Es gibt feine Unterschiede zwischen der Arbeit als Fußballprofi und jener im Straßenbau, die unvoreingenommenen Beobachtenden nicht sofort auffallen. Weil ja phänotypisch oftmals ähnlich. Muskulöser Oberkörper und Neigung, Gliedmaßen künstlerisch wertvoll vom Tattoo-Künstler des Vertrauens aufhübschen zu lassen. Und dann ja auch die Tätigkeit an sich. Wichtig für das Gemeinwesen. Weil die Deutschen ihre Freiheit am liebsten mit 220 km/h auf der Autobahn ausleben oder aber Millionäre beschimpfen, die unfähig sind, einen Ball aus drei Metern ins Tor zu schießen. Und dann auch noch die Ohren. Zumeist umhüllt von einem Kopfhörer. Hier aber auch der große Unterschied. Im Straßenbau dient er als Schutz, weil sich Presslufthammerlärm als nicht allzu förderlich bezüglich der Hörfähigkeit erwiesen hat.
Fußballer hingegen tragen die tellergroßen Insignien ihres Berufsstandes, um sich auf den Lärm vorzubereiten. Musikbeschallung zur Fokussierung auf die Aufgaben, die da warten. Abschottung von der Außenwelt. Was mit Villen in Reichen-Gettos nicht gelingt, soll Gangsta-Rap schaffen. Oder, um in der Sprache des Bauwesens zu bleiben: Sie befinden sich im Tunnel. An dessen Ende wartet ein Flutlicht.
Mit dem Werfen der Pfeile klappte es nicht sonderlich gut
Gerwyn Price verdiente einst als professioneller Rugby-Spieler Geld. Das ist ihm auch heute noch anzusehen, wenn er als Darts-Profi an die Scheibe tritt. Ein Oberkörper, der jedem Straßenbauarbeiter zur Ehre gereichen würde. Weil es mit dem Werfen der Pfeile im Viertelfinale der WM aber so gar nicht klappen wollte, unternahm er mittels Kopfhörern den Versuch, sich dem lärmenden Umfeld zu entziehen. Ob durch geräuschunterdrückenden Gehörschutz oder walisisches Liedgut, ist nicht bekannt. Dafür aber das Resultat. Die Nummer eins der Weltrangliste hatte dem deutschen Außenseiter Gabriel Clemens auch mit Kopfhörern nichts entgegenzusetzen. Fokussierung misslungen, Tunnel eingestürzt. Könnte ein mahnendes Beispiel für all die Kicker sein, die so gerne der Realität entfliehen. Immerhin aber haben die es sich auch bislang schon verkniffen, mit Kopfhörern auf das Spielfeld zu laufen.