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Augsburg
Dahmen, Pfeiffer & Co: Diese Spieler sind neu beim FCA
Seit der Winterpause krempelt der FC Augsburg seinen Kader in sämtlichen Mannschaftsteilen gehörig um. Auf der Torwartposition hofft der Fußball-Bundesligist auf eine langfristige Lösung.
Finn Dahmen.jpeg       -  Finn Dahmen ist die neue Nummer eins beim FC Augsburg.
Foto: Stefan Puchner, dpa | Finn Dahmen ist die neue Nummer eins beim FC Augsburg.
Johannes Graf
 |  aktualisiert: 11.03.2024 10:50 Uhr

Jede Position in einer Fußballmannschaft ist bedeutend, doch einige Positionen scheinen dann doch bedeutender als andere. Wer einen treffsicheren Torjäger in seinen Reihen hat, kann sich manchen Gegentreffer erlauben, wird aber trotzdem siegen. Vielleicht noch wichtiger: ein Torwart mit Krakenarmen, der Punkte festhält.

Seit dem Abschied von Marwin Hitz vor fünf Jahren wurde der FC Augsburg nicht mehr so recht glücklich mit seinen Torhütern. Ob Giefer, Luthe, Koubek oder Gikiewicz, letztlich waren sie nichts mehr als partielle Erscheinungen. Mit der fortwährenden Fluktuation soll nun Schluss sein. Mit der Verpflichtung von Finn Dahmen verknüpfen die Verantwortlichen des Fußball-Bundesligisten die Hoffnung, eine langfristige Lösung gefunden zu haben. 

Mit einem Jahr Verzögerung hat sich der 25-Jährige dem FCA angeschlossen. Im Sommer 2022 hatte er für sich entschieden, den FSV Mainz 05 zu verlassen. Statt Ersatz zu sein, wollte er beim Ligakonkurrenten zur Stammkraft aufsteigen. Doch die Mainzer ließen ihn nicht ziehen.

Für den Torhüter keine einfache Situation. "Das ist das Problem als Torhüter. Andererseits muss einiges passieren, damit der Trainer dich wieder aus dem Spiel nimmt. Aber klar, es ist nicht einfach, in eine Stammrolle zu kommen." Genau dies möchte Dahmen in Augsburg bewerkstelligen. Der U21-Europameister von 2021 sieht in seinem Wechsel zum FCA den nächsten Karriereschritt. "Deshalb bin ich hierher gewechselt. Mein Anspruch und mein klares Ziel sind, die Nummer eins zu sein." 

Trainer Enrico Maaßen hat einen Konkurrenzkampf zwischen Tomas Koubek und Dahmen ausgerufen. Da jedoch der Vertrag von Koubek (endet 2024) nicht verlängert wird, liegt auf der Hand, wer künftig das Augsburger Tor hüten soll. Ein Traum Dahmens ist die Nationalmannschaft, zunächst möchte er sich als Stammtorhüter in der ersten Liga etablieren. "Ich möchte mich in Augsburg durchsetzen, möchte gut spielen, vor allem auch konstant gut spielen. Was dann in Zukunft kommt, wird man sehen." 

Vor Dahmen könnte Patric Pfeiffer in der Innenverteidigung zu seinen ersten Erstligaeinsätzen kommen. Wie Dahmen wechselte der 23-Jährige ablösefrei zum FCA. Mit Darmstadt 98 war er zuvor in die Bundesliga aufgestiegen, doch dort bleiben wollte der gebürtige Hamburger nicht. Maaßen blieb hartnäckig, meldete sich immer wieder und überzeugte den 1,95-Meter-Mann letztlich von seinem Projekt in Augsburg. Auf seine Premiere in der Bundesliga wird Pfeiffer allerdings warten müssen. Wegen einer Roten Karte, die er im letzten Saisonspiel kassiert hat, wird er die ersten drei Ligaspiele verpassen. Pfeiffer rechnet damit, dass ihn seine Zwangspause in seinem Tatendrang ausbremsen könnte. "Ich muss damit rechnen, dass ich ein paar Spiele nicht spielen werde", betont er. "Für mich beginnt die Saison dann eben am vierten Spieltag." 

Pfeiffer wollte sich ursprünglich beim Hamburger SV durchsetzen, war allerdings ein Opfer der Fluktuation auf dem Trainerposten. Auch nach seinem Wechsel zu Darmstadt benötigte er Eingewöhnungszeit. Erst im dritten Jahr gelang ihm der Durchbruch, in der 2. Bundesliga entwickelte er sich zu einer umworbenen Stammkraft. Frühzeitig hatte sich der FCA um den Abwehrkoloss bemüht, allen voran Trainer Maaßen. "Der FCA hat sich als Erstes gemeldet und die Verantwortlichen haben sich sehr um mich bemüht. Wir haben unter anderem viel telefoniert, auch Kurznachrichten geschrieben. Das hat mir imponiert", erzählt Pfeiffer. 

Philip Tietz soll im Angriff des FC Augsburg für Torgefahr sorgen

Egal, welcher Spieler zu seinen Beweggründen gefragt wird, Maaßen spielte stets eine bedeutende Rolle. So auch bei Philip Tietz. Wie Pfeiffer verließ der Stürmer Darmstadt 98. Wie Pfeiffer sieht er in Augsburg den nächsten Karriereschritt. Geradlinig, zielstrebig, fokussiert tritt der 26-Jährige nicht nur auf dem Rasen auf, im Gespräch wirkt er ebenso klar und schnörkellos. Tietz hat in seiner Karriere bislang keine großen Sprünge gemacht, war kein Überflieger, stattdessen hat er sich stetig, Liga für Liga, mit Fleiß und Akribie nach oben gearbeitet. "Nichts wird überstürzt gemacht, es geht Schritt für Schritt weiter. Wichtig dabei ist: Du musst wissen, woher du kommst, und geerdet bleiben." 

Maaßen sieht in Tietz einen jener Spieler, die den Geist der Mannschaft künftig prägen sollen. Die die Mentalität mitbringen, nicht nachzulassen, sich Widerständen entgegenzustellen und selbst in vermeintlich ausweglosen Situationen noch alles zu geben. Auch wenn Angreifer daran gemessen werden, eine Torquote setzt er sich nicht als Ziel. Diesem zusätzlichen Druck wolle er sich nicht aussetzen, begründet er. Tietz, der sich auf dem Platz als emotionalen Spieler beschreibt, bekräftigt, sich vollends in den Dienst der Mannschaft stellen zu wollen: durch Abwehrarbeit, aber auch durch Tore und Vorlagen.

Auf einen eher untypischen Werdegang blickt Sven Michel. Er verbrachte seine Kindheit und Jugend nicht in einem Nachwuchsleistungszentrum, erlernte den Beruf als Elektroniker für Betriebstechnik und machte später eine Ausbildung zum Sozialhelfer. Erst mit 29 Jahren debütierte er in der Bundesliga für den SC Paderborn. Über Union Berlin ist er nun in Augsburg gelandet. Statt der Champions League widmet er sich dem Abstiegskampf.

Maaßen sieht im 33-jährigen Michel einen Spieler, der Stimmungen im Team aufsaugt und moderierend einwirkt. "Ich glaube auch, dass ich als erfahrener Spieler geholt wurde, und ich will diese Rolle auch gerne ausfüllen und mit meiner Erfahrung Verantwortung übernehmen." Michel hat neben den sportlichen Aussichten die Umgebung und die Stadt Augsburg überzeugt. "Meine Familie und ich sind sehr naturverbunden, und da sind wir in Augsburg sehr gut aufgehoben. Augsburg ist wunderschön", sagt der leidenschaftliche Angler. 

Masaya Okugawa kannten die FCA-Verantwortlichen noch aus gemeinsamen Bundesligazeiten. In der Saison 2021/22 offenbarte der Japaner im Trikot von Arminia Bielefeld seine Fähigkeiten, als quirliger Offensivspieler gegnerische Abwehrreihen in Unordnung zu versetzen. Mit dem Abstieg nach der Saison 2021/22 verlief die Spielzeit für die Arminia unbefriedigend, mit seiner persönlichen Bilanz konnte Okugawa (acht Tore) indes zufrieden sein. Schon vor einem Jahr wollte der FCA Okugawa verpflichten, der Transfer scheiterte allerdings. In Bielefeld war der 27-Jährige aufgeblüht, nachdem er seit seiner Ankunft in Europa wiederholt verliehen worden war. 2015 hatte er den Sprung zu RB Salzburg gewagt. 

Geschätzt werden die asiatischen Spieler für ihren Fleiß, ihre Wissbegier, ihre Verlässlichkeit und ihre Teamfähigkeit. Eigene Interessen ordnen sie anderen unter. Trainer Maaßen hat noch nicht konkret mit ihm besprochen, welche Position Okugawa einnehmen soll, eingesetzt werden kann er in der Offensive flexibel. "Meine Lieblingsposition ist auf dem Flügel, rechte oder linke Seite. Ich kann aber auch als Zehner spielen. Natürlich will ich Tore schießen, muss aber auch defensiv arbeiten." 

Eine Position hinter Okugawa fühlt sich Tim Breithaupt wohl. Bälle abfangen, erkämpfen oder erobern, anschließend Spielaufbau betreiben – das sind die Kernaufgaben des defensiven Mittelfeldspielers. Auf seiner Position wird sich der 21-Jährige mit einer Reihe Konkurrenten auseinandersetzen müssen. Niklas Dorsch, Elvis Rexhbecaj, Arne Engels und Renato Veiga werden mit Breithaupt um zwei Plätze in der von Maaßen bevorzugten 4-2-3-1-Formation streiten. Breithaupt spielte zuvor wie Pfeiffer, Tietz und Okugawa in der 2. Bundesliga. Eine Ablösesumme in Höhe von 2,5 Millionen Euro überwies der FCA an den Karlsruher SC. 

"Ich wollte die ganze Zeit hierher", sagt Breithaupt, der sich zwar auch bei anderen Vereinen umgeschaut hatte, das Augsburger Gesamtpaket aber immer favorisiert habe. "Der familiäre Verein, die Arbeit mit jungen Spielern und die Wertschätzung, die ich gespürt habe, haben mich überzeugt." Im Vordergrund steht derzeit für Breithaupt, Umfeld, Verein, Mitspieler und Spielidee kennenzulernen. Einen Schritt nach dem anderen möchte er vollziehen. Natürlich sei sein Ziel, so oft wie möglich auf dem Platz zu stehen und sich in der Bundesliga zu behaupten. "Das traue ich mir zu."

Transfers, News, Personalien: Sie sind interessiert am schnellen FCA-Update? Dann schauen Sie bei unserem FCA-Ticker vorbei.

 
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