Als auf den LED-Leinwänden in der WWK-Arena noch einmal die Stationen seiner 15-jährigen Profikarriere gezeigt wurden, da fiel es Daniel Baier schwer, die eine oder andere Träne zu unterdrücken. Wie bei der unvergessenen Bundesliga-Aufstiegsparty 2011, hatte die FCA-Legende vor der Ulrich-Biesinger-Tribüne auf einem Sofa Platz genommen.
Töchterchen Zoë Elea wechselt Daniel Baier beim FC Augsburg aus
Ein paar Minuten zuvor hatte Töchterchen Zoë Elea mit Hilfe ihres Opas seine Fußballkarriere endgültig beendet. Sie hob kurz vor Schluss die Auswechseltafel mit der roten Nummer 10, seiner Nummer 10, nach oben und wechselte ihren Vater nach über 350 Spielen für den FCA zum letzten Mal in dessen fußballerischer Laufbahn aus. Sofort pfiff Georg Schalk (SV Ottmarshausen) die Partie zwischen den Aufstiegshelden und den Eurohelden ab. 8:6 (1:2) für die Aufstiegstruppe stand es da.
Baier hatte für beide Teams ein Tor erzielt, doch das spielte in diesem Moment keine Rolle mehr. Die Party konnte beginnen. „Wie sie da die Tafel hochgehalten haben und mich empfangen haben, besser geht es nicht. Und dann den Song von Apache, der gerade mein Lieblingskünstler ist, auf mich umzuschreiben, ist ein Volltreffer“, freute sich Baier auf der weißen Couch.
Mit etwas Verspätung hat sich der langjährige Leistungsträger und Kapitän nun offiziell verabschiedet. Es waren alle Weggefährten zu seinem Abschiedsspiel, das der FCA zu seinen Ehren organisiert hatte, gekommen.
Erstes Bundesligaspiel für Daniel Baier beim TSV 1860 München
Neben ehemaligen Weggefährten wie Halil Altintop, Tobias Werner, Raul Bobadilla und dem langjährigen FCA-Kapitän Paul Verhaegh konnte Baier auch Freunde wie den früheren Skirennfahrer Felix Neureuther und Moderator Joko Winterscheidt für die besondere Partie zum Abschluss seiner Profikarriere gewinnen. Die, so dokumentierten es die Filmsequenzen, hatte am 13. September 2003 beim TSV 1860 München so richtig begonnen. Beim 2:1-Heimsieg über den 1. FC Köln wurde der gerade mal 19-Jährige eingewechselt und gab sein Bundesliga-Debüt. 2007 wechselte er zum VfL Wolfsburg, doch erst in Augsburg fand er seine sportliche Heimat. Baier kam zur Saison 2008/09 zunächst auf Leihbasis und wurde im Januar 2010 fest verpflichtet.
Bundesliga-Aufstieg und Europa League mit dem FCA
Im Augsburger Trikot feierte der Mittelfeldspieler 2011 den Aufstieg in die Bundesliga und blieb dann zehn Jahre und über 350 Spiele lang eine zentrale Säule in der Mannschaft, mit der er in der Saison 15/16 in der Euro League spielen durfte. Von der Saison 17/18 an führte er den Bundesligisten auch als „Capitano“ aufs Feld. 2020 beendete Baier dann seine Karriere als FCA-Rekord-Bundesligaspieler mit 274 Erstliga-Punktspielen.
„Ich kann es noch gar nicht richtig realisieren, es waren so viele Emotionen, so viele Gesichter, die ich gesehen habe, Videobotschaften. Ich bin einfach nur dankbar und stolz“, sagte der sichlich bewegte Baier, nachdem das letzte Selfie geschossen und das letzte Autogramm gegeben waren. Die genau 10.907 Zuschauer, was für ein Zufall beim Gründungsjahr 1907, hatten ihn mit Sprechchören gefeiert und verabschiedet. „Das ist keine Selbstverständlichkeit für mich, dass so viele gekommen sind. Danke dafür.“
Andreas Rettig verrät, dass Baier ablösefrei vom VfL Wolfsburg kam
Viel Lob gab es dann für den 39-Jährigen, der mittlerweile als Scout für den FC Bayern im Profibereich arbeitet, von seinen Kollegen und Weggefährten. „Er war das Gehirn und Taktgeber der Mannschaft“, schwärmte Sportvorstand Stefan Reuter im TV. Ex-Manager Andreas Rettig ergänzte: „Er war immer schon ein kluger Stratege auf dem Platz, aber auch abseits des Platzes“. Rettig verriet dann auch, dass man den gebürtigen Kölner "damals zum Nulltarif bekommen" habe. Rettig: "Er war sein Geld wert." Das kann man sagen: Es ist eine unglaubliche Rendite.
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