, das ist Fußball und kann passieren. Wir sind zwei Spieler, die Bock haben auf Fußball und wir wollen beide gewinnen."

Da geht es manchmal eben etwas rau zu. "Ich weiß, wie viel Qualität er hat. Da muss man ein bisschen auf den Körper spielen und blockieren, einen Schritt vor ihm sein", erzählte der Däne freimütig und lächelte: "Vielleicht treffen wir uns in München mal in der Stadt und quatschen ein bisschen mehr."

Dänischer Linksverteidiger mit Wadlbeißer-Mentalität, aber auch mit kleinen Fehlern

Pedersen besticht seit Monaten durch seine Power, Leidenschaft und eben durch seine Wadlbeißer-Qualitäten. Allerdings ist sein Spiel immer noch nicht konstant genug, immer wieder mit Larifari-Aktionen und kleinen Fehlern durchzogen. Die manchmal Konsequenzen haben. 

So wie vor dem 0:1.Da inszeniert Pedersen nach einem Ballgewinn gegen Sané einen guten Konter, der aber mit einem Luftloch von Sven Michel endet. Danach kehrt Pedersen in die Abwehr zurück, übernimmt aber zuerst die Innenverteidiger-Position von Felix Uduokhai, der nach außen gerückt war. Doch beim Wechsel rückt Pedersen nicht schnell genug an Sané ran und der nützt den Freiraum zum Alleingang auf Finn Dahmen. Der wehrt den Schuss unglücklich an das Schienbein von Uduokhai ab – 0:1 (31.). Dazu kam auch noch der unnötige Ballverlsut vor dem 0:2.

FCA-Trainer Enrico Maaßen entwickelt Mads Pedersen

Trotzdem – Pedersen ist derzeit auf der Linksverteidiger-Position die Nummer eins, auch weil FCA-Trainer Maaßen den wechselwilligen Iago zur Zeit außen vor lässt, aber vor allem weil Pedersen sich unter Maaßen zu einem bundesliga-tauglichen Linksverteidiger entwickelt hat, der sogar schon an das Tor zur dänischen Nationalmannschaft klopfte.

Ein Fortschritt, der lange Zeit nicht denkbar schien. Denn nach seinem Wechsel 2019 vom FC Nordsjaelland für 800.000 Euro Ablöse blieb Pedersen lange hinter den eigenen und auch den Ansprüchen der FCA-Trainer zurück. Das lag an Verletzungen, aber auch an seinen Patzern. Dazu kam auch die Konkurrenzsituation mit Philipp Max und Iago. An die beiden reichte Pedersen lange nicht ran. Auch eine Leihe zum FC Zürich stand in der Corona-Phase unter einem schlechten Stern. "Die ersten zwei Jahre waren schwierig", bestätigte Pedersen am Sonntagabend. Doch erst unter Markus Weinzierl und dann vor allem unter Maaßen ging es aufwärts. 

Pedersen und der FCA verlängern im Juli vorzeitg bis 2027

20 Startelf-Einsätze in der vergangenen Saison – Pedersen spürte das Vertrauen und so wurde sein 2024 auslaufender Vertrag schon Mitte Juli um drei Jahre bis 2027 verlängert."Wir wollten Ruhe haben – ich habe Bock auf die Stadt, den Verein, die Fans", erklärte Pedersen. Wie wichtig ihm dieser Schritt war, zeigte er auch bei der offiziellen Vertragsunterzeichnung. Da kam Pedersen nicht im T-Shirt und Jeans, sondern im blauen Anzug mit Einstecktuch. "Ich habe meine Ziele beim FCA noch nicht erreicht", sagte er in München. Und auf dem Weg dorthin lässt er sich auch nicht von Stars wie Leroy Sané einschüchtern.

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