„Never change an winning team“ hatte sich Enrico Maaßen, der Trainer des FC Augsburg, gedacht und die gleiche Startelf im Europa-Park-Stadion auf den Rasen geschickt wie beim 1:0-Heimsieg gegen Borussia Mönchengladbach. Wohl auch weil sein Freiburger Kollege Christian Streich wie die Gladbacher auf ein 4-2-3-1-System vertraute. Mit dem Ex-Augsburger Michael Gregoritsch als Sturmspitze. Auf der anderen Seite agierte sein Freiburger Tauschpartner Ermedin Demirovic auf der linken Außenbahn. Gregoritsch sollte schon wie im Hinspiel eine entscheidende Rolle spielen.
Dafür fehlte bei den Freiburger ein ganz wichtiger Mann gelb-gesperrt: Nicolas Höfler– ohne seinen Mittelfeldstrategen hat der SC seit drei Jahren kein Bundesliga-Spiel mehr gewonnen.
Im Spiel gegen Freiburg sprach alles gegen den FCA
Das war allerdings der einzige Fakt der Augsburger Statistik-Freaks als Mutmachen entdecken konnten. Ansonsten sprach alles gegen den FCA. Freiburg war bis dahin gegen den FCA seit acht Spielen ungeschlagen (5 Siege, 3 Remis), zuletzt gelangen sogar vier Bundesliga-Siege in Folge (in der Hinrunde gab es ein klares 4:0).
Doch Freiburgs Trainer warnte eindringlich vor dem Spiel: „Augsburg ist eine robuste und taktisch in der Zwischenzeit echt gute Mannschaft. Augsburg hat nicht die Ergebnisse gehabt vor Weihnachten. Aber die Spiele waren gut. Das hat nichts mehr mit der Mannschaft zu tun aus dem Hinspiel. Das wird eine ganz knifflige Aufgabe. Und sie werden das Hinspiel nicht vergessen haben.“
Das nicht, aber in der 13. Minute war der Beginn des 0:4 nicht präsent. Denn das 1:0 hatte in AugsburgMichael Gregoritsch erzielt. Und der Ex-FCA-ler tat es diesmal wieder. Es war der erste gelungene Angriff der Freiburger, Gregoritsch bekam im Strafraum etwas zu viel Raum gewährt und mit einem straffen Schuss ins lange Eck ließ er Rafal Gikiewicz keine Chance. Schon da war zu spüren. Der 28-jährige Österreicher hatte sich gegen seinen Ex-Verein wieder was vorgenommen.
Eine Jubelpose verursachte Ärger auf den Rängen
Aber der FCA ließ sich durch den frühen Rückstand nicht beeindrucken, schüttelte sich kurz und antwortete in der 29. Minute. Der Ex-Freiburger Demirovic kam im Strafraum zu Fall. Schiedsrichter Christian Dingert entschied sofort auf Elfmeter, was Video-Assistent Bastian Dankert bestätigte. Mergim Berisha verwandelte vor der Heimtribüne der Freiburger sicher zum 1:1 (29.).
Seinen Jubel zelebrierte er dann ausführlich vor den Hardcore-Fans der Gastgeber und setzte dann noch vor einer Fernsehkamera eine Jubelpose mit Demirovic darauf. Die Freiburger Anhänger empfanden das natürlich als Provokation.
Danach wurde es auf den Rängen, auf dem Rasen und vor den Trainerbänken hektisch. Es wurde wild gestikuliert, viel geschrien, die Konzentration lag kurzzeitig nicht beim Spiel.
Bei den FCA-Akteuren etwas länger als bei den Freiburgern, was sich rächen sollte. Denn vom Anspiel weg gelang den Gastgebern mit vier Pässen der Weg vor das FCA-Tor und Lucas Höler brachte die Freiburger mit dem 2:1 (30.) wieder in Front. Gerade mal eine Minute hatten sich die rund 2000 mitgereisten FCA-Fans über das 1:1 freuen können.
Die Atmosphäre beim Spiel der Freiburger gegen den FCA blieb hitzig
Die Atmosphäre blieb aufgeheizt. Berisha rangelte mit seinem Gegenspieler Ginter ein wenig und sah dafür zu Recht Gelb. Es wurde aber auch weiter Fußball gespielt. Gregoritsch prüfte noch einmal Gikiewicz und Berisha vergab mit einem Kopfball die große Chance auf das 2:2 noch vor der Halbzeit.
FCA fordert einen zweiten Elfmeter, der Schiedsrichter sieht das anders
In der Pause kühlten sich die Gemüter etwas ab, das Spiel aber nicht. Ganz im Gegenteil. Es ging hin und her. In der 54. Minute forderten die Augsburger einen zweiten Elfmeter. Robert Gumny war nach einem Zweikampf mit Philipp Lienhart zu Fall gekommen. Klares Foul des Freiburgers befanden die Augsburger, Schiedsrichter Christian Dingert sah es genau gegensätzlich und gab Freistoß für Freiburg. Wieder ein Aufreger.
Und so ging es weiter. Dion Beljo verfehlte mit einem Kopfball das Tor nur knapp (58.). Auf der anderen Seite rettete zuerst Gikiewicz und dann Mads Pedersen mit Hilfe des Pfostens auf der Linie (59.). Danach holte sich Demirovic abseits des Balles im Gerangel gegen Lukas Kübler eine Gelbe Karte ab. Es war seine fünfte und so fehlt der Offensivspieler am Freitag im Heimspiel gegen Bayer Leverkusen.
Die Intensität blieb auch nach einer Stunde hoch, auch wenn es in den beiden Strafräumen für ein paar Minuten ruhiger wurde. Dann wurde viel gewechselt und der FCA versuchte weiter alles, um den Ausgleich noch zu erzielen. In der 80. Minute schien es so weit, doch SC-Torhüter Mark Flekken lenkte den Ball über die Querlatte. Die Entscheidung fiel dann sechs Minuten später auf der anderen Seite. Philipp Lienhart köpfte nach einer Ecke zum 3:1 ein. Das Spiel war entschieden. Die coolere Mannschaft hatte gewonnen.