Links hinter der deutschen Eishockey-Legende Hans Zach saß am Dienstagabend auch der neue Panther-Trainer Christof Kreutzer auf der Tribüne der Münchner Olympia-Eishalle. Dort bestritt die deutsche Nationalmannschaft ihr letztes Vorbereitungsspielgegen die USA und kassierte eine 3:6-Niederlage. Bereits am Freitag beginnt die Weltmeisterschaft in Finnland und Lettland, deutscher Auftaktgegner ist Finnland. Kreutzerüber ...
... den Auftritt der Nationalmannschaft in München:
Das letzte Vorbereitungsspiel kurz vor dem Beginn einer WM sei immer schwierig zu bewerten. "Jeder will noch mal ein bisschen was zeigen, weil er entweder noch nicht fest nominiert ist oder weiß, dass da noch einer dazukommt." Die Amerikaner hätten es den Deutschen zudem schwer gemacht und einen sehr guten Auftritt gezeigt. Aber: "Die Deutschen waren nicht so schlecht, wie es das Ergebnis widerspiegelt. Die Amerikaner waren in der Chancenverwertung sehr viel besser als wir. Das war der Unterschied."
... die Aussichten bei der WM:
Kreutzer verweist auf die schwere Gruppe der Deutschen, in der neben den USA mit Schweden und Finnland auch noch zwei weitere Topteams spielen. "Das wird kein Zuckerschlecken. Dazu kommt ein komplett neues Trainerteam. Das muss man alles erst einmal abwarten. Auf das Viertelfinale haben wir aber immer eine Chance." Das hat auch der DEB als Ziel ausgegeben. Kreutzer ist gespannt, wie schnell sich die Neulinge, die noch nie eine WM gespielt haben, an die Abläufe gewöhnen. "Aber wir sind schon ganz gut gerüstet. Auch vom Tempo her war das gegen die USA in Ordnung, da hatten wir keinen Nachteil." Zudem bekomme die Mannschaft mit den Nachrückern Moritz Seider, Leon Gawanke und Kai Wissmann noch einmal Qualität dazu, vor allem in der Defensive.
... den Auftritt von Panther-Profi Samuel Soramies
"Sammy ist gut, sehr engagiert. Er spielt sehr verantwortungsvoll, hat ein gutes Tempo." Schon im Vorfeld der letzten Testphase hatte Kreutzer mit Bundestrainer Harold Kreis telefoniert und über seinen Schützling gesprochen: "Er sagte, dass er ihn auf jeden Fall mitnehmen werde, falls nichts Außergewöhnliches mehr passiert." Wahrscheinlich wird Soramies erst einmal in einer Sturmreihe mit Nico Sturm und Alexander Ehl zum Einsatz kommen. "Das ist ein Stück weit eine Arbeiterreihe, kann aber auch torgefährlich sein. Es freut mich sehr für ihn, dass er zwei Weltmeisterschaften hintereinander spielen darf. Das hilft ihm, das hilft aber auch den Augsburger Panthern."
... den Auftritt von Nico Sturm
Der gebürtige Augsburger habe eine echte Leaderfunktion, sagt Kreutzer. "Er ist einer, der die Mannschaft mitnehmen kann. Er hat eine sehr gute Saison in den USA gespielt. Und als Stanley-Cup-Gewinner ist er natürlich eine Respektsperson innerhalb der Mannschaft und auch gegenüber anderen Mannschaften." Gefragt sei vor allem seine körperliche Präsenz. "Solche Typen brauchst du einfach." Noch hat Kreutzer nicht persönlich mit Sturmüber den anstehenden Sommer gesprochen. Den wird der NHL-Profi in seiner Heimatstadt verbringen und dort wahrscheinlich auch Teile des Trainings mit den Panthern absolvieren. Kreutzer: "Jetzt soll er erst mal die WM spielen. Und wenn die vorbei ist, wird er sicherlich auch mal in Augsburg sein. Wenn er dann im Sommer mal bei uns mitmachen will, ist er natürlich herzlich willkommen."
... die Aussichten prominenter Nachzügler aus der NHL
Mit Leon Draisaitl (Edmonton Oilers) und Philipp Grubauer (Seattle Kraken) sind noch zwei Deutsche in den NHL-Play-offs aktiv. Sollten sie vorzeitig ausscheiden, könnten sie theoretisch noch zur WM nachreisen. "Es kommt auf den Zeitpunkt an. Wie fit und wie willig sind die beiden dann noch", sagt Kreutzer. Er schätzt die Chancen bei Grubauer als höher ein. "Leon ist im Moment sehr verbissen, dass er was erreicht. Für mich ist er im Moment der Beste, den es gibt. Das ist wirklich Wahnsinn, was der Junge gerade aufs Eis bringt. Und es wäre für ihn sehr, sehr bitter, wenn er so früh ausscheidet, dass er noch eine Möglichkeit hätte nachzukommen."