Noch ist Timon Pauls in Augsburg. Ein paar Tage wohl nur noch, dann wird der Chefscout des FC Augsburg nach Berlin wechseln. Noch sind die Verträge nicht unterschrieben, die beiden Klubs aber haben sich auf den Wechsel verständigt. Pauls zieht es zu Hertha BSC, beim Zweitligisten soll er die Scoutingabteilung leiten und Managementaufgaben übernehmen. Pauls hatte in Augsburg noch einen Vertrag bis zum Ende dieser Saison. Zuerst hatte die Bild-Zeitung über diese Veränderung berichtet, Informationen unserer Redaktion bestätigen das.
Pauls war seit Mai 2019 beim FCA, er war vom FC Bayern München gekommen. Als Chefscout hat er eine zuarbeitende Funktion, die Entscheidungen wurden auf einer Ebene höher getroffen. Zunächst von Sport-Geschäftsführer Stefan Reuter und dessen Kollegen Michael Ströll, mittlerweile im sportlichen Bereich vom neuen Sportdirektor Marinko Jurendic in Absprache mit dem nun alleinigen Geschäftsführer Ströll.
Pauls war bereits vor einigen Monaten auf die Verantwortlichen des FC Augsburg mit dem Wunsch einer Veränderung zugekommen, ihn reizte die Aufgabe in Berlin. Zunächst aber stimmte der FCA nicht zu, er wollte zum einen noch die damals laufende Transferperiode abgewickelt sehen und zum anderen sollte sich Jurendic zunächst ein Bild von den Strukturen beim FCA machen. Seit 1. August ist der Schweizer im Amt, letztlich segnete auch er den Wunsch von Pauls ab.
Christoph Janker verantwortet künftig das Scouting beim FC Augsburg
Der FCA verliert also seinen Chefscout, hat sich dennoch in der sportlichen Verantwortung breiter aufgestellt. Lange Jahre hatte Stefan Reuter hier das alleinige Sagen, unterstützt von Christoph Janker. Reuter ist mittlerweile Berater, der neue Sportdirektor Jurendic kann zudem auf die Hilfe von Janker und seit 1. September von seinem engen Vertrauten Heinz Moser zurückgreifen. Der Schweizer ist als Leiter Entwicklung tätig, Janker als Leiter Lizenzspielerbereich.
Es sind zwei wichtige Positionen in der von Jurendic erarbeiteten Umstrukturierung im sportlichen Bereich beim FC Augsburg. In den Aufgabenbereich von Janker fällt in erster Linie die Datenanalyse, die die Augsburger künftig noch intensiver nutzen wollen als bisher. Daten über Spieler sind die Grundlage, aber längst nicht alleine entscheidend für einen Transfer. Passen die Zahlen eines Spielers etwa aus einer ausländischen Liga, muss der ausgesuchte Akteur auch noch den Abgleich mit der Bundesliga schaffen und die Anforderungen für das Augsburger Spiel erfüllen.
Janker verantwortet künftig zudem das Scouting und weiterhin die Betreuung der Leihspieler. Akteure an andere Klubs leihweise abzugeben, wird künftig eine noch stärkere Rolle beim FCA spielen. Der Sprung aus der zweiten Mannschaft oder Jugend zu den Profis ist oftmals zu groß, sodass eine Leihe in die zweite oder dritte Liga mehr Sinn macht. Eine Erfahrung, die Jurendic auch in der Schweiz gemacht hat. Janker soll die individuelle Betreuung der verliehenen Spieler gewährleisten. Im Idealfall sammeln sie bei ihren Leihstationen so viele Einsätze und Erfahrung, dass sie als mögliche Stammspieler nach Augsburg zurückkehren.
Ein Nachfolger von Pauls beim FCA ist nicht vorgesehen
Heinz Moser, der seit 1. September beim FCA angestellt ist, ist für die Entwicklung zuständig – in erster Linie soll er die Verzahnung zwischen Profibereich und Nachwuchsleistungszentrum weiter verbessern. Ihm obliegt dabei das Talentmanagement. Zum einen müssen die Talente gefunden werden, zum anderen sollen sie die perfekte Ausbildung erhalten. Der FCA sieht sich als Ausbildungsverein, hat also das Ziel, Sprungbett für selbst ausgebildete Spieler zu sein.
Moser ist zudem für Spiel- und Spieleranalyse verantwortlich. Zum einen für die Weiterentwicklung der Profis, ebenso soll er aber dafür sorgen, dass die jungen Akteure in den Nachwuchsteams mit der Philosophie und den Spielprinzipien des Vereins vertraut sind. Dass sie genau wissen, was im Ballbesitz ebenso wie bei der Arbeit gegen den Ball gefordert ist. Dritter Punkt seines Aufgabenbereichs sind Struktur und Prozesse, die in allen Abteilungen verinnerlicht werden sollen. So finden regelmäßig bereichsübergreifende Sitzungen statt.
Stand jetzt wollen die Augsburger keinen Ersatz für den 31-jährigen Timon Pauls verpflichten, sie sehen das Thema Scouting bei Christoph Janker gut aufgehoben. In die direkte Kaderplanung war Pauls ohnehin nicht involviert. Derzeit arbeiten fünf fest angestellte Scouts für den FCA, hinzu kommen noch einige Scouts, die auf Honorarbasis tätig sind.