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Die Mondlandung des SC Paderborn
redsp
 |  aktualisiert: 26.02.2019 12:51 Uhr

Die Bundesliga-Saison 2014/2015 startet am Freitag, 22. August, mit der Partie zwischen dem FC Bayern München und dem VfL Wolfsburg. Bis dahin, liebe Sportleserinnen und -leser, stellen wir Ihnen alle 18 Erstligisten wie gewohnt in einer Serie vor. Das knapp 150 000 Einwohner zählende Fußball-Paderborn freut sich über ein historisches Ereignis. Noch vor drei Jahren war „die Erste Liga für den SC Paderborn so weit entfernt wie die Erde vom Mond“. Zumindest laut Meinung des langjährigen Präsidenten Wilfried Finke. Am 11. Mai 2014 hatte der gesunde Menschenverstand des erfolgreichen Möbel-Unternehmers dann ausnahmsweise mal Sendepause. Am letzten Spieltag der Zweitligasaison 2013/14 gewann die Mannschaft von Cheftrainer André Breitenreiter das Heimspiel gegen den VfR Aalen in der ausverkauften Benteler-Arena mit 2:1 und setzte damit das i-Tüpfelchen auf den Bundesliga-Aufstieg.

Der Chef

Der Aufstieg trägt unweigerlich auch die Handschrift seines langjährigen Präsidenten. In seiner 17-jährigen Amtszeit feierte der 62-Jährige anno 2014 den dritten Aufstieg. Der sportliche ist gleichzeitig auch ein wirtschaftlicher Erfolg des seriösen Geschäftsmannes. Der Verein ist neuerdings schuldenfrei und hat sogar noch ein erkleckliches Sümmchen auf der hohen Kante. Für den Aufstieg kassiert der finanzielle Vorzeige-Klub rund 18 Millionen Euro an Fernsehgeldern, die umgehende Tilgung der 3,6 Millionen Euro Verbindlichkeiten hatte für den Präsidenten von vornherein oberste Priorität.

Der Unverzichtbare

Eine Trainer-Karriere mit absolutem Seltenheitswert. Bis zum Sommer 2013 noch beim Nord-Regionalligisten TSV Havelse beschäftigt, stürmte André Breitenreiter mit dem SC Paderborn anschließend binnen eines Jahres in die Elite-Klasse. Ein ostwestfälisches Frühsommermärchen, das mit nur rund 6,5 Millionen Lizenzspieler-Etat völlig überraschend zur Realität wurde. Auch im Oberhaus wird der 40-jährige Fußball-Lehrer mit seinem Latein wohl noch längst nicht am Ende sein. Schließlich bringt der Erfolgscoach reichlich persönliches Rüstzeug mit. Während seiner Aktiven-Karriere absolvierte der Ex-Profi 144 Bundesligaspiele für den Hamburger SV, die SpVgg Unterhaching und den VfL Wolfsburg. Eines von André Breitenreiters neuen Erfolgsrezepten ist ein durchaus altes. Im laufenden Trainingslager im österreichischen Achenkirch wird neben taktischem und spielerischem Feinschliff auch hart im mentalen Bereich gearbeitet, „damit wir umgehend zur erfolgsgarantierenden Spielfreude der Vorsaison zurückfinden.“

Der Hoffnungsträger

Neben den fünf jüngsten Neuzugängen Lukas Rupp, Stefan Kutschke, Idir Ouali, Moritz Stoppelkamp und Marvin Duksch, die allesamt für die Offensive verpflichtet wurden, ruht auf Abwehrchef Uwe Hünemeier (33 Einsätze, zwei Tore und drei Assists in der Zweitligasaison 2013/14) auch in der nächsten Spielzeit eine große Erwartungshaltung. Der ehemalige Cottbuser genießt in Paderborn mittlerweile einen qualitativen Stellenwert wie ein gewisser Mats Hummels bei Borussia Dortmund.

Die Ladenhüter

Mit Saliou Sané (Holstein Kiel) und Rick ten Voorde (FC Dordrecht, erste niederländische Liga) hat der SCP in der letzten Saison zwei Offensivstrategen ausgeliehen, die sich in der vergangenen Saison nicht durchsetzen konnten. Beide Angreifer haben in Paderborn noch einen gültigen Vertrag bis zum Sommer 2016, wurden allerdings für 2014/15 an andere Klubs ausgeliehen.

Strippenzieher im Hintergrund

Auch im Zuge seiner zweiten Amtszeit beim SC Paderborn gilt „Schnäppchenjäger“ Michael Born als verlängerter Arm des Präsidenten. Beim alljährlichen Bestreben, möglichst ablösefreie Spieler mit hoher sportlicher Qualität zu verpflichten, überrascht der 46-jährige Manager Sport regelmäßig mit einem glücklichen Händchen. Kaum ein Manager habe hierzulande eine vergleichbare Erfolgsquote vorzuweisen, zollt ihm auch Cheftrainer Breitenreiter inzwischen viel Respekt.

Zitat der Saison

„Angst ist ein schlechter Begleiter.“ (Abwehrchef Uwe Hünemeier).

Zu- und Abgänge

Zugänge: Moritz Stoppelkamp (1860 München, 700 000 Euro), Marvin Ducksch (Borussia Dortmund, Leihe), Lukas Rupp (Borussia Mönchengladbach, ablösefrei), Marvin Bakalorz (Eintracht Frankfurt, war bereits ausgeliehen), Idir Ouali (Dynamo Dresden, ablösefrei), Elias Kachunga (Borussia Mönchengladbach, war bereits ausgeliehen), Stefan Kutschke (VfL Wolfsburg), Viktor Maier (SV Lippstadt 08, 50 000 Euro).

Abgänge: Rick ten Voorde (FC Dordrecht, Leihe), Saliou Sané (Holstein Kiel, Leihe), Manuel Zeitz (Cottbus), Sebastian Schonlau (SC Verl, Leihe), Markus Krösche (Karriereende), Johannes Wurtz (Werder Bremen, Leihe beendet), Fabian Scheffer (Kaiserslautern II).

Aufstiegshaufen: Die Spieler des SC Paderborn feiern nach dem 2:1-Heimsieg gegen Aalen den Aufstieg in die Bundesliga.
Foto: Jonas Güttler, dpa | Aufstiegshaufen: Die Spieler des SC Paderborn feiern nach dem 2:1-Heimsieg gegen Aalen den Aufstieg in die Bundesliga.
 
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