Die schlechte Nachricht: Über 16.000 Plätze blieben leer im Nürnberger Stadion. Die gute Nachricht: 32.467 Besucher wollten das deutsche WM-Qualifikationsspiel sehen. Trotz eines Gegners wie San Marino, der Spannungsarmut garantierte. Eine solche Kulisse ist undenkbar in vielen anderen Ländern.
Vor allem aber waren die überwiegend fränkischen Fans bestens gelaunt. „Wir haben uns sehr über die tolle Atmosphäre gefreut“, sagte Kapitän Julian Draxler. Ohne fast alle Weltmeister im Kader und am Ende einer langen Saison sei es schwer, ein Stadion voll zu bringen. „Die Stimmung hat mir sehr gut gefallen“, sagte auch Bundestrainer Joachim Löw.
Der große Misston: die heftigen Pfiffe gegen Timo Werner bei dessen Einwechslung. Seine Schwalbe im Leipziger Spiel gegen Schalke im letzten Dezember, die zu einem Elfmeter führte, wird ihm selbst im DFB-Trikot noch nachgetragen. „Er hat seinen Fehler zugegeben, er ist noch sehr jung. Er darf als Nationalspieler nicht ausgepfiffen werden, das ist nicht in Ordnung“, fand Löw deutliche Worte. Werner selbst sagte, er habe nichts mitbekommen. „Ich weiß nicht, was die Gemüter so bewegt", wunderte sich der Stürmer. „Jahrelang wurden Schwalben gemacht, nur bei mir wird es so aufgebauscht, weil ich bei Leipzig spiele. Das ist schade.“
Löw wusste schon länger, was kurz vor dem Länderspiel bekannt wurde: Marco Reus musste doch am verletzten Kreuzband operiert werden und kann frühestens zur Rückrunde 2018 wieder einsteigen. „Marcos Leidensgeschichte ist unfassbar“, fühlte der Bundestrainer mit dem Dortmunder.