Es bleibt dabei: Borussia Mönchengladbach ist eine Nummer zu groß für die SpVgg Greuther Fürth. Auch im zehnten Vergleich beider Mannschaften reichte es nicht zum Sieg fürs Kleeblatt, das mit dem in seiner Entstehung deutlichen 0:2 (0:2) im DFB-Pokal-Achtelfinale letztlich recht klar am Erstligisten gescheitert ist. Das hatten sie sich im Ronhof nach dem 4:1 gegen Zweitliga-Spitzenreiter Hannover 96 am letzten Freitag ein bisschen anders vorgestellt.
Nun, dass Vorstellungen und Realität bisweilen ganz schön voneinander abweichen können, das musste auch Kleeblatt-Coach Janos Radoki erfahren. „Es gibt im Pokal solche Situationen auf dem Feld, wo Stimmung entstehen kann. Und so eine Situation müssen wir versuchen, herzustellen“ - so hatte sich das der 44-Jährige nämlich ausgemalt. Dumm nur: So eine Stimmungsszene gab?s tatsächlich, aber nicht mit dem gewünschten Effekt für den Außenseiter aus Fürth.
Als Winter-Zugang Adam Pinter nämlich an der Mittellinie völlig unnötig mit gestrecktem Bein gegen den Gladbacher Christoph Kramer eingestiegen war, sah der für den grippekranken Hofmann als Sechser ins Team gerückte ungarische Nationalspieler vielleicht etwas hart, aber keineswegs aus der Luft gegriffen Rot (18.).
Und da stand?s obendrein schon 0:1. Denn Oscar Wendt hatte Fabian Johnsons Zuspiel nach kurzem Antritt eiskalt von links ins lange Eck verwertet (12.). Vier Minuten zuvor hatte Wendt nach Khaled Nareys Schläfchen schon den Außenpfosten getroffen. Keine Frage, ob jetzt mit elf oder zehn Mann – die Borussia hatte die klar besseren Chancen. SpVgg-Keeper Sascha Burchert, der ja im Pokal für Balazs Megyeri ran darf, rettete nach einer halben Stunde binnen weniger Sekunden zweimal großartig gegen Thorgan Hazard und Josip Drmic, der den verletzten Raffael (Oberschenkel) vertrat. Bei der einzigen Fürther Chance zielte Niko Gießelmann aus 16 Metern doch arg hoch in Richtung der mit 12336 Fans gefüllten Ränge (15.).
Dabei machte die Spielvereinigung mit ihrer variabel interpretierten Dreierkette in Ansätzen gar nicht so schlecht. Der Versuch, Nadelstiche über schnelles Flügelspiel zu setzen, war durchaus erkennbar – ein Durchkommen gab?s freilich nicht. Und so war das zweite dumme Foul des Zweitligisten auch gleichbedeutend mit der Vorentscheidung: Gießelmann legte im Strafraum Hazard und der verwandelte den berechtigten Foulelfmeter ganz lässig zum 0:2 (36.).
Den durch zwei Bundesliga-Siege in Folge gestärkten Gladbachern war anzumerken, dass sie Dieter Heckings Vorgabe („wir dürfen nicht glauben, dass wir einen Deut weniger machen müssen als in einem normalen Punktspiel“) beherzigen. Der Auftritt der Gäste war nicht über die Maßen glanzvoll, hoch konzentriert und effektiv aber allemal.
Wer aber gedacht hatte, daran würde sich auch nach der Pause nicht viel ändern, der hatte die Rechnung ohne die Fürther gemacht. Denn die rafften sich tatsächlich noch einmal auf, doch fehlte auf den letzten Metern der zweite, dritte Mann gegen die nun etwas lässigere, aber dennoch sicher stehende Gladbacher Defensive. Ob Robert Zulj, Veton Berisha oder Narey – der ballführende Fürther rannte sich regelmäßig fest.
Nur einmal war Zulj durch, doch da scheiterte der Österreicher an Borussia-Schlussmann Yann Sommer (69.); den Nachschuss setzte der eingewechselte Sercan Sararer ans Außennetz. Das wäre in der Tat noch einmal so ein Moment für die von Radoki herbeigesehnte Pokal-Stimmung gewesen – wäre.