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FUSSBALL: BUNDESLIGA
Club-Kapitän Hanno Behrens als tragische Figur
1. FC Nürnberg - FC Schalke 04       -  Diskussionsbedarf: Club-Kapitän Hanno Behrens (links) diskutiert nach seinem nicht gegebenen Treffer mit Schiedsrichter Robert Kampka.
Foto: Timm Schamberger, dpa | Diskussionsbedarf: Club-Kapitän Hanno Behrens (links) diskutiert nach seinem nicht gegebenen Treffer mit Schiedsrichter Robert Kampka.
Hans Strauß
Hans Strauß
 |  aktualisiert: 19.04.2019 02:10 Uhr

Zum Sterben zu viel, zum Leben zu wenig: Der 1. FC Nürnberg ist trotz einer sehr guten Leistung im Bundesliga-Freitagsspiel gegen den FC Schalke 04 nicht über ein 1:1 (0:0) hinausgekommen. Damit hat die Mannschaft von Trainer Boris Schommers nun drei Punkte Rückstand auf den Relegationsplatz und den VfB Stuttgart, wenn die Schwaben gegen Leverkusen nicht punkten sollten. Kapitän Hanno Behrens war vor mit 50 000 Zuschauern ausverkauftem Haus die tragische Figur des Abends. Erst wurde ihm ein reguläres Tor verwehrt, dann vergab er einen Foulelfmeter.

Groß angelegte Fan-Choreografie

Über die Entstehung der Fan-Freundschaft zwischen den Anhängern beider Vereine, die seit rund 30 Jahren besteht, gibt es unterschiedliche Theorien. Die eine, wenig schmeichelhafte besagt, Nürnberger und Schalker hätten sich sympathisch gefunden, als sie einmal gemeinsam Bayern-Anhänger durch einen Bahnhof jagten. Egal warum, es ist angenehm und die große Ausnahme im Profifußball, wenn sich Fans so gut verstehen, dass sie sich gemeinsam mit vielen Schulterklopfern auf ein Spiel einstimmen. Und wenn sie, wie am Freitagabend erneut, zusammen eine ganz groß angelegte Choreografie hinkriegen. Die Nürnberger Fankurve leuchtete in Blau-Weiß, der Gästeblock gegenüber in Rot-Schwarz, und viele Luftballons flogen dann auf die Laufbahn.

Angepfiffen wurde die Partie trotzdem pünktlich. Die erste Hälfte stand ganz im Zeichen einer so überlegen wie wohl noch nie in dieser Saison aufspielenden Nürnberger Mannschaft. Der Club agierte nach vier Punkten aus den letzten beiden Spielen mit viel Selbstbewusstsein, das Schalke nach dem Absturz in dieser Saison offenbar komplett abhanden gekommen ist. Die Mannschaft von Trainer Huub Stevens stand tief und gab sich bis auf wenige Momente damit zufrieden, das 0:0 zu sichern.

Dass das bis zur Pause gelang, war eigentlich unfassbar. Der Club machte aus einer Eckenserie in der Anfangsviertelstunde zwar zu wenig, aber Benjamin Stambouli hätte mit einem missratenen Kopfball fast seinen Torwart Alexander Nübel überwunden (11.). Zuvor hatte Mikael Ishaks schwacher Querpass den vor dem Tor freistehenden Matheus Pereira nicht erreicht (9.).

Besonders bitter wurde es nach einigem Leerlauf kurz vor der Pause. Eine eklatante Fehlentscheidung von Schiedsrichter Robert Kampka kostete dem Club die Führung. Kapitän Hanno Behrens hatte Daniel Caligiuri den Ball regelgerecht weggespitzelt, Nübel umkurvt und den Ball ins Netz befördert, doch Kampka hatte ein Foulspiel des Nürnbergers an Caligiuri gesehen und versagte dem Treffer die Anerkennung (43.). Warum Video-Assistent Sven Jablonski sich offenbar nicht beim falsch liegenden Unparteiischen meldete und den Irrtum aufklärte, blieb rätselhaft.

Wenigstens in der Nachspielzeit entschied Kampka richtig, als er Nübels Einschreiten gegen den früher an den Ball kommenden Pereira mit einem Strafstoß ahndete. Doch Behrens scheiterte mit seinem Flachschuss an Nübel, der den Ball gekonnt um den Pfosten lenkte, und wurde so zum Pechvogel des Abends.

In die zweite Hälfte startete Schalke besser und hatte in der ersten Viertelstunde mehr vom Spiel. Doch der Club fing sich wieder. Und ließ erneut eine Riesenchance zur Führung liegen. Dass ein Nachschuss von Sebastian Kerk nicht ins Schalker Tor fand, weil ihn Omar Mascarell auf der Torlinie klärte, brachte die FCN-Fans völlig aus der Fassung (64.).

Glücklicher Punkt für Königsblau

Doch die Nürnberger ließen sich nicht unterkriegen und rannten weiter an. Beim Distanzschuss des herausragenden Pereira machte sich Nübel lang (76.), direkt davor war dem eingewechselten Schalker Stürmer Breel Emobolo der Ball im Strafraum förmlich auf den falschen Fuß gefallen.

Aber es klappte doch noch mit dem erlösenden und verdienten Tor für den Club. Der Japaner Yuya Kubo köpfte eine Flanke von Pereira ein (82.). Lange währte die Nürnberger Freude allerdings nicht. Schalkes Innenverteidiger Matija Nastasic glich nach einem unzureichend geklärten Ball per Flachschuss zum 1:1 aus (85.). Da fehlte dem Club die Cleverness. So nahmen die Königsblauen einen glücklichen Punkt mit.

 
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