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Augsburg
Demirovic macht sich für andere Klubs immer interessanter
Durch seinen Doppelpack stellt der Angreifer einen Bundesliga-Rekord beim FCA auf. Wie Trainer und Sportdirektor den Spieler sehen, den im Sommer lukrative Angebote locken dürften.
Darmstadt 98 - FC Augsburg.jpeg       -  Rubén Vargas (links) und Ermedin Demirovic bejubeln eines der sechs Tore in Darmstadt.
Foto: Uwe Anspach, dpa | Rubén Vargas (links) und Ermedin Demirovic bejubeln eines der sechs Tore in Darmstadt.
Johannes Graf
 |  aktualisiert: 13.03.2024 02:58 Uhr

In der 29. Minute war es soweit. Fredrik Jensen hatte den Ball von der rechten Seite in den Strafraum gepasst und bereitete so einen historischen Treffer vor. Ermedin Demirovic war einen Schritt schneller als sein Darmstädter Gegenspieler und bugsierte den Ball ins kurze Eck zum unwirklichen Zwischenstand von 5:0. Dieser Nachmittag im Stadion am Böllenfalltor wird in den Geschichtsbüchern des FC Augsburg einen Platz finden, allein ob zweier Rekorde: Zum einen hatte der FCA in der Fußball-Bundesliga auswärts noch nie höher gewonnen, zum anderen hatte noch nie ein Spieler des FCA innerhalb einer Saison mehr Treffer erzielt. 

Demirovic also. Wer sonst? In der vergangenen Saison stand der 25-Jährige teils im Schatten des Torjägers Mergim Berisha. Die Entwicklung des Stürmerduos hätte in dieser Spielzeit allerdings unterschiedlicher kaum verlaufen können. Während Berisha sich nach seinem Wechsel zur TSG Hoffenheim das Kreuzband riss und eine schwierige Phase durchmacht, befindet sich Demirovic auf dem vorläufigen Höhepunkt seiner Schaffenskraft. 14 Tore hat er erzielt, deren neun vorbereitet. Nur Bayern Münchens Stürmerstar Harry Kane (27/6) hat bislang mehr Torbeteiligungen vorzuweisen. 

Sogar 20 Tore scheinen für Ermedin Demirovic in dieser Saison möglich

Demirovic hatte schon bedeutend unangenehmere Medientermine als jene nach dem denkwürdigen 6:0 in Darmstadt. Vor unzähligen Mikrofonen und Kameras durfte der Angreifer erzählen, wie er seinen Rekord einstuft. Mit je 13 Treffern waren bislang Michael Gregoritsch (Saison 2017/18) und Florian Niederlechner (2019/20) die Führenden in dieser FCA-Statistik. In jüngster Zeit sei er öfters auf diesen Rekord angesprochen worden, berichtete Demirovic. Von ihm sei das ein Ziel gewesen, diese Marke zu erreichen. "Umso schöner, dass es jetzt passiert ist. Jetzt kann keiner mehr darüber reden, ob ich eine Flaute habe oder ob ich nur noch den Rekord im Kopf habe." Zehn Spiele wird der FCA in dieser Saison noch bestreiten. Bestätigt Demirovic seine Form, wird er weiterhin in steter Regelmäßigkeit treffen. Sogar die Marke von 20 Toren scheint möglich. 

Gehörigen Anteil an der derzeitigen Verfassung von Demirovic hat Trainer Jess Thorup. Die Offensive hat der 54-jährige Däne umgebaut, sei System hat er im Mittelfeld auf eine Raute umgestellt: mit einem Sechser, zwei Achtern und einem Zehner. Demirovic und Ruben Vargas hat Thorup so entscheidend geholfen, vom Flügel hat er die beiden ins Zentrum beordert. Vargas, Demirovic und Phillip Tietz, der auch schon sieben Tore erzielt hat, harmonieren derzeit prächtig. Thorup rät Demirovic immer, einfach Dinge zu machen. Der Trainer glaubt, durch den Rekord werde sein Kapitän zusätzlich angespornt. "Er versucht jeden Tag, besser zu werden. Will immer mehr machen", erzählt Thorup. 

Im Winter hat sich Vargas dazu entschieden, beim FCA zu bleiben - obwohl sich der AC Florenz und der FCA auf einen Transfer geeinigt hatten. Eine andere Situation ergibt sich im Sommer. Der Vertrag von Vargas läuft im Juni 2025 aus. Verlängern oder verkaufen sind die Optionen. Noch bis 2026 läuft der Vertrag von Demirovic. Mit jeder Torbeteiligung wird ein Verbleib des Nationalspielers aus Bosnien-Herzegowina unwahrscheinlicher. Im Hintergrund arbeitet der FCA bereits daran, auf einen Abgang des Angreifers vorbereitet zu sein. Der Marktwert von Demirovic liegt laut Branchenportal Transfermarkt.de derzeit bei 20 Millionen Euro. Bei einem entsprechenden Angebot würde Geschäftsführer Michael Ströll wohl nicht nein sagen. 

Ermedin Demirovic: "Blick soll eher nach oben als nach unten gehen"

Sportdirektor Marinko Jurendic freute sich über den Rekord seines Spielers. "Er hat hart dafür gearbeitet", sagte er im Bauch des Darmstädter Stadions. "So wie ich ihn kenne, wird er hungrig bleiben, wird nicht zufrieden sein und weitere Tore für den FCA schießen wollen." Nach der Wintertransferperiode ist für ihn vor der Sommertransferperiode, die diesmal durch die Europameisterschaft wohl später richtig in Gang kommen wird. Spiele wie jenes in Darmstadt freuen Jurendic. "Für uns ist das wunderbar, wenn die Mannschaft erfolgreich ist und darüber hinaus jeder Spieler profitiert. Das wollen wir." 

Nach den Erfolgen gegen Freiburg und Darmstadt kann der FCA gegen den 1. FC Heidenheim (Samstag, 15.30 Uhr/Sky) den dritten Sieg in Serie landen. Die Tabellenkonstellation birgt Spannung: Vier Punkte beträgt sowohl der Abstand zu Platz sieben als auch zu Platz 15. Wohin der Weg in den nächsten Wochen führen soll, stellt Demirovic klar. "Wir zeigen schönen Fußball und wollen mehr erreichen als nur Platz 15", betont er. Man wolle zeigen, dass Augsburg etwas anderes könne als "Grotten-Fußball, lange Bälle und Zweikämpfe". Demirovic verweist auf die vielen jungen Spieler, die viel erreichen wollten. "Wir wollen so viele Punkte wie möglich holen und am Ende schauen, was passiert ist. Natürlich soll der Blick eher nach oben als nach unten gehen."

 
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