zurück
FUSSBALL:
Bundesliga-Serie, Teil 2: Paderborn spuckt große Töne
Trainingsauftakt SC Paderborn       -  Vater des Paderborner Erfolges: Trainer Steffen Baumgart
Foto: dpa | Vater des Paderborner Erfolges: Trainer Steffen Baumgart
Bearbeitet von Hans Strauß
 |  aktualisiert: 24.05.2022 10:09 Uhr

Mit dem Eröffnungsspiel zwischen Bayern München und Hertha BSC Berlin beginnt am Freitag, 16. August (20.30 Uhr), die 57. Saison der Fußball-Bundesliga. In einer Serie stellen wir alle 18 Vereine mit ihren Veränderungen, Zielen und Besonderheiten vor. Den Anfang machen die Aufsteiger.

Hinter dem SC Paderborn liegt eine unfassbare Berg- und Talfahrt. Nach dem Erstliga-Aufstieg in der Saison 2013/2014 folgte zunächst ein tiefer Absturz, der fast in der Regionalliga geendet hätte. Unter Trainer Steffen Baumgart setzte der SCP dann zum Höhenflug an. Mit spektakulärem Offensivfußball gelang der Durchmarsch zurück ins Oberhaus. Und diesmal soll das Abenteuer Erste Liga anders enden.

Verbreitet der SCP als graue Maus Tristesse und Langeweile?

Paderborn gilt bundesweit noch immer als Inbegriff tiefster Fußball-Provinz. Doch der SCP dürfte einer der spannendsten Neulinge aller Zeiten sein. Denn unter Trainer Baumgart zelebriert der Underdog einen sehr attraktiven Angriffsfußball. In 93 Pflichtspielen, die Paderborn unter Baumgart bestritt, schoss der SCP 221 Tore – das sind 2,4 Treffer pro Spiel. „Ich muss im Fernsehen schon genügend langweilige Spiele ertragen“, sagt Baumgart und fügt an: „Wir wollen in der Ersten Liga genauso offensiv spielen wie in der Zweiten Liga.“

Peilt Trainer Baumgart wieder den zweiten Platz an?

In den vergangenen beiden Spielzeiten landete der SCP unter ihm stets auf Rang zwei. „Auch diesmal geht?s maximal um den zweiten Platz“, sagt Paderborns Coach. Das ist natürlich scherzhaft gemeint. Doch auch dieser Satz zeigt, dass Baumgart angesichts der starken Erstliga-Konkurrenz nicht in Ehrfurcht erstarrt. Aussagen wie die des damaligen SCP-Trainers Andre Breitenreiter, der dem FC Bayern München nach einer 0:6-Erstliga-Heimpleite einst für ein „tolles Erlebnis“ dankte, wird es vom aktuellen Coach nicht geben. Bislang war der Glaube an die eigene Spielidee unerschütterlich. Der SCP nimmt die Aufgabe zwar mit der gebotenen Demut, aber auch mit einem gesunden Selbstbewusstsein in Angriff. Die Kunst wird es sein, den besagten Glauben auch in Krisenzeiten zu behalten.

Reicht es, wenn man fast nur Spieler aus der 3. und 4. Liga holt?

Für die zehn externen Neuzugänge, die bislang verpflichtet wurden, legte der SCP nicht einmal 250 000 Euro auf den Tisch. Mit Mamba, Dörfler, Hilßner und Kilian wurden Akteure aus der 3. und 4. Liga verpflichtet, die perfekt zur Paderborner Philosophie passen. „Wir wollen Spieler, die hungrig und schnell sind und sich selbst nicht so wichtig nehmen“, sagt Baumgart. Ob dies am Ende fürs Oberhaus reicht, ist die Frage. Doch auch die Verpflichtung namhafter Akteure garantiert keinen Erfolg. Im Gegenteil: Ein Hauptgrund für die letzte Paderborner Talfahrt war vielmehr, dass der Verein in den Jahren 2015 und 2016 von seiner Philosophie abgerückt war. Prominente Neuzugänge wie Srdjan Lakic, Oliver Kirch, Jakub Sylvestr, Kevin Stöger, Marc-Andre Kruska, Rafa Lopez oder Zlatko Dedic enttäuschten auf ganzer Linie.

Ist der Verein ohne Ex-Präsident Wilfried Finke überlebensfähig?

Der Tod des langjährigen Präsidenten Wilfried Finke, der am 15. Januar im Alter von 67 Jahren gestorben war, versetzte den Klub in tiefe Trauer. Finke hatte „seinem“ Verein so manches Mal aus der Patsche geholfen und einen Provinzklub in die deutsche Fußball-Elite geführt. Mit der Ausgliederung der Profi-Abteilung wurden nun Strukturen geschaffen, die den SCP auch ohne Finke dauerhaft überlebensfähig machen sollen. Der Erstliga-Aufstieg kam dabei zum perfekten Zeitpunkt und machte den Verein auf einen Schlag schuldenfrei. Ob die neue SCP-Führung ähnlich krisenfest ist wie einst Finke, muss sich noch zeigen. Bei den jüngsten Querelen um die angedachte Kooperation mit RB Leipzig gaben die Gremien kein gutes Bild ab.

Zu- und Abgänge

Zugänge: Cauly Souza (MSV Duisburg, ablösefrei), Luca Kilian (Borussia Dortmund II, ablösefrei), Streli Mamba (Energie Cottbus, ablösefrei), Johannes Dörfler (KFC Uerdingen, ablösefrei), Jan-Luca Rumpf (Sportfreunde Siegen, ablösefrei), Marcel Hilßner (Hansa Rostock, ablösefrei), Jannik Huth (FSV Mainz 05, 100.000 Euro), Laurent Jans (FC Metz, Ausleihe mit Kaufoption), Rifet Kapic (Grasshoppers Zürich, 120.000 Euro), Gerrit Holtmann (FSV Mainz 05, Ausleihe mit Kaufoption), Justin Reineke (eigene Jugend), Felix Drinkuth (SF Lotte, war ausgeliehen).

Abgänge: Philipp Klement (VfB Stuttgart, 2,5 Millionen Euro), Bernard Tekpetey (FC Schalke 04/Fortuna Düsseldorf, 2,5 Millionen Euro), Julius Düker (SV Meppen), Luca Pfeiffer (Würzburger Kickers), Phillip Tietz (Karlsruher SC), Mohammed Kamara (Ziel unbekannt), Felix Herzenbruch (RW Essen), Leon Fesser (Ziel unbekannt), Sascha Heil (FC Gießen), Olivér Schindler (SV Lippstadt, alle ablösefrei).

 
Themen & Autoren / Autorinnen
1. FSV Mainz 05
Borussia Dortmund
Energie Cottbus
FC Bayern München
FC Hansa Rostock
FC Metz
FC Würzburger Kickers
Hertha BSC
KFC Uerdingen 05
Karlsruher SC
MSV Duisburg
RB Leipzig
SC Paderborn 07
Sportfreunde Siegen
VfB Stuttgart
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top