zurück
FUSSBALL: ZWEITE BUNDESLIGA
Die Fans feiern den Club für den Aufstieg
Fussball - 2. Bundesliga - 1. FC Nuernberg -  Fortuna Duesseldorf       -  Die Legende lebt: Die Club-Anhänger feiern trotz des 2:3 gegen Fortuna Düsseldorf auf dem Spielfeld die Rückkehr des 1. FC Nürnberg in die erste Bundesliga.
Foto: Heiko Becker | Die Legende lebt: Die Club-Anhänger feiern trotz des 2:3 gegen Fortuna Düsseldorf auf dem Spielfeld die Rückkehr des 1. FC Nürnberg in die erste Bundesliga.
Hans Strauß
Hans Strauß
 |  aktualisiert: 21.05.2018 02:14 Uhr

Der letzte Wunsch des 1. FC Nürnberg ging nicht in Erfüllung. In der Nachspielzeit bescherte Kapitän Kaan Ayhan mit seinem Tor per Kopfball-Aufsetzer Fortuna Düsseldorf den 3:2 (1:2)-Sieg im Duell der beiden Bundesliga-Aufsteiger und die Zweitliga-Meisterschaft. Die Enttäuschung auf Club-Seite hielt sich jedoch in Grenzen.

Für den Haßfurter Luggi Müller, Mitglied der Meistermannschaft von 1968, war es sicher verkraftbar, dass er seinen Nachfolgern im Club-Trikot nicht die Meisterschale überreichen durfte, die nun an diesem Montag im Düsseldorfer Rathaus an den Mann gebracht wird. Und selbst Club-Trainer Michael Köllner ließ ausnahmsweise einmal alle Fünfe gerade sein: „Mir war klar, dass es nicht geht, die Mannschaft nach dem erreichten Aufstieg noch einmal in die nötige Aggressivität zu bringen.“ Wie schon beim entscheidenden Sieg in Sandhausen mit Bier geduscht, übte sich Köllner nach dem Schlusspfiff gerne von der Tribüne aus für die auf den Rasen geströmten Fans als Vorsänger bei seinem „Lieblingslied“ – natürlich die FCN-Hymne „Die Legende lebt“.

Enthusiastische Stimmung

Köllner hatte seine Top-Elf der Saison aufs Feld geschickt – mit Innenverteidiger Ewerton, der Lukas Mühl auf die Bank verdrängte. Der Club münzte die enthusiastische Stimmung, die von den 50 000 Zuschauern erzeugt wurde, in einen Start um, wie er effektiver nicht geht. Einen harten Freistoß von Eduard Löwen wehrte der insgesamt unsichere Düsseldorfer Torwart Raphael Wolf nach vorne ab, direkt vor die Füße des aufgerückten Georg Margreitter, der trocken zum 1:0 abschloss (6. Minute). Und das zweite Nürnberger Verteidiger-Tor ließ nicht lange auf sich warten. Mittelstürmer Mikael Ishak, der sich auf den Flügel abgesetzt hatte, passte scharf nach innen, wo Außenbahnmann Tim Leibold einlief und auf 2:0 erhöhte (13.).

„Nach der 2:0-Führung haben wir leider aufgehört, Fußball zu spielen. Das Auge nach hinten hat gefehlt, wir sind viel zu weit auseinander gestanden. Aber damit reicht es auch mit Analysen“, sagte Kevin Möhwald nach seinem letzten Auftritt im Club-Trikot. In der kommenden Saison wird er seine bisherigen Mitstreiter wohl mit Werder Bremen wieder treffen. Die Fans verabschiedeten ihn bei seiner Auswechslung sehr freundlich, was vor ein paar Wochen noch schwer vorstellbar war. Aber Möhwald hat seinen Anteil zur Bundesliga-Rückkehr beitragen.

Düsseldorf schien in einem teilweise hitzigen Spiel schärfer auf die Meisterschaft. Zunächst hatte der Club noch Glück, als Takashi Usami eine Flanke von Ayhan an den Pfosten köpfte und Torwart Fabian Bredlow den Nachschuss von Rouwen Hennings glänzend parierte (28.). Doch die nächste Hereingabe der Fortunen saß dank einer japanischen Co-Produktion. Usami nahm nach Vorarbeit von Genki Haraguchi nun genauer Maß und verkürzte, erneut mit dem Kopf, auf 1:2 (37.).

Nach der Pause kamen die Gäste durch einen blitzsauberen Fernschuss des Ex-Fürthers Niko Gießelmann aus heiterem Himmel zum Ausgleich (59.). Nürnberg versuchte, das Remis zu sichern, das gereicht hätte, um Rang eins zu verteidigen, aber das ging in der Nachspielzeit noch schief. „Wir gönnen es Düsseldorf, auch wenn wir den Titel selbst gerne gehabt hätten“, sagte Köllner, der seinen Kollegen Friedhelm Funkel noch auf dem Rasen gratulierte.

Köllner macht Urlaub in Israel

„Wir sind in dieser Saison mehr und mehr zu einer Einheit geworden. Durch die Fans und durch den Trainer, der die Mannschaft in einem kritischen Zustand übernommen hat und ein Aufsteigerteam daraus gemacht hat“, zog Torschütze Leibold ein Fazit. Für die nächsten Tage ist, nachdem das letzte Spiel nun absolviert ist, noch einmal intensives Feiern angesagt. „Heute wird durchgemacht“, kündigte Köllner an. Viele Spieler fliegen unter Führung von Kapitän Hanno Behrens noch gemeinsam nach Mallorca.

Der vom Aufstiegskampf zermürbte Trainer freut sich, wenn der Bundesliga-Kader in den nächsten Tagen in die Spur gebracht ist, auf einen Urlaub in Israel: Zehn Tage auf den Spuren Jesu. „Als kleines Dankeschön“, sagte er, für den Beistand von oben. Am 2. Juli wird der 1. FC Nürnberg unter ihm die Bundesliga-Vorbereitung beginnen. Die parallele Leitung des Nachwuchsleistungszentrums will der 48-Jährige dann aber abgeben. „Ich werde es weiter begleiten, aber ich brauche den Kopf künftig für meine Mannschaft.“

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Hans Strauß
1. FC Nürnberg
Fortuna Düsseldorf
Friedhelm Funkel
Genki Haraguchi
Michael Köllner
Takashi Usami
Werder Bremen
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen