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Fußball: 2. Bundesliga
Bittere Pille für den Club in der Nachspielzeit
Trotz einer zweimaligen Führung setzte es gegen Darmstadt eine 2:3-Heimniederlage. Zwischendurch konnte der auf Tempo setzende FCN sogar von der Tabellenführung träumen.
Der 1. FC Nürnberg (links Enrico Valentini) und Darmstadt 98 (Mathias Honsak) lieferten sich ein unterhaltsames Duell - mit dem glücklichen Ende für die Lilien. 
Foto: Daniel Karmann, dpa | Der 1. FC Nürnberg (links Enrico Valentini) und Darmstadt 98 (Mathias Honsak) lieferten sich ein unterhaltsames Duell - mit dem glücklichen Ende für die Lilien. 
Hans Strauß
Hans Strauß
 |  aktualisiert: 08.05.2021 02:15 Uhr

Es bleibt dabei. Der 1. FC Nürnberg kann zu Hause nicht gegen Darmstadt 98 gewinnen. Die 2:3 (1:0)-Niederlage gegen die Lilien, die ein Kopfball-Tor von Nicolai Rapp in der dritten und letzten Minute der Nachspielzeit besiegelte, war der achte vergebliche Versuch seit 1978. Nur 6772 Zuschauer statt der möglichen 10 000 Besucher erlebten am Montagabend eine attraktive, abwechslungsreiche Partie mit einem bitteren Ende für die Gastgeber.

Mit dem Tor von Robin Hack in der dritten Spielminute gelang dem Club ein Blitzstart. Die Entstehung des Treffers würde sich perfekt in einem Lehrvideo machen, das zeigt, wie moderner Umschaltfußball geht. Johannes Geis eroberte energisch den Ball, auf dem Flügel machte sich Felix Lohkemper davon und dessen überlegte, angeschnittene Flanke setzte Hack per Flugkopfball ins Darmstädter Netz. Spätestens jetzt hatte es sich gelohnt, dass Club-Sportvorstand Dieter Hecking einem Wechsel von Hack nach Köln einen Riegel vorgeschoben hatte.  

Nürnberger Turbo-Reihe

Dass zwei völlig unterschiedliche Spielkonzepte aufeinanderstießen, machte dieses Montagspiel überaus interessant. Darmstadts Trainer Markus Anfang setzt auf gepflegtes Passspiel mit exakten Seitenverlagerungen, Nürnbergs Trainer Robert Klauß möchte seine Mannschaft bei Ballgewinn explodieren sehen. Wenn die hinter Sturmspitze Fabian Schleusener postierte Turbo-Reihe mit Nikola Dovedan, Lohkemper und Hack loslegte, dann ging ein Raunen durch die Zuschauer.    

Dass der Club so bedingungslos das Tempo suchte, ging allerdings oft schief und war zu eindimensional. Lediglich 29 Prozent Ballbesitz schafften die Gastgeber in der ersten Spielhälfte. Die Folge war auch ein klares Chancenplus der Lilien, entsprechend glücklich fiel die Nürnberger Pausenführung aus. Darmstadts überall zu findender Schlüsselspieler Tobias Kempe zwang Club-Torwart Christian Mathenia nach einem vorangegangenen Schnitzer von Fabian Nürnberger ebenso zu einer Parade (22.) wie Torjäger Serdar Dursun mit seinem Kopfball (31.). Erneut Dursun scheiterte  kurz vor der Pause am Pfosten (43.), der Abpraller landete am Rücken von Mathenia - aber zu dessen Glück nicht im Tor.

Geis erneut Torvorbereiter

Darmstadt machte auch nach der Pause weiter das Spiel. Und wurde mit dem Ausgleich belohnt. Als die Club-Abwehr mehrfach nicht energisch geklärt hatte, schickte der eingewechselte Patrick Herrmann den Ball zurück in den Strafraum, wo der erfolglos vom englischen Zweitligisten Derby County umworbene Dursun mit dem Hinterkopf zum 1:1 abschloss (56.). Club-Trainer Klauß reagierte postwendend und wechselte Fast-Namensvetter Tom Krauß für Dovedan ein, um im defensiven Mittelfeld mehr Widerstand bieten zu können.

Genau diese Umstellung gab dem zuvor in der Doppel-Sechs gestressten Geis den Freiraum, um seinen Status als bester Nürnberger Torvorbereiter zu untermauern. Mit einem exakten Schlag setzte Geis Lohkemper in Szene, der kaum bedrängt vom Flügel nach innen kurvte und Darmstadts Schlussmann Marcel Schuhen mit einem halbhohen Schlenzer zum 2:1 bezwang (59.). Zu diesem Zeitpunkt war Nürnberg Tabellenführer. Über ein Jahr hatte Lohkemper auf sein erstes Tor für den Club warten müssen. Sein Jubel zeigte, welche Last vom besten Nürnberger an diesem Abend abfiel.   

Danach drehte der FCN auf, es entwickelte sich ein offenes Spiel mit den besseren Chancen für die von der erneuten Führung beflügelten Gastgeber. Vor allem Schleusener verpasste bei seiner Direktabnahme den dritten Treffer und die Vorentscheidung (74.). Das rächte sich, keine zwei Minuten später setzte sich Darmstadts Marvin Mehlem im Dribbling durch und stellte mit einem präzisen Flachschuss auf 2:2 (76.).  Mit der letzten Aktion des Spiels schafften die Hessen sogar noch keineswegs unverdient den ersten Saisonsieg. Dass sie sich nicht auf die Freistoßflanke von Kempe einzustellen vermochte, stellte der Nürnberger Abwehr kein gutes Zeugnis aus. Rapp sagte Dankeschön.

 
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