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Beim Hamburger SV fehlt auf dem Platz der Chef
Hat er den Schlüssel zum Erfolg – oder ist er es gar selbst? Dietmar Beiersdorfer, neuer Vorstandsvorsitzender der HSV Fußball AG, arbeitet jedenfalls an einigen Neuverpflichtungen.
Foto: Christian Charisius | Hat er den Schlüssel zum Erfolg – oder ist er es gar selbst? Dietmar Beiersdorfer, neuer Vorstandsvorsitzender der HSV Fußball AG, arbeitet jedenfalls an einigen Neuverpflichtungen.
redsp
 |  aktualisiert: 11.12.2019 10:22 Uhr

Die Bundesliga-Saison 2014/2015 startet am Freitag, 22. August, mit der Partie zwischen dem FC Bayern München und dem VfL Wolfsburg. Bis dahin, liebe Sportleserinnen und -leser, stellen wir Ihnen alle 18 Erstligisten wie gewohnt in einer Serie vor. Die Bundesliga-Uhr darf weiter ticken im HSV-Stadion – dank der Last-Minute-Entscheidung am Ende der vergangenen Saison. Eine solche Pleitenserie, die erst in den Relegationsspielen gegen die SpVgg Greuther Fürth aus Hamburger Sicht ihren glücklichen Abschluss fand, wünscht sich an der Elbe niemand mehr. Dietmar Beiersdorfer, seit 9. Juli Vorstandsvorsitzender der neuen HSV Fußball AG, weiß, wie der Bundesliga-Dino eigenen Ansprüchen wieder genügen könnte: „Wir müssen viel arbeiten.“

Der Chef

Das ist eines der Probleme beim HSV: Den Chef gibt es nicht. Rafael van der Vaart hat genug mit sich selbst (und seiner privaten Situation) zu tun – und weiß nicht mal, ob ihn der HSV nicht doch noch verkauft. René Adler und der Alzenauer Heiko Westermann müssten mit ihrer Erfahrung Führungsspieler sein, doch beide vermutlichen Ex-Nationalspieler waren in der vergangenen Serie zu schwankend in ihren Leistungen. Bei Adler ist das sogar noch eine positive Einschätzung. Daher ist der Chef eher in der Führungsetage zu finden. Rückkehrer Dietmar Beiersdorfer soll den mit rund 100 Millionen Euro verschuldeten Klub aus den Schlagzeilen bringen und Schritt für Schritt konsolidieren. Jetzt steht er vor seinem ersten Personal-Coup. Er lotste den Schweizer Nationalspieler Valon Behrami an die Elbe. Der 29 Jahre alte Mittelfeldakteur absolvierte am Donnerstag die obligatorische medizinische Untersuchung und sollte anschließend einen längerfristigen Vertrag unterzeichnen; die Ablöse beträgt rund fünf Millionen Euro. Als weitere Verstärkungen hat Beiersdorfer noch Linksverteidiger Matthias Ostrzolek vom FC Augsburg und den Wernfelder Flügelflitzer Nicolai Müller vom FSV Mainz 05 im Auge, mit beiden soll er auch schon handelseinig sein.

Der Zuverlässige

Das ist der Ersatztorhüter, und auch das sagt schon vieles aus. Vier Einsätze hatte Jaroslav Drobny in der vergangenen Saison lediglich zu verzeichnen, doch wenn er René Adler vertrat, bewies der 34 Jahre alte Tscheche stets seine noch immer vorhandene Klasse. Und als es im Relegationshinspiel gegen Fürth richtig eng zu werden drohte, hielt er nicht nur das 0:0 fest, sondern war auch noch der große Motivator.

Der Hoffnungsträger

Keine Frage, das ist Pierre-Michel Lasogga. Bei 20 Einsätzen 2013/14 traf der Stiefsohn von Oliver Reck 13 Mal ins Schwarze. Auch im Relegationsrückspiel in Fürth wurde der von Hertha BSC ausgeliehene Stürmer mit seinem Kopfball in der 14. Minute zur leibhaftigen Lebensversicherung des HSV. 8,5 Millionen haben die klammen Hamburger nun für den 22-Jährigen nach Berlin überwiesen. Möglich wurde dieser Transfer durch den gleichzeitigen Verkauf von Mittelfeldtalent Hakan Cahanoglu nach Leverkusen. Erfüllt Lasogga im Norden seinen Fünfjahresvertrag (geschätztes Jahresgehalt drei Millionen Euro), kann er in der Gunst der Fans zum Enkel von Uwe Seeler aufsteigen.

Der Ladenhüter

Gojko Kacar, ausgeliehen an Cerezo Osaka, kehrte zwar mit neuem Mut zurück, da er in Japan als Außenverteidiger Selbstvertrauen tanken durfte, belastet aber nun wieder das Gehaltskonto mit geschätzt 1,8 Millionen Euro. Immerhin: Trainer Mirko Slomka wollte den Mittelfeldspieler 2012 nach Hannover holen. Vielleicht stärkt das den Serben.

Der Unsicherheitsfaktor

Kaum zu glauben, aber das war in der Rückserie der vergangenen Saison Torhüter René Adler. Der Boulevard listete fünf erhebliche Patzer des Ex-Leverkuseners auf. Besonders schlechte Erinnerungen dürfte der 29-Jährige an Braunschweig haben: Bei der 2:4-Pleite beim späteren Absteiger leistete er sich gleich zwei Pannen-Paraden. Danach sprach ihm DFB-Torwarttrainer Andy Köpke die WM-Tauglichkeit ab.

Zitat der Saison

„Ich bin auf einem anderen Planeten. Ich kann so eine Saison nicht noch einmal mitmachen, sonst bin ich selbstmordgefährdet.“ (Verteidiger Heiko Westermann nach dem 1:1 im Relegationsrückspiel in Fürth).

Unser Tipp

Die Fragezeichen sind groß. Der HSV wird sich zwischen Klassenerhalt und einstelligem Tabellenplatz bewegen.

Zu- und Abgänge

Zugänge: Pierre-Michel Lasogga (Hertha BSC/8,5 Millionen Euro), Artjoms Rudnevs (Hannover 96/war ausgeliehen), Per Skjelbred (Hertha BSC/war ausgeliehen), Gojko Kacar (Osaka/war verliehen), Zoltán Stieber (SpVgg Greuther Fürth/1,3 Millionen Euro), Johan Djourou (FC Arsenal/bislang ausgeliehen, 2,8 Millionen Euro), Alexander Brunst-Zöllner, Matti Steinmann (eigene Jugend), Tolcay Cigerci (U19 VfL Wolfsburg), Gideon Jung (RW Oberhausen).

Abgänge: Hakan Calhanoglu (Leverkusen/14,5 Millionen Euro), Ola John (Benfica Lissabon, war ausgeliehen), Ouasim Bouy (Juv. Turin/war ausgeliehen), Tomas Rincon, Robert Tesche (noch ohne Verein), Sven Neuhaus (Karrierende), Zhi Gin Lam (Fürth), Lasse Sobiech (St. Pauli/ ausgeliehen).

 
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