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FUSSBALL: ZWEITE LIGA
Beim 1. FC Nürnberg folgt nach dem Rausch der Kater
Uli Sommerkorn
 |  aktualisiert: 24.08.2018 02:11 Uhr

Die jüngst beim Fußball-Zweitligisten 1. FC Nürnberg aufgekommene Euphorie erhielt mit der 1:2 (0:0)-Heimniederlage gegen Arminia Bielefeld erst einmal einen Dämpfer. Sechs Tage nach dem 3:1-Derbysieg in Fürth ist der Club zurück auf dem Boden der Tatsachen, der zumindest vorübergehende Sprung an die Tabellenspitze glückte nicht.

Nach dem Erfolg über den wenig geliebten Nachbarn waren Bilder von Trainer Michael Köllner und der Mannschaft im Netz kursiert, die den Club-Tross fröhlich feiernd auf dem Altstadtfest zeigten, wobei so manche Maß Bier die Runde machte. Zu Beginn des Spiels gegen Bielefeld machte es den Eindruck, als befänden sich einige FCN-Kicker gedanklich immer noch auf dem Fest. In den ersten 45 Minuten produzierte der FCN kaum eine Torchance, gefährlich wurde es allenfalls nach der Direktabnahme von Mikael Ishak, die knapp das Tor verfehlte (24.). „Eine gute Frage“, antworte der schwedische Stürmer nach der Partie darauf angesprochen, warum sein Team 60 Minuten lang so lethargisch agiert habe.

Rückstand nach Ballverlust

Auch der Gast präsentierte sich lange Zeit sehr zurückhaltend, doch mit fortschreitender Spieldauer wurde Bielefeld selbstbewusster. Und plötzlich lag die Arminia in Führung, als der eingewechselte Andraz Sporar zum 0:1 abgestaubt hatte (61.). Vorausgegangen war ein Nürnberger Ballverlust im Aufbauspiel.

Nun erst wachten die Hausherren auf, spielten mit mehr Risiko und Leidenschaft. Doch der Schuss des aufgerückten Verteidigers Ewerton landete am Pfosten (63.), direkt danach parierte Gästekeeper Stefan Ortega Moreno glänzend gegen Kevin Möhwalds Versuch. Der Heber des freistehenden Ishak touchierte die Latte (66.). Dann kam der Pass von Cedric Teuchert nicht bei Ishak an (71.).

Gleichwohl hatte auch der Gast in dieser Phase dicke Chancen, weil der Club die Abwehr geöffnet hatte. So rettete Enrico Valentini gegen Sporar auf der Linie (69.), und der Kopfball von Manuel Prietl strich knapp am Nürnberger Tor vorbei (72.). Flankengeber war übrigens Patrick Weihrauch gewesen, erst vor der Saison von den Würzburger Kickers nach Bielefeld gewechselt. „Wenn wir diese Chancen machen, dann werden die letzten Minuten für uns nicht mehr so aufregend“, merkte Weihrauch an, der Initiator einer Reihe von Bielefelder Angriffen gewesen war.

Ausgleich durch Ishak

Doch es wurde noch einmal aufregend. So legte Hanno Behrens per Kopf auf Ishak zurück, der den Ball zum 1:1 ins Netz drückte (79.). Doch die Hoffnung der Nürnberger Fans unter den gut 26 000 Zuschauern auf den Siegtreffer erfüllte sich nicht. Im Gegenteil, der Club fing sich noch das 1:2 ein. Und das selbstverschuldet. Eduard Löwen verlor in der eigenen Hälfte gegen den eingewechselten Bielefelder Konstantin Kerschbaumer den Ball. Manch ein Schiedsrichter hätte bei der Aktion vielleicht auf Foul entschieden, Matthias Jöllenbeck tat?s nicht. Löwen indes hob noch die Hand, um zu reklamieren, anstatt gleich hinterherzulaufen. So verschaffte er Kerschbaumer den entscheidenden Vorsprung, damit der Bielefelder überlegt zum 1:2 einschieben konnte (87.).

Grobe Schnitzer

„Die Niederlage ist bitter, aber wir haben uns in der Abwehr zwei grobe Schnitzer erlaubt. Und wir hatten vorne nicht die Effektivität der letzten Spiele“, fasste Michael Köllner zusammen. Allerdings wirkte der Club-Coach beileibe nicht zerknirscht und ergänzte: „Jetzt haben wir in der zweiwöchigen Länderspielpause die Möglichkeit, unser Spiel zu verbessern.

“ Der Club-Coach vermittelte ganz den Eindruck, dass es ihm gar nicht so unrecht ist, dass die Euphorie erst einmal abgeflaut ist. Oder zumindest, dass in diesem Jahr in Nürnberg kein Altstadtfest mehr stattfindet . . .

 
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