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FC Augsburg
FCA verteilt bei der Meisterfeier in Leverkusen großzügig Gastgeschenke
Bei der 1:2-Niederlage legt der FCA Bayer Leverkusen beide Tore selbst auf. Damit bleibt der neue Meister ungeschlagen – auch wenn der FCA eine tolle zweite Halbzeit spielt.
Bayer Leverkusen - FC Augsburg.jpeg       -  Robert Andrich jubelt nach seinem Treffer zum 2:0., die FCA-Spieler Iago und Jeffrey Gouweleeuw wollen gar nicht hinsehen.
Foto: Marius Becker, dpa | Robert Andrich jubelt nach seinem Treffer zum 2:0., die FCA-Spieler Iago und Jeffrey Gouweleeuw wollen gar nicht hinsehen.
Robert Götz
 |  aktualisiert: 31.05.2024 03:07 Uhr

Dem FC Augsburg ist es nicht gelungen, die Rekordjagd von Bayer Leverkusen am letzten Spieltag zu stoppen. Die Augsburger präsentierten sich bei den Feierlichkeiten als spendable Gäste, ließen sich mit den Geschenken nicht lumpen und legten bei der 1:2 (0:2)-Niederlage die ersten beiden Tore gleich selbst auf. In der zweiten Hälfte verpassten sie dann den durchaus möglichen Ausgleich. Damit ist der neue deutsche Meister der erste Bundesligist überhaupt in der mehr als 60-jährigen Geschichte, dem ungeschlagen (28 Siege, sechs Unentschieden) nach der Partie die Meisterschale überreicht werden konnte.

FCA stellt in der Bundesliga einen Negativrekord auf, spielt aber die drittbeste Saison

Der FCA rutschte mit der fünften Niederlage in Folge (Negativrekord seit dem Aufstieg) auf Platz elf (39 Punkte) ab und verpasst damit das internationale Geschäft. Trotzdem war es die drittbeste Platzierung in der Bundesliga-Geschichte des FCA.

FCA-Eigengewächs Mert Kömür gibt sein Startelf-Debut in der Bundesliga

Dabei musste Trainer Jess Thorup nicht nur auf Ruben Vargas verzichten. Nach seiner Adduktorenverletzung, die er sich beim letzten Heimspiel gegen den VfB Stuttgart zugezogen hatte, wurde er nicht rechtzeitig fit. Damit ist die Saison für den Offensivspieler aber noch nicht beendet. Genauso wie der gelb gesperrte Kevin Mbabu wurde Vargas in den vorläufigen EM-Kader der Schweiz berufen. Die Eidgenossen sind neben Schottland und Ungarn einer der Vorrundengegner Deutschlands. Verständlich, dass der FCA und der Spieler kein Risiko eingehen wollten.

Auch bei Kristijan Jakić (Achillessehne) reichte es nicht mehr zum Saisonausklang wie auch beim erkrankten Patric Pfeiffer. Dafür rückten Mads Pedersen, Arne Maier und Merk Kömür in die Startelf. Für das 18-jährige Eigengewächs war es das Startelf-Debut in der Bundesliga. Er rückte auf die verantwortungsvolle Zehner-Position. In der Viererkette spielte Pedersen rechts und Iago links. Es war sicher nicht die Wunschaufstellung von Jess Thorup. Aber trotz der Aufstellungssorgen wollte der ehrgeizige Thorup bei der Meisterfeier nicht nur Spalier stehen: „Keiner traut uns in Leverkusen etwas zu, aber ich glaube daran.“

Bayer Leverkusen dominiert im Alonso-Stil

Und die ersten zehn Minuten tat das auch sein Team. Das stemmte sich mutig gegen die Bayer-Elf, die auch ohne Florian Wirtz und Granit Xhaka in ihrem so eigenen dominanten Alonso-Stil loslegten. Denn Leverkusen war noch längst nicht im Partymodus. Warten doch mit dem Euro-League-Finale am Mittwoch in Dublin gegen Atalanta Bergamo und am Samstag das DFB-Pokalfinale in Berlin gegen den Zweitligisten 1. FC Kaiserslautern noch zwei Highlights auf die Mannschaft von Trainer Xabi Alonso. Der hatte aber schon die Partie gegen den FCA zum ersten „Endspiel“ ausgerufen: „Wir denken nicht an unsere beiden Finals, das Spiel am Samstag ist unser erstes Finale. Wir erwarten einen guten Gegner in Augsburg. Wir wollen gut spielen und gewinnen. Es kann historisch werden.“

FCA-Torhüter Tomas Koubek patzt vor dem 0:1

Und es wurde historisch. Auch, weil sich der FCA in der ersten Hälfte als spendabler Gast zeigte. So präsentierte FCA-Torhüter Tomas Koubek Bayer und seinen euphorisierten Fans das 1:0 (12.) quasi auf dem Silbertablett. Bei einem Abspiel übersah er den heranstürmenden Amine Adli und spielte dem Bayer-Profi den Ball in die Beine. Adli musste dann nur noch quer passen zu Victor Bonface, der zum umjubelten Führungstreffer einschob. Als es nach 19.04 Minuten – in Anlehnung an die Gründung von Bayer Leverkusen – eine Minute still im Stadion wurde, um all der verstorbenen Bayer-Fans zu gedenken, die die erste Meisterschaft nicht mehr miterleben durften, war Bayer also auf dem besten Weg auch das 51. Pflichtspiel in Folge ungeschlagen zu bleiben.

Felix Uduokhai bedient Nationalspieler Robert Andrich

Denn auch das zweite Bayer-Tor legte der FCA den Gastgebern auf. Felix Uduokhai versuchte mit besten Absichten einen Schuss von Jonathan Tah zu blocken legte damit aber für Robert Andrich auf, der artistisch den Ball mit der Hacke über die Torlinie zum 2:0 (27) einschob.

Dazwischen gab es dann auch immer mal wieder kurze Phasen, in denen der FCA durchaus ansehnlich mitspielen durfte, doch sobald es in die gefährliche Zone ging, blieb der FCA harmlos.

Auch nach dem Wechsel änderte sich zunächst nicht viel am Szenario – auf und neben dem Spielfeld. Der FCA versuchte durchaus mitzuhalten, was hin und da auch gelang. Und auch die über 3.000 mitgereisten FCA-Fans stemmten sich tapfer gegen das Stadion. Doch wenn die mit 30.210 Zuschauern ausverkaufte Bay-Arena "Deutscher Fußball-Meister, deutscher Fußball-Meister SVB" anstimmte, waren sie chancenlos.

FCA-Talent Mert Kömür erzielt sein erstes Bundesliga-Tor

Doch in diese Feierlichkeiten hinein erlaubte es sich Mert Kömür seinem Debut auch gleich noch sein erstes Bundesliga-Tor hinterherzuschicken. In der 62. Minute schlenzte er, von Arne Maier gut in Szene gesetzt, die Kugel unhaltbar für Bayer-Torhüter Lukas Hradecky zum 1:2 ins Netz. 

Ging da doch noch etwas? Nur fünf Minuten später rutschte Ermedin Demirovic nur knapp nach einer Hereingabe von Arne Maier am 2:2 vorbei. Und in der 78. Minute zwang der eingewechselte Pep Biel Bayer-Torhüter Hradecky zu einer Glanztat. Auf der anderen Seite zeigte Tomas Koubek dann auch, dass er durchaus sein Handwerk versteht. So trugen die FCA-Profis nicht nur mit ihren beiden Gastgeschenke für ein würdiges Saisonfinale in Leverkusen bei und konnten erhobenen Hauptes bei der Übergabe der Meisterschale dabeisein.

 
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