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FC Augsburg
FCA-Verteidiger Kevin Mbabu liefert zuverlässig wie ein Schweizer Uhrwerk
Der Rechtsverteidiger steht stellvertretend für den Aufschwung beim FCA. Das zeigte Kevin Mbabu auch gegen den 1. FC Köln. Doch seine Zeit beim FCA scheint abzulaufen.
Robert Götz
 |  aktualisiert: 06.04.2024 02:42 Uhr

Am Ende konnte Kevin Mbabu nicht mehr. Als Schiedsrichter Sören Storks mit seinem finalen Pfiff das 1:1 (1:1)-Unentschieden des FC Augsburg gegen den 1. FC Köln bestätigte, ging der Augsburger Rechtsverteidiger in die Knie, zog das Haarband aus seinen schwarzen Rastalocken und strich sich enttäuscht die Schweißperlen aus dem Gesicht. 

Für Kevin Mbabu ist ein Punkt zu wenig

Er hatte 30 Sprints (Bestwert) absolviert, fast zehn Kilometer dabei zurückgelegt, sieben Flanken (Bestwert) von der rechten Außenbahn in den Kölner Strafraum geschlagen, es selbst versucht, doch das erlösende 2:1 wollte einfach nicht fallen. Der FCA hatte nicht nur den Vereinsrekord von fünf Siegen in Folge verpasst, sondern auch nur einen Punkt im Osternest. Zu wenig, empfand Mbabu später in der Mixedzone. „Wir haben zwei Punkte verloren. Ich persönlich bin enttäuscht. Es lag in unseren Händen, heute zu gewinnen. Wir haben ein billiges Gegentor bekommen.“ 

Kevin Mbabu bereitet das 1:0 gegen den 1. FC Köln mit einem Einwurf vor

Das 1:0 (18.) durch Arne Maier hatte er mit einem seiner wuchtigen Einwürfe vorbereitet, Philipp Tietz und Ruben Vargas verlängerten. Danach ging sein Blick sofort zu Standardtrainer Lars Knudsen. Denn der Ablauf war einstudiert und funktionierte genauso wie beim 2:1-Auswärtssieg im Januar in Gladbach. Einwurf Mbabu, Verlängerung Tietz und Demirovic, Torschütze Engels. „Wir haben in den vergangenen zwei Tagen daran gearbeitet“, verriet Mbabu, der aber auch beim 1:1 (33.) durch Davie Selke beteiligt war, da er die schnelle Weiterleitung von Florian Kainz nicht unterbinden konnte. Allerdings waren die gravierenden Fehler schon viel früher passiert durch einen Ballverlust in der Vorwärtsbewegung und eines ungeschützten Mittelfeld-Zentrums. 

Diesen kleinen Fauxpas machte der 28-Jährige aber in der 73. Minute mehr als wieder wett, als er den kurz zuvor eingewechselten Kölner Damion Downs als einziger bei einem Konter quer über das ganze Feld folgen konnte, und ihm dann abgebrüht ablief. Kein Wunder, dass FCA-Trainer Jess Thorup dann Kevin Mbabu eine „Top-Leistung“ attestierte. 

Unter FCA-Trainer Jess Thorup wird Kevin Mbabu von Woche zu Woche besser

Dabei stand der Start dieser Beziehung Spieler – neuer Trainer unter keinen guten Stern. Mbabu, schon unter Thorup-Vorgänger Enrico Maaßen gesetzt, fiel in den ersten beiden Spielen unter Thorup im Spätherbst mit einer Leistenverletzung aus. Doch dann wurde Mbabu von Spiel zu Spiel stärker und zeigt jetzt die Qualitäten, die ihm nicht nur zum Schweizer Nationalspieler machten, sondern auch in die englische Premier League zum FC Fulham brachten. Von dort hatte der FCA am letzten Tag der Transferperiode in Deutschland den 28-Jährigen noch ausleihen können. Denn beim Londoner Stadtteilklub hatte er nach seinem Wechsel 2022 nie richtig Fuß fassen können. Konsequenz: er verlor auch seinen Platz in der Schweizer Nationalmannschaft.

Darum wollte er weg, unbedingt spielen. Der FCA verhandelt eigentlich gut. Bei der einjährigen Leihe übernimmt Fulham, so hört man, einen Großteil des Gehaltes (es soll bei vier Millionen Euro liegen), nur eine Kaufoption gibt es nicht.

Mit der Schweiz zur Europameisterschaft

Das könnte sich jetzt rächen. Denn Mbabu zeigte nach der Winterpause gute Leistungen, zuverlässig wie ein Schweizer Uhrwerk. Feierte jetzt in der Länderspielpause sein Comeback in der Schweizer Nationalmannschaft und wird wohl auch bei der EM im Juni dabei sein.

Doch mit solchen Leistungen wie gegen Köln, wird die Chance, ihn über die Saison hinaus halten zu können, geringer. „Wir haben bei Kevin keinen Zugriff, was die Option angeht. Er hat Vertrag beim Fulham. Das ist Fakt“, erklärte FCA-Sportdirektor Marinko Jurendic nach dem Spiel ganz nüchtern.

Zukunft beim FC Augsburg ist ungewiss

Es wäre fahrlässig, würde der FCA nicht versuchen, Mbabu in Augsburg zu halten. Allerdings weiß Jurendic auch, dass der FCA nicht am Lenkrad sitzt. Die Frage wird sein: Was hat Fullham vor und was Kevin Mbabu? „Kevin hatte das große Ziel, in die Nationalmannschaft zurückzukehren. Dieses Ziel führte über den FC Augsburg. Er ist für uns in dieser Saison äußerst wertvoll. Wir sind froh, dass wir ihn haben. Was die Zukunft bringt, werden wir sehen“, sagt Jurendic.

Das weiß auch Mbabu nicht. „Alles ist offen, ich fühle mich gut hier, aber es geht nicht nur um mich, auch Fulham hat ein wichtiges Wort mitzureden. Ich habe dort noch ein Jahr Vertrag plus ein Jahr Option. Es gibt momentan keine Gespräche, ich fokussiere mich auf meinen Job beim FCA.“ 

Das macht er gut. Das weiß er auch. Selbstbewusst sagt er: „Ich versuche alles, um der Mannschaft zu helfen. Ich habe auch immer gesagt, der beste Kevin kommt noch. Ich habe heute gezeigt, dass ich einer der besten Außenverteidiger in dieser Liga bin.“ Das wird sicher auch in Fulham registriert. 

 
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