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FUSSBALL:
Bundesliga-Serie, Teil 1: Union Berlin will anders bleiben
1. FC Union Berlin - First Vienna FC       -  Er war das entscheidende Puzzlestück für den Aufstieg von Union Berlin: Trainer Urs Fischer (rechts) gibt Michael Parensen (links) und Kapitän Christopher Trimmel Anweisungen.
Foto: Georg Hochmuth, dpa | Er war das entscheidende Puzzlestück für den Aufstieg von Union Berlin: Trainer Urs Fischer (rechts) gibt Michael Parensen (links) und Kapitän Christopher Trimmel Anweisungen.
Udo Koller
 |  aktualisiert: 24.05.2022 10:09 Uhr

Mit dem Eröffnungsspiel zwischen Bayern München und Hertha BSC Berlin beginnt am Freitag, 16. August (20.30 Uhr) , die 57. Saison der Fußball-Bundesliga. In einer Serie stellen wir alle 18 Vereine mit ihren Veränderungen, Zielen und Besonderheiten vor. Den Andang machen die drei Aufsteiger. Im ersten Teil geht es um den 56. Verein, der den Sprung ins Oberhaus geschafft hat – ein sehr spezieller Klub. Der 1. FC Union Berlin, von den Fans mit dem Beinamen „Eisern“ versehen, ist erfrischend anders – und will das auch bleiben.

Was unterscheidet Union von seinen künftigen Konkurrenten?

Vieles im Stadion „An der Alten Försterei“ im Osten der Hauptstadt atmet Tradition. Neben der digitalen Anzeigentafel gibt es noch die analoge Variante – eine kleine Ziegelsteinbude auf der Tribüne mit zwei Fenstern, daneben zwei Rahmen, in die die Zahlentafeln für den Spielstand geschoben werden. Mitgebaut wurde das Stadion zu einem nicht unerheblichen Teil von den Fans, die für die klamme Vereinskasse auch schon mal zur Blutspende aufgerufen haben. Die Vereinshymne wird von Punk-Ikone Nina Hagen gesungen. Geschäftsführer Oliver Ruhnert ist nebenbei noch Fraktionschef der Linken in seiner Heimatstadt Iserlohn.

Kann der Verein seine Einzigartigkeit bewahren?

Als Union im Frühjahr 2017 schon einmal auf Aufstiegskurs lag, gab es im Stadion ein Transparent mit dem Schriftzug „Scheiße, wir steigen auf“. Inzwischen ist man auf den Tribünen gelassener, wie das Transparent „Alles kann, nichts muss“ im Mai 2019 zeigte. Und es gab auch die sogenannte AJ-Bewegung („Aufstieg jetzt“). Als es dann am 27. Mai mit dem 0:0 im Relegationsrückspiel daheim gegen den VfB Stuttgart geschafft war, brachen alle Dämme. Im Verlauf der folgenden Riesensause verlor Stadionsprecher Christian Arbeit seine Haarpracht und Kapitän Christian Trimmel seine rote Glücksunterhose.

Wer ist dieser Trainer Urs Fischer, der mit Union aufgestiegen ist?

Als Geschäftsführer Ruhnert vor zwei Jahren das Team umbaute, fand er beim FC Basel in der Schweiz das entscheidende Puzzlestück. Als in Deutschland weitgehend unbekannter Trainer sollte Fischer seinen Job möglichst unbelastet antreten können. „Klare Ansprache, klarer Plan – er versucht, jeden mitzunehmen und besser zu machen“, sagt Ruhnert über den Coach. Fischer setzt auf ein taktisches Grundgerüst, in dem er den Spielern Freiräume lässt. Er sagt über sich selbst: „Ich versuche, die Leute so zu behandeln, wie ich das Gefühl habe, so müsste ich behandelt werden.“

Wie wurde die Mannschaft für die Bundesliga verstärkt?

Ein Kommentator hat Neuzugänge wie den Ex-Dortmunder Neven Subotic, den beim VfB Stuttgart abgeschobenen Christian Gentner und den aus Mainz gekommenen Anthony Ujah mit dem Etikett „konservativ“ versehen. Union-Kapitän Trimmel nennt sie „sehr wichtig“ und „Top-Transfers“. Die Personalpolitik der Berliner in den vergangenen zwei Jahren war ausgesprochen erfolgreich. Es hat den Anschein, dass sie in Köpenick wissen, was sie tun.

Wer ist der Paradiesvogel im Team?

Rafal Gikiewicz entspricht dem typischen Profil eines Torhüters: Er ist speziell, um nicht zu sagen etwas verrückt. Der Pole redet gerne viel und laut. Bei der Aufstiegsfeier fiel er durch seine Alkoholabstinenz auf. Trotz seiner 31 Jahre hat er dem „Kicker“ erklärt, dass er noch keine Karriere habe: „Ich habe nur ein super Hobby.“ Erst nach einer guten Bundesliga-Saison will er von einer Karriere sprechen.

Zu- und Abgänge

Zugänge: Marvin Friedrich (FC Augsburg/1 Mio. – nach Leihe verpflichtet), Anthony Ujah (FSV Mainz/2 Mio.), Marcus Ingvartsen (KRC Genk/1,5 Mio), Robert Andrich (FC Heidenheim/1 Mio), Suleiman Abdullahi (E. Braunschweig/500 000), Marius Bülter (FC Magdeburg/400 000 Leihe), Julius Kade (Hertha BSC/Ablösefrei), Neven Subotic (AS St. Etienne/ablösefrei), Florian Flecker (TSV Hartberg (ablösefrei), Christian Gentner (VfB Stuttgart/ablösefrei), Sheraldo Becker (ADO Den Haag/ablösefrei), Moritz Nicolas (Bor. Mönchengladbach/Leihe), Manuel Schmiedebach (Hannover 96/Leihe), Keven Schlotterbeck (SC Freiburg/Leihe)

Abgänge: Berkan Taz (Engergie Cottbus/Leihe), Fabian Schönheim, Marc Torrejon, Eroll Zejnullahu (alle Ziel unbekannt/ablösefrei), Peter Kurzweg (FC Ingolstadt/Ablöse unbekannt), Lennart Moser (Energie Cottbus/Leihe), Carlos Mané (Sporting Club de Portugal/Leihende), Robert Zulj (TSG Hoffenheim/Leihende).

 
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