zurück
Schladming
FCA-Neuzugang Okugawa: "Mein Traum ist das Nationalteam"
Nach etlichen Leihen und einem Abstieg aus der zweiten Bundesliga erhofft sich Masaya Okugawa vom Wechsel zum FC Augsburg einen Karriereschub.
Johannes Graf
 |  aktualisiert: 11.03.2024 11:09 Uhr

Im Testspiel gegen Besiktas Istanbul kam Masaya Okugawa noch nicht zum Einsatz, auch gegen den FC Kufstein und die PSV Eindhoven wird das nicht der Fall sein. Danach allerdings, wenn das Trainingslager im österreichischen Schladming abgeschlossen ist, möchte der Japaner das Training vollumfänglich mitmachen und sich an Spiele herantasten. Okugawa hatte sich Anfang Mai das Schlüsselbein gebrochen, eine Platte wurde eingesetzt, die er ein Jahr lang im Körper behalten soll. Kommende Woche werden Bilder angefertigt, danach weiß der 27-Jährige, ob er sich voll belasten und Zweikämpfe führen darf. Ein wenig Schmerzen habe er noch, gesteht der Spieler. Am Sonntagvormittag trainierte er auf dem gepflegten Grün des SV Union Haus dennoch wieder mit Ball. 

Später sitzt Okugawa in einem der grau karierten Sessel der Hotellobby. Er ist zurück in Österreich, wo die Abenteuerreise nach Europa ihre erste Station hatte. In der Alpenrepublik, umgeben von Bergen, machte er erste Erfahrungen. Wirklich ankommen war allerdings schwer. Okugawa musste sich nicht nur einer anderen Kultur stellen, er musste sich wiederholt an eine neue Umgebung, einen neuen Arbeitsplatz und neue Mitspieler anpassen. 2015 wechselte er aus der zweiten japanischen Liga zu Red Bull Salzburg. Klub und Liga waren ungewohnt, aber Okugawa machte das Beste daraus. "Für mich waren die Unterschiede nicht so groß. In acht Jahren habe ich viel dazugelernt. Mit jedem Jahr wird es einfacher", betont Okugawa, der leise spricht, mit der deutschen Sprache zu kämpfen hat, sich aber redlich bemüht.

Okugawa erlebt im FCA-Trainingslager auch Heimatgefühle

Speziell beim Essen haben Asiaten ganz andere Vorlieben, als sie in Österreich oder Deutschland vorzufinden sind. Wenig Fett, viel Fisch stehen Wiener Schnitzel oder Kaiserschmarrn gegenüber. Eine der ersten Augsburger Anlaufstellen war für Okugawa daher das japanische Restaurant Manyo. Dort gingen auch die ehemaligen FCA-Spieler Hajime Hosogai, Takashi Usami oder Ja-Cheol Koo ein und aus. Asiatisch essen und asiatisch sprechen – das vermittelte ihnen in Bayerisch-Schwaben Heimatgefühle. Doch Okugawa will nicht jammern. Schließlich wollte er es so. Möchte ein Asiat im Fußball Karriere machen, entscheidet er sich für einen Wechsel in eine der europäischen Ligen. Die weite Entfernung von zu Hause, die ungewohnten Lebensumstände und das schwierige Unterfangen, in einer fremden Gesellschaft Fuß zu fassen, nehmen japanische Talente in Kauf. So auch Okugawa.

In Österreich angekommen begab er sich auf einen steinigen Weg. Salzburg hatte ihn zwar unter Vertrag genommen, doch zum Einsatz kam er in dessen Farmteam FC Liefering. Auf die zweijährige Leihe folgten weitere Leihgeschäfte mit dem SV Mattersburg (Bundesliga Österreich) und Holstein Kiel (2. Bundesliga). In der Saison 2019/20 schien der Offensivspieler in Salzburg den Durchbruch zu schaffen, spielte dort unter anderem in der Champions und Europa League. Dauerhafte Verwendung hatte der österreichische Top-Klub allerdings nicht, es folgte die nächste Leihe. Diesmal in die Bundesliga zu Arminia Bielefeld. Dort wusste der 27-Jährige zu überzeugen und wurde fest verpflichtet. Mit dem Abstieg nach der Saison 2021/22 verlief die Spielzeit für die Arminia unbefriedigend, mit seiner persönlichen Bilanz konnte Okugawa (acht Tore) indes zufrieden sein.

Okugawa landete erst mit Verspätung beim FC Augsburg

Der FCA wurde auf den Japaner aufmerksam, wollte ihn verpflichten. Ein Wechsel kam allerdings nicht zustande. Erst mit einem Jahr Verzögerung landete Okugawa nun in Augsburg. Den Profi hatte beeindruckt, wie hartnäckig sich der Klub um ihn bemüht hatte. "Ich war immer in Kontakt mit dem FC Augsburg. Als Spieler ist es sehr wichtig, dass man Vertrauen spürt. Die Verantwortlichen und speziell Trainer Enrico Maaßen haben mir das Gefühl gegeben, dass sie mich unbedingt in ihrem Team haben wollen." Stadion, Spieler, Trainer und Betreuer hat er inzwischen kennengelernt. In Augsburg wohnt er in einem Hotel, im August beabsichtigt seine Frau, aus Bielefeld nachzureisen. 

Geschätzt werden die asiatischen Spieler für ihren Fleiß, ihre Wissbegier, ihre Verlässlichkeit und ihre Teamfähigkeit. Eigene Interessen ordnen sie anderen unter. Trainer Maaßen hat noch nicht konkret mit ihm besprochen, welche Position Okugawa einnehmen soll, eingesetzt werden kann er in der Offensive flexibel. "Meine Lieblingsposition ist auf dem Flügel, rechte oder linke Seite. Ich kann aber auch als Zehner spielen. Natürlich will ich Tore schießen, muss aber auch defensiv arbeiten." In der U18-Nationalmannschaft hat Okugawa für Japan fünf Länderspiele bestritten. Ferner war ihm nicht vergönnt, für sein Land aufzulaufen. Insgeheim hat der Japaner die Nationalmannschaft noch im Hinterkopf. "Mein Traum ist natürlich das Nationalteam. Aber zunächst muss ich in der ersten Bundesliga Spielzeit bekommen."

Transfers, News, Personalien: Sie sind interessiert am schnellen FCA-Update? Dann schauen Sie bei unserem FCA-Ticker vorbei.

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Arminia Bielefeld
Beşiktaş Istanbul
Bundesligen
Deutsche Sprache
FC Augsburg
Hajime Hosogai
Holstein Kiel
Ja-Cheol Koo
Takashi Usami
UEFA Europa League
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen