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FUßBALL: DFB-POKAL
Der Club ist spielerisch schon auf Bundesliga-Niveau
Hans Strauß
Hans Strauß
 |  aktualisiert: 03.12.2019 10:09 Uhr

Enrico Valentini freut sich auf Feiertage mit Familie und Freunden, Georg Margreitter auf den frischen Schnee im heimischen Vorarlberg. Und Hanno Behrens wird Weihnachten zusammen mit Kumpel Tim Leibold auf dem Surfbrett in Costa Rica verbringen. Die 13 Tage Entspannung, bis es am 3. Januar wieder mit dem Training losgeht, haben sich die Club-Profis redlich verdient.

Denn die Halbjahresbilanz fällt gut aus wie lange nicht in Nürnberg. Platz drei in der Zweiten Bundesliga mit nur einem Punkt Rückstand auf Tabellenführer Fortuna Düsseldorf verspricht ein spannendes 2018. Das Aus im Achtelfinale des DFB-Pokalwettbewerbs am Montagabend trübte die Stimmung nicht wirklich. Beim 0:2 nach Verlängerung gegen den VfL Wolfsburg führte der Club noch einmal alle Tugenden vor, die er unter Trainer Michael Köllner erworben hat. Nur ein Tor schoss er diesmal nicht.

Keine pure Schmeichelei von Schmidt

„Bis nächstes Jahr in der Bundesliga“, verabschiedete sich Martin Schmidt in der Pressekonferenz. Man könnte das als großzügige Schmeichelei des Siegers abtun, aber die vorangegangene Analyse des Wolfsburger Trainers hatte seine Wertschätzung für den Gegner gezeigt. Wäre der VfL nicht derart über den Kampf gekommen, für den Wolfsburg sonst nicht gerade bekannt ist, hätte er beim selbstbewußten Zweitligisten ein blaues Wunder erleben können. Erst im letzten Drittel der regulären Spielzeit kam – auch dank der Einwechslung des gewandten Ex-Nürnbergers Daniel Didavi – mit zunehmendem Raum dann die größere indivuiduelle Klasse zum Tragen. So, wie es Schmidt erhofft hatte.

„Wir wollten nicht von unserer Linie abweichen. Es ist uns lange gelungen, den Gegner zu beherrschen. Dass wir hinten raus Probleme kriegen könnten, war klar. Schließlich haben wir als Zweitligist auch viel früher mit der Vorbereitung und der Runde begonnen“, analysierte Köllner am Tag nach dem Spiel. Da klang ein Stück Stolz heraus, genauso wie bei seinen Profis am Abend. „Wenn wir den Spielaufbau konsequent durchgezogen haben, dann hatten wir sie im Griff“, sagte Außenverteidiger Valentini.

Und Kapitän Behrens befand, gegen einen Erstligisten sei es sogar leichter, „guten Fußball“ zu zeigen, „weil dort die Stürmer nicht ganz so gegen den Ball arbeiten wie meistens in der Zweiten Liga“.

Nur gut, dass Mario Gomez das nicht gehört hat. Der VfL-Kapitän blieb wieder glücklos im Abschluss und bei einem Saisontor stehen. So wird das nichts mit der WM-Teilnahme in Russland.

Das Stochertor tut weh

Einig waren sich die Nürnberger in ihrem Ärger über das Zustandekommen des vorentscheidenden 0:1 in der sechsten Minute der Nachspielzeit durch Wolfsburgs langen Innenverteidiger Felix Uduokhai. „Es tut weh, dass wir das Tor nach einem Gestocher kriegen“, sagte Margreitter. „Wir hatten die besseren Chancen. Schade, dass der Ball nicht mal reingerutscht ist“, sagte Behrens. Didavis 0:2 kam erst spät (119.) dazu.

Köllner bewirkte einen Schulterschluß zwischen Mannschaft und Fans, die den Pokal-Verlierer zu später Stunde noch enthusiastisch feierten. „Das war schon mal anders“, erinnerte der Trainer. Er setzt auch in der Rückrunde auf den großen Mannschaftsgeist und verriet: „Es gab bisher keine einzige disziplinarische Verfehlung.“ Ob es wirklich reichen werde für einen der beiden direkten Aufstiegsplätze oder wenigstens den Relegationsrang, das sei „schwer zu beantworten“. Spielführer Behrens glaubt aber, dass in der Vorberitung „neue Ziele“ formuliert werden würden. Sportvorstand Andreas Bornemann stört sich etwas an den wachsenden Begehrlichkeiten: „Ich höre immer: 'So eine Chance kommt nie wieder'. Aber so funktioniert es im Fußball nicht.“

Abgänge im Januar offen

Gibt es Abgänge in der Januar-Wechselperiode? Bornemann bestätigte, dass der Club anders als noch vor einem Jahr beim Verkauf von Guido Burgstaller nicht unter wirtschaftlichem Druck stehe und dass man den sportlichen Erfolg nicht gefährden wolle. Am wahrscheinlichsten erscheint ein baldiger Verkauf von Cedric Teuchert, dessen hohe Ausbildungskosten als Eigengewächs damit refinanziert werden würden.

Die Verträge von Kevin Möhwald und Tim Leibold laufen im Sommer zwar ebenfalls aus, beide waren aber ablösefrei gekommen und spielen die Saison somit wohl eher zu Ende.

Gegen Wolfsburg kam der mit seinem Status unzufriedene Teuchert erst in der 116. Spielminute als vierter Wechselspieler für Mikael Ishak. Mancher Fan murrte, aber Köllner konnte das problemlos erklären: „Ich habe in diesem Spiel ausschließlich positionsbezogen gewechselt.“

 
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