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BIATHLON: WELTCUP
Doll fehlen in Oberhof nur zwei Sekunden fürs Podium
Biathlon Weltcup Oberhof       -  Vierter und Fünfter: Benedikt Doll (rechts) und Arnd Peiffer umarmen sich nach dem Sprint in Oberhof.
Foto: Martin Schutt, dpa | Vierter und Fünfter: Benedikt Doll (rechts) und Arnd Peiffer umarmen sich nach dem Sprint in Oberhof.
Oliver Schikora
 |  aktualisiert: 03.12.2019 11:01 Uhr

Die deutsche Biathlon-Ehre ist wieder hergestellt. Zumindest halbwegs. Nach dem Debakel der deutschen Frauenmannschaft zum Auftakt des Biathlon-Weltcups am Donnerstag am thüringischen Rennsteig – Karolin Horchler war als 34. die beste Athletin – leistete das Männer-Team von Bundestrainer Mark Kirchner Wiedergutmachung bei den Fans.

Benedikt Doll verpasste als Vierter den Sprung aufs Podium nur um zwei Sekunden, der Schwede Sebastian Samuelsson wurde Dritter. Es siegte der Russe Alexander Loginow vor dem norwegischen Weltcupführenden Johannes Thingnes Boe. Auch Sprint-Olympiasieger Arnd Peiffer verpasste das Podest nur knapp, er war als Fünfter 2,5 Sekunden hinter Samuelsson.

Am Ende waren jeweils die Schießfehler der deutschen Biathleten im Stehendanschlag entscheidend. Vor allem Peiffer ärgerte sich. Sein letzter von zehn Schüssen verfehlte die zehn Zentimeter breite Scheibe nur knapp, er wäre sonst wohl Zweiter geworden. „Natürlich hat mich das geärgert“, so Peiffer, „aber wir haben uns läuferisch gut präsentiert und ich denke, die Teamleistung ist in Ordnung.“ Sie ist es zumindest mehr als bei den deutschen Frauen. Drittbester Deutscher auf Rang 17 war der Oberhofer Erik Lesser bei seinem Comeback nach Rückenproblemen. Er wurde mit einem Schießfehler 17., hatte 1:44 Minute Rückstand auf die Spitze, was vor allem an dem eingeschränkten Trainingsumfang über die Feiertage wegen seiner gesundheitlichen Probleme lag. Insofern zeigte sich Lesser zufrieden mit seinem Rennen.

Die guten Platzierungen von Benedikt Doll und Arnd Peiffer überstrahlten die enttäuschenden Resultate von Johannes Kühn (39., vier Schießfehler) und Simon Schempp. Der hatte vor allem läuferisch Probleme, wurde nach drei Fehlern am Schießstand und 3:29 Minuten Rückstand 70. Das bedeutet einen unfreiwilligen Erholungstag beim samstäglichen Verfolgungsrennen, für das sich der 30 Jahre alte Uhinger nicht qualifizierte. Ebenfalls deprimierend war das Weltcup-Debüt von Lucas Fratzscher, der als 93. kräftig Lehrgeld zahlte.

Loginows Sieg sorgt für Getuschel hinter den Kulissen

Dass Alexander Loginow gewann, war aufgrund seiner bisherigen Saisonergebnisse mit zwei zweiten und zwei dritten Plätzen nicht überraschend. Dennoch gab es Getuschel hinter den Kulissen. Der 26-Jährige hat eine Doping-Vergangenheit: Zwischen November 2014 und November 2016 war er wegen einer positiven Blutprobe auf das verbotene Mittel EPO, mit dem die Zahl der roten Blutkörperchen und damit die Ausdauerfähigkeit gesteigert wird, gesperrt. Kaum war die Sperre abgelaufen, nahm ihn die russische Biathlon-Union wieder in den A-Kader auf, er startete schon 2017 im Weltcup. Das russische Team ist nach dem Doping-Skandal bei den Winterspielen in Sotschi 2014 zwar wieder vom IOC zugelassen, die Biathlon Union IBU hat den Verband bisher nicht wieder als Voll-Mitglied aufgenommen. Loginow ist einer von fünf russischen Skijägern, gegen die die österreichische Staatsanwaltschaft wegen möglicher Verstöße gegen die Anti-Doping-Regeln bei der WM 2017 in Hochfilzen ermittelt. Sollte sich das bestätigen, droht die nächste Sperre. Er selbst bestreitet den Missbauch.

Sieg für umstrittenen Loginow

Seinen ersten Sieg im Weltcup wollte sich der Russe nicht kaputt machen lassen. Er „freue sich“, teilte er mit, wolle aber auch nicht dauernd über die Vergangenheit reden. Sollte es bei seinen Kollegen Redebedarf geben, würde er gerne Fragen beantworten, erklärte der Russe. Unter anderem Erik Lesser hatte Loginow schon vergangene Saison kritisiert, er habe „keinen Respekt“ vor ihm. Der Weltcup in Oberhof geht mit den Verfolgungsrennen am Samstag und den Staffeln am Sonntag weiter.

 
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