Nur wenige Minuten hat es vergangene Woche gedauert, bis das erste Play-off-Heimspiel des ESV Kaufbeuren in der DEL2-Saison 23/24 ausverkauft war – und nur einige Minuten mehr, ehe es auch für das zweite Heimspiel der Viertelfinalserie gegen Landshut keine Karten mehr gab. Ins Stadion in Kaufbeuren passen 3100 Fans. Ab Mittwoch, zuerst in Niederbayern, lebt das ewige Duell der alten Rivalen wieder auf. "Tatsächlich freue ich mich wirklich drauf", sagt ESVK-Geschäftsführer Michael Kreitl.
Der ehemalige Eishockeyprofi, der unter anderem für die Augsburger Panther in der DEL stürmte, hat viel erlebt. Doch selbst ihm ist die Euphorie anzumerken. Mit den Derbys im Viertelfinale biegt eine besondere DEL2-Saison auf die Zielgerade ein. "Die Saison war von unglaublicher Ausgeglichenheit geprägt", sagt Kreitl. Vielleicht führte auch dies dazu, dass noch nie so viele Menschen in den Arenen DEL2-Spiele besuchten: 1,15 Millionen wurden gezählt, 3154 im Schnitt pro Match. Wie die Deutsche Eishockey Liga meldet auch der Unterbau Rekordzahlen bei den Besuchern. Am Ende der Hauptrunde wurden die Buron Joker aus dem Allgäu Fünfter, doch noch Mitte Februar bangte man um einen Platz unter den ersten Zehn. 30 der 52 Hauptrundenspiele der Joker endeten mit nur einem Tor Unterschied.
Kaufbeuren trennte sich vom Trainer
Eng waren auch alle vier Matches gegen den EV Landshut. Zwar gewannen die Niederbayern sämtliche Duelle, dreimal aber nicht in regulärer Spielzeit und zudem immer mit nur einem Treffer mehr. "Die bisherigen Spiele waren eng. Und die Play-offs starten bei 0:0", sagt Kreitl, der die Favoritenrolle mit Blick auf den Landshuter Kader aber zum Gegner schiebt. Kaufbeurens Kapitän Tyler Spurgeon, 37, erinnert daran, dass in der Liga "jedes Team in jedem Spiel eine Chance hat. Wir müssen uns natürlich vorbereiten und daran glauben."
Für die Joker war es eine Saison, die nicht ohne Kurskorrektur auskam. Ende November stellte Kaufbeuren seinen Cheftrainer Marko Raita frei, damals war von "sehr starken Abnutzungserscheinungen zwischen Mannschaft und Coach" die Rede. Co-Trainer Daniel Jun, der zuvor große Erfolge im Kaufbeurer Nachwuchs feierte, übernahm. Und erlebte zwar einen spiel- und punktstarken Dezember, konnte aber einen Einbruch im Januar nicht verhindern. Trotz allem herrscht bei den Kaufbeurern, die im Ligavergleich nur ein mäßiges Budget zur Verfügung haben, Zufriedenheit. Insbesondere auch, weil die meisten der jungen Spieler im Kader einen Schritt nach vorn gemacht haben – für einen Ausbildungsverein wie den ESVK immer wichtig.
Augsburger Panther blicken nach Kassel
Die weitaus finanzkräftigeren Krefelder etwa gehen als Sechster in die Play-offs, müssen beim besten Team der vergangenen 15 Hauptrundenspiele Crimmitschau ran. Neben Krefeld wäre einzig noch Kassel im Falle einer Meisterschaft aufstiegsberechtigt (und für einen echten Abstieg der Augsburger Panther verantwortlich), doch die Schlittenhunde kamen trotz zahlreicher Nachverpflichtungen zuletzt aus der Spur. Sechs Niederlagen aus den vergangenen 15 Spielen führten zwar nicht dazu, dass die Hessen Platz eins noch verloren, in der Formtabelle der letzten 15 Hauptrundenpartien aber sind sie Neunter. Will heißen: Dass sie ihre Serie gegen die Lausitzer Füchse spielend gewinnen, gilt nicht als garantiert. Nicht umsonst haben sie kurz vor Hauptrunden-Ende Cheftrainer Bo Subr freigestellt – und setzen nun auf die Erfahrung von Ex-Adler-Coach Bill Stewart. Oder wie Michael Kreitl es mit Blick auf die anstehenden Play-offs formuliert: "Es bleibt einfach brutal spannend."
Die Viertelfinalpaarungen der DEL2 am Mittwoch:
EV Landshut – ESV Kaufbeuren
Eispiraten Crimmitschau – Krefeld Pinguine
Kassel Huskies – Weißwasser
Eisbären Regensburg – Towerstars Ravensburg