Auf dem Weg zum großen Ziel bei Olympia gibt es für Gina Lückenkemper eine nicht erwartete Herausforderung: die Stimmung, für die mehr als 70 000 Fans im Stade de France sorgen. „Das ist wirklich echt krass. Das ist ein richtiger Hexenkessel”, sagte die Doppel-Europameisterin von 2022. „Das war fast schon zu krass. Das ist einfach unerwartet. Also mit so was habe ich echt nicht gerechnet.” In 11,08 Sekunden lief sie im Vorlauf über 100 Meter die 13.-beste Zeit. Für ein Final-Ticket muss eine Steigerung her.
Hoffnung auf Einzelfinale
Die 27-Jährige vom SCC Berlin will bei den Sommerspielen unbedingt ihr erstes olympisches Einzelfinale erreichen. „Das Finale ist für mich nach wie vor das große Ziel”, sagte Lückenkemper. Dazu will sie mit der Staffel „richtig einen zünden und richtig angreifen”. Die Auswahl für das Quartett ist nach Ansicht von der deutschen Sprinterin groß.
Lückenkemper sieht ein „Luxusszenario” für die Staffel. „Wir haben sechs Athletinnen, die alle unfassbar gut in Form sind, die sich nicht viel nehmen”, sagte sie. „Es ist völlig egal, welche vier auf der Bahn stehen.”
Sportpsychologische Unterstützung
Sie selbst will im Halbfinale heute und dann am liebsten auch im Endlauf danach ihre Form demonstrieren. Um nicht von der Gänsehaut-Atmosphäre überwältigt und gebremst zu werden, wollte sie auch noch einmal sportpsychologische Unterstützung in Anspruch nehmen.
„Das ist etwas Erschlagendes gewesen”, sagte Lückenkemper. Sie empfand die Stimmung im Vorlauf sogar als besser als bei ihrem EM-Gold im brodelnden Münchner Olympiastadion im Sommer 2022. „Das habe ich noch nicht erlebt. Das war echt der Wahnsinn. Ich fand’s geil, aber ich glaube, ich fand’s ein bisschen zu geil.”