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Der Rasen-Krimi von Saarbrücken im DFB-Pokal
Auch ein schlechter Rasen hat seine Vorteile - zumindest wenn man sich als Fußball-Drittligist von einer Sumpflandschaft nicht beeindrucken lässt und ins Pokal-Halbfinale einzieht.
1. FC Saarbrücken - Borussia Mönchengladbach       -  Nein, kein Maulwurfshügel, sondern einer von vielen Rasenfetzen nach dem Pokalspiel im Saarbrücker Ludwigspark.
Foto: Uwe Anspach, dpa | Nein, kein Maulwurfshügel, sondern einer von vielen Rasenfetzen nach dem Pokalspiel im Saarbrücker Ludwigspark.
Andrea Bogenreuther
 |  aktualisiert: 18.03.2024 02:43 Uhr

Schon vor dem Pokal-Duell gegen Borussia Mönchengladbach zeigte Saarbrückens Trainer Rüdiger Ziehl ein gesundes Maß an Humor. Er gehe davon aus, "dass der Rasen vor dem Spiel nicht, wie sonst üblich, gewässert werden muss“, sagte er. Die Untertreibung schlechthin. Denn die sintflutartigen Regenfälle vor und während der Partie hatten das Spielfeld bereits in eine tiefe Sumpflandschaft verwandelt.

Für die Teams ein bekannter Anblick. Nahezu gleiche Verhältnisse boten sich ihnen schon vor ein paar Wochen, als die Pokalpartie erstmals angesetzt war, dann aber wegen zu heftiger Regenfälle abgesagt werden musste. "Den Platz in Saarbrücken kennen wir nicht, er war das letzte Mal ja nicht da“, hatte Gladbachs Torjäger Robin Hack damals noch gescherzt. Am Dienstag ist ihm das Lachen vergangen. Diesmal wurde die Partie trotz der widrigen Bedingungen angepfiffen. Mit dem glücklichen Ende für die Saarbrücker, die den Favoriten aus dem Oberhaus in der Nachspielzeit mit 2:1 besiegten. 

Ludwigspark Saarbrücken präsentiert sich als Matschgrube

Wahrscheinlich gerade weil sich der Ludwigspark einmal mehr als Matschgrube präsentierte. Bei jedem Zweikampf spritzten Wasserfontänen auf und flogen tellergroße Rasenfetzen aus der grünen Auslegeware. Teils versanken die Spieler knöcheltief im Schlamm. Schiedsrichter Robert Hartmann hatte das Geläuf vermutlich aus reiner Verzweiflung als "bespielfähig“ erklärt, sonst hätte sich der Pokalwettbewerb womöglich bis Weihnachten hingezogen. Denn die Rasenproblematik in Saarbrücken wird sich auch in den nächsten Monaten nicht ändern. Das Geläuf ist so kaputt, dass es komplett ausgetauscht werden muss. 

200.000 Euro wurden bereits in die Sanierung des Saarbrücker Fußballrasens investiert

Mit Blick auf den Pokalsieg hat es sich aber zumindest ausgezahlt, dass die Stadt Saarbrücken zwischen der abgesagten Partie und dem Spiel am Dienstag ziemlich wirkungslose 200.000 Euro in den Rasen gesteckt hat, um übergangsweise Grassode und Sperrschicht aufzupeppen. Es spricht für die Fußballleidenschaft in der saarländischen Hauptstadt, dass die Maßnahme mit Geldern für eine Schulhofsanierung, ein Regenrückhaltebecken und ein Lehrschwimmbecken zwischenfinanziert wurde. Diese Projekte hat die Stadt zugunsten des maroden Stadionrasens verschoben. So was traut sich auch nicht jede Kommune. 

Mit dem Halbfinal-Einzug hat der 1. FC Saarbrücken rund 3,4 Millionen Euro verdient

Immerhin hat der 1. FC Saarbrücken mit dem Einzug ins Pokal-Halbfinale nun 3,4 Millionen Euro verdient. Bei Erreichen des Finales in Berlin könnte noch einiges dazukommen. Da dürfte dann neben der Rasenerneuerung durchaus auch finanzielle Unterstützung für ein Lehrschwimmbecken und ein Regenrückhaltebecken der Stadt möglich sein. Die Pokalhelden wissen schließlich genau, dass die Niederschlagsdichte in Saarbrücken ganz besondere Ausmaße annehmen kann.

 
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