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Kassel
Verrückte Play-offs: Berlin gewinnt XXL-Spiel, Kassel wechselt den Trainer
Diese Play-offs haben es in sich: Berlin steht nach einer Rekordpartie vor der Meisterschaft, Kassel wechselt den Trainer - und die Augsburger Panther hoffen.
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Foto: Michael Schwartz, dpa | Später Jubel: Berlins Yannick Veilleux wird von seinen Mitspieler zum 1:2-Siegtreffer beglückwünscht.
Florian Eisele
 |  aktualisiert: 16.05.2024 02:40 Uhr

Wankende Favoriten, XXL-Spiele, überraschende Trainerwechsel: Zu sagen, dass die Play-offs der Deutschen Eishockey Liga (DEL) und der DEL 2 diese Saison recht spannend sind, wäre dann doch etwas untertrieben. Sowohl im Oberhaus, wo Bremerhaven und die Eisbären Berlin um den Titel kämpfen, als auch eine Etage weiter unten mit der Finalpaarung Kassel gegen Regensburg steckt alles, was eine Finalserie braucht – und eigentlich noch mehr. Historisch ist es jetzt schon, was sich der Hauptrundensieger Bremerhaven und der Rekordchampion Berlin liefern. Die Hauptstädter gingen am Sonntagabend mit 2:1 Siegen in der Serie in Führung, und das im längsten Final-Spiel der DEL-Geschichte.

Denn im Gegensatz zu den Hauptrundenspielen, wo nach der regulären Spielzeit eine etwaige Verlängerung und, falls immer noch kein Sieger feststeht, ein Penalty-Schießen über den Ausgang entscheidet, heißt es in den Play-offs: Es wird so lange gespielt, bis ein Tor fällt. Für den Fall der Partie, die am Sonntag in Berlin stattfand, bedeutete das: bis zur 98. Minute. Erst in der zweiten Overtime traf Yannick Veilleux für die Eisbären. Ty Ronning (17.) hatte zuvor die Führung für Berlin erzielt, Alex Friesen (22.) wenig später ausgeglichen.

DEL-Play-off: Nach fast 100 Minuten zappelte der Puck im Tor von Bremerhaven

Dass der Puck endlich im Tor war – dafür hatte es zumindest für Nationalspieler Lean Bergmann wenig Hinweise gegeben: "Es war ruhig. Ich habe gedacht, der Torhüter hat den Schuss gehalten. Dann habe ich die hängenden Köpfe der Bremerhavener gesehen, da war die Freude doppelt so groß." Gewinnen die Eisbären auch am Dienstag (19.30 Uhr/MagentaSport und DF1) in Bremerhaven, wäre das eine Vorentscheidung im Kampf um den Meistertitel – es wäre der zehnte Erfolg für das Team von Trainer Serge Aubin. 

Dass der Kanadier, der seit 2019 an der Bande des Hauptstadtklubs steht, in Berlin weiterarbeiten durfte, war vor einem Jahr nicht unbedingt zu erwarten gewesen. In der vergangenen Saison geriet der Meister von 2021 und 2022 zeitweise in Abstiegsgefahr, ein Umbruch holpriger als gedacht. Doch anstatt den Trainer zu wechseln, wurde das Gesicht der Mannschaft überarbeitet.

Die Kassel Huskies entlassen Trainer Bill Stewart nach nicht mal zwei Monaten im Amt

Es ist eine Geduld, die man bei den Kassel Huskies ganz offenbar nicht mit dem Trainer aufbringt. Der ambitionierte Zweitligist will mit aller Macht in die DEL aufsteigen – und sorgte am Montag für einen Paukenschlag: Nach der 2:5-Heimniederlage gegen die Eisbären Regensburg muss Bill Stewart gehen. Auch seine Co-Trainer und Sportdirektor Hugo Boisvert wurden freigestellt. Das kam dann doch etwas überraschend, schließlich hatte der ehemalige Coach der Adler Mannheim seinen Dienst erst am 29. Februar angetreten. 

Damals hatten sich die Huskies, auf Platz eins der DEL2-Tabelle liegend, nach einem Negativlauf von Trainer Bo Subr getrennt. Nach nicht mal zwei Monaten in Kassel ist also wieder Schluss für "Kill Bill" – und zwei ehemalige Huskies-Spieler sollen nun den ersehnten Meistertitel holen. Wie der Verein bekannt gab, übernehmen der U20-Coach und langjährige Huskies-Spieler Sven Valenti, ihm zur Seite steht Daniel Kreutzer. Nach der Niederlage gegen Regensburg liegt Kassel mit 2:3 Siegen zurück, Kassel muss zweimal gewinnen, um sich zum Meister in der DEL2 zu küren. Paul Sinizin, Inhaber und Geschäftsführer der Huskies, wird in einer Stellungnahme des Vereins wie folgt zitiert: "Diese Entscheidung kommt sicherlich überraschend, jedoch trage ich hierfür die volle Verantwortung. Mir geht es ausschließlich um die Kassel Huskies, deren Werte und den Kasseler Weg." Von diesem habe man sich zuletzt entfernt.

AEV-Klassenerhalt? Werden die Eisbären Regensburg Meister, bleiben die Augsburger Panther in der DEL

Für Kassel steht viel auf dem Spiel: Schon in der vergangenen Spielzeit wollte der ehemalige DEL-Klub mit aller Macht zurück in die oberste Spielklasse, dominierte die Hauptrunde – und flog dann im Halbfinale völlig überraschend gegen den Außenseiter aus Bad Nauheim raus. Diesmal gelang den Huskies zwar der Finaleinzug, die Nerven scheinen nach drei Pleiten gegen Regensburg aber blank zu liegen. 

Mit großem Interesse dürften die Augsburger Panther das Geschehen in Hessen verfolgen. Denn sollte sich Regensburg am Dienstag (20 Uhr, Sprade TV) zum Meister der DEL 2 küren, würde das für Augsburg bedeuten, dass der Klassenerhalt erneut nicht aus eigener Kraft, sondern aufgrund der Schützenhilfe eines anderen Vereins feststeht. Wie schon im Vorjahr landeten die Panther auf Abstiegsrang 14. Weil vor einem Jahr das nicht aufstiegsberechtigte Ravensburg den Titel holte, blieb Augsburg ein DEL-Standort. Es ist ein Szenario, das sich wiederholen könnte, wenn nun Regensburg triumphieren sollte, das ebenfalls keine Lizenz für die DEL beantragt hat. Zusätzliche Kuriosität: Daniel Kreutzer, Kassels neuer Co-Trainer, ist der Bruder des ehemaligen AEV-Trainers Christof Kreutzer. Nun soll Kreutzer dazu beitragen, dass der Ex-Klub seines Bruders doch noch in die DEL2 muss. (mit dpa)



 
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