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München
Dortmund beim FC Bayern: Mal wieder ein Wunder?
Die Dortmunder haben in München keine Chance. Auch diesmal stehen die Zeichen nicht auf Sieg. Allerdings: Ein bisschen was hat sich im Vergleich zu den Vorjahren schon geändert.
Borussia Dortmund - Newcastle United Terzic.jpeg       -  Edin Terzic hofft auf einen Dortmunder Erfolg in München.
Foto: Bernd Thissen, dpa | Edin Terzic hofft auf einen Dortmunder Erfolg in München.
Tilmann Mehl
 |  aktualisiert: 05.04.2024 02:44 Uhr

Für Thomas Tuchel gibt es "keine Unterschiede". Dabei kommt es diesmal tatsächlich zu einer Begegnung, die es so 17 Jahre lang nicht mehr gegeben hat. Am 26. Januar 2007 trafen Borussia Dortmund und der FC Bayern letztmals in der Bundesliga aufeinander, ohne dass eine der beiden Mannschaften ins Meisterschaftsrennen involviert gewesen wäre. Während die Dortmunder in der Saison unter Trainer Jürgen Röber früh abgeschlagen waren, durfte die Magath-Elf zumindest noch bis zu jenem Januartag hoffen, hatte nach dem Spieltag allerdings sechs Punkte Rückstand auf die Spitze. Für den BVB lief das Mittelfeld-Quartett Tinga, Pienaar, Kruska, Kringe auf – es wurde Wert auf Arbeit gelegt. Für die Bayern spielte unter anderem Ali Karimi – andere Zeiten.

Tuchel aber nun will keine Unterschiede ausgemacht haben zu den üblichen Duellen mit Dortmund. Wenn die beiden Mannschaften am Samstag in der Allianz-Arena aufeinandertreffen (18.30 Uhr, Sky), wird es allerdings nicht um die Meisterschaft gehen. Sollten die Leverkusener ihr Duell am Samstag gegen Hoffenheim gewinnen, hätten die Münchner beim Anpfiff 13 Zähler Rückstand und für die Dortmunder geht es nur darum, irgendwie die Qualifikation für die Champions League zu sichern. Spätestens bei der "Einfahrt ins Stadion" sei aber alles wie immer, glaubt Tuchel. 

Der FC Bayern zeigte sich zuletzt in besserer Form

Das würde bedeuten, dass zwei Teams aufeinandertreffen, die in ihrem Selbstverständnis an der Spitze der fußballdeutschen Nahrungskette stehen. Die Leistungen der beiden Mannschaften geben diese Einstellung aber nur bedingt her. Während sich die Münchner zuletzt gefangen zu haben schienen, wanken die Dortmunder immer noch schwer mit sich selbst kämpfend durch die Liga. Beide Teams eint, dass sie nur in homöopathischen Dosen vom Aufschwung der deutschen Nationalmannschaft profitieren dürften. Stellten sie vor gar nicht allzu langer Zeit noch ein Gros der Spieler, waren die Bayern diesmal nur durch Jamal Musiala, Joshua Kimmich und Thomas Müller vertreten. Von den Dortmundern war in Niclas Füllkrug gar nur ein Spieler eingeladen. Auch das zeigt eine Verschiebung der tektonischen Platten im deutschen Fußball. Ob es sich dabei um eine kurzfristige Tendenz handelt oder der Ausgangspunkt neuer hegemonialer Machtverhältnisse, ist noch völlig offen. 

Die Münchner hätten mit Aleksandar Pavlovic und Manuel Neuer ja immerhin noch zwei weitere Spieler zur Nationalmannschaft entsenden dürfen, doch der Mittelfeldspieler reiste wegen einer Mandelentzündung gar nicht erst an und der Torwart aufgrund eines Muskelfaserrisses schnell wieder ab. Beide werden auch gegen Dortmund ausfallen, so Tuchel. Daneben fehlen noch die angeschlagenen Raphaël Guerreiro und Sacha Boey. In Anbetracht vorheriger Verletzungssorgen liest sich das für die Münchner noch recht harmlos. Die Dortmunder müssen auf den verletzten Ramy Bensebaini verzichten, Torwart Gregor Kobel leidet noch unter den Nachwirkungen einer Magen-Darm-Erkrankung und wird wohl nicht spielen können. Der ehemalige Münchner Marcel Sabitzer fehlt gesperrt.

Der FC Bayern kann sich mit einem Sieg gegen die Dortmunder vergewissern, dass tatsächlich alles so wie immer ist. Letztmals gewannen die Dortmunder 2014 in München. Ins Hinspiel dieser Saison ging der BVB – wie beinahe immer – mit dem festen Willen in die Partie, diesmal aber wirklich der bajuwarischen Wucht mutig entgegenzutreten – und verlor mit 0:4. Die Münchner würden immer ihr "bestes Gesicht" zeigen, wenn sie auf den BVB treffen, so Trainer Edin Terzic. Darum sei es besonders wichtig, mutig aufzutreten und auch dann fleißig zu bleiben, wenn der Mut mal nicht belohnt wird. "Wir wissen aber auch, dass wir eine hohe Effektivität brauchen und eine hohe Widerstandsfähigkeit mitbringen müssen", so der Trainer. Hat man so oder so ähnlich möglicherweise schon das ein oder andere Mal vor dem Duell der beiden Teams gehört. Grundlegende rhetorische Neuerungen waren nun aber auch wirklich nicht zu erwarten. Es reicht ja schon, dass es dieses Jahr höchstwahrscheinlich einen neuen Meister geben wird. Dass die deutsche Nationalmannschaft plötzlich wieder ansehnlichen Fußball spielt. Jetzt noch ein Sieg der Dortmunder in München wäre schon ein wenig arg.

Die Bayern hätten ihren gerade aufgenommenen Schwung dann wieder verloren. Dortmund würde dagegen mit Elan in die letzten Saisonwochen starten. Unwahrscheinlich ist das selbstverständlich schon. Allerdings schafften es die Dortmunder dereinst auch, mit dem Zauber-Mittelfeld Tinga, Pienaar, Kruska, Kringe 3:2 gegen die Bayern zu gewinnen. Wunder gibt es immer wieder. Dieses liegt schon 17 Jahre zurück.

 
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