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Oberhof
Ein Meer von Tränen beim Biathlon-Heimspiel in Oberhof
Wenn der Heimvorteil zur Belastung wird: Biathletin Vanessa Voigt hat viel geweint in den Tagen in Oberhof. Wie sie sich aus dem Loch gegraben hat.
Milan Sako
 |  aktualisiert: 11.03.2024 13:12 Uhr

Vorteil? Was für ein Vorteil soll das sein, wenn man im eigenen Stadion antreten kann? Gut, man kennt auch noch den Hausmeister, der einem die Wünsche von den Lippen abliest. Aber die Zuschauerinnen und Zuschauer können zur Bürde werden. Stehen gut gelaunt auf den Rängen und erwarten am Ende die Siegerparty. Mit Riesen-Hoffnungen war Vanessa Voigt zur Weltmeisterschaft in Oberhof gereist. Immerhin ist die Athletin des WSV Rotterode die letzte Mohikanerin des einst stolzen Biathlon-Landes Thüringen. Beim Blick auf das Starterfeld des Deutschen Skiverbandes hatte die lokale Presse im Vorfeld der Weltmeisterschaft auf der Kuppe des Thüringer Waldes die heimischen Skijäger abgewatscht. 

2004, bei der ersten WM am Rennsteig, hatte die Formel noch gelautet: Sieben von 14. Thüringen stellte die Hälfte der deutschen Starter, darunter große Namen wie Frank Luck, Kati Wilhelm, Katrin Apel, Sven Fischer oder Andrea Henkel. Legenden in der Loipe und am Schießstand. Zwei Jahrzehnte später ist eine Einzige übrig geblieben. In der vergangenen Saison hatte Voigt noch den Durchbruch im Weltcup geschafft. Wähnte sich angekommen unter den besten Skijägerinnen der Welt. In den zwei Jahren ist es stetig bergauf gegangen. Im Vorjahr bei den Olympischen Spielen in Peking hatte sie im Einzel Bronze nur um 1,3 Sekunden verpasst. Und freute sich auf die Wettkämpfe in ihrem Wohnort Oberhof. Die Familie, die Nachbarn, alle Freunde schauen zu. Ganz Thüringen fokussierte sich auf Voigt, die in der ersten Woche unter der Last zusammenbrach.

Zum Heimspiel fiel Biathletin Voigt in ein tiefes Loch

Die Fallhöhe war groß. Die Thüringerin lotete sie komplett aus. Sie landete in der Kategorie ferner liefen: Platz 41 im Sprint und Rang 46 in der Verfolgung waren nicht ihr Anspruch. Danach bekannte die DSV-Athletin, "sehr viel geweint" zu haben. Ausgerechnet zum Heimspiel fiel sie in ein tiefes Loch. 

Gespräche mit den Trainern, aber auch Ablenkung sollten Abhilfe schaffen. Mit Tischkicker und Darts wollte die Athletin auf andere Gedanken kommen. Die 25-Jährige wollte den "Biathlon-Sport Biathlon sein lassen", habe versucht zu ergründen, warum sie ihren Sport so liebe.

Ob es geholfen hat, wird das Wochenende zeigen. Zwei Chancen bieten sich Vanessa Voigtin der Staffel und im Massenstart, ihr Heimspiel doch noch als Siegerin zu verlassen. Ob es hilft, wenn ganz Thüringen die Daumen drückt?

 
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