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BUNDESLIGA-SERIE, TEIL 14
Bayer Leverkusen peilt die Königsklasse an
Bearbeitet von Norbert Hohler
 |  aktualisiert: 16.12.2021 16:21 Uhr

Mit dem Eröffnungsspiel zwischen Bayern München und der TSG Hoffenheim beginnt am Freitag, 24. August, die 56. Saison der Fußball-Bundesliga. In einer Serie stellen wir alle 18 Vereine mit ihren Veränderungen, Zielen und Besonderheiten vor. Im 14. Teil beschäftigen wir uns mit Bayer Leverkusen.

Hatte Bayer 2017 noch gegen den Abstieg gekämpft, fehlten in der vergangenen Saison lediglich vier Treffer zum Erreichen der Champions League. Dass die Qualifikation für die Königsklasse das Ziel für 2019 ist, daraus macht Team-Manager Jonas Boldt keinen Hehl. „Unser Kader war ja bereits gut. Durch die Zugänge ist er nun auch in der Breite besser aufgestellt“, sagt der 36-Jährige und fügt hinzu: „Wir sind in der vergangenen Saison Fünfter geworden. Diese Saison wollen wir besser platziert sein." Das ist keine Kampfansage, sondern eine durchaus realistsche Erwartungshaltung.

Kann Trainer Heiko Herrlich seinen Kader moderieren?

Leverkusens Kader ist eigentlich auf jeder Position doppelt gut besetzt – auch wenn noch Abgänge (Bailey, Wendell, Dragovic, Henrichs) drohen könnten. Eine Kunst von Trainer Heiko Herrlich wird daher darin bestehen müssen, den Kader zu moderieren. Im defensiven Mittelfeld stehen mit Lars Bender, Aranguiz, Baumgartlinger und Kohr vier Spieler für zwei Plätze zur Verfügung.

Rechts heißt es Bailey oder Bellarabi, in der Mitte Volland oder Havertz, links Brandt oder Paulinho und vorne Alario oder Kiese-Thelin. Von seiner Art her sollte Herrlich den Spielern seine Entscheidungen gut erklären können, zudem kann der 46-Jährige bei drei Wettbewerben die Rotation als Beruhigungspille einsetzen.

Bleibt Bailey und findet er zur Topform der Hinrunde?

Ob die Rotation auch Craig Butler schluckt, ist ungewiss. Der Stiefvater und Berater von Leon Bailey hatte bereits in der vergangenen Rückrunde los gepoltert, als sein Junge von Herrlich auf die Ersatzbank gesetzt worden war. Dabei war diese Maßnahme nachvollziehbar. Bailey – Anfang 2017 für 13,5 Millionen Euro vom belgischen Erstligisten KRC Genk unters Bayer-Kreuz gewechselt – legte in der Hinrunde mit acht Treffern sowie fünf Tor-Vorlagen zwar einen Senkrechtstart hin, fiel in der Rückrunde allerdings in ein Loch. Nicht ungewöhnlich für einen 20-Jährigen, der dann auch die kolportierten Wechsel-Absichten zunächst dementierte. „Ich bin jung und ich kann mich an viele junge Spieler erinnern, die zu früh einen zu großen Schritt gemacht haben und damit auf die Nase gefallen sind. Für mich ist Leverkusen perfekt.“

Welche Auswirkungen hat der Torwartwechsel?

Probleme im Tor sind nicht zu erwarten, auch wenn sich die Fans nach sieben Jahren an ein neues Gesicht zwischen den Pfosten gewöhnen müssen. Bernd Leno ist für die festgeschriebene Ablöse von 25 Millionen Euro zu Arsenal London gewechselt. Sein Nachfolger kommt von Eintracht Frankfurt, heißt Lukas Hradecky und nicht wenige meinen, dass sich Bayer damit sogar verstärkt hat. Schließlich landete Leno in der Rangliste des Fachmagazins „Kicker“ nur auf dem neunten Platz und war zudem bei Bundestrainer Joachim Löw auch durch das WM-Sieb gefallen. Der in der Slowakei geborene Finne Hradecky hingegen wurde auf Rang sechs eingestuft und führte die Frankfurter mit starken Paraden zum Gewinn des DFB-Pokals. Ob Hradecky nach einer Kieferoperation bis zum Saisonstart einsatzfähig ist, muss abgewartet werden. Vertreten werden würde er durch den Ex-Ingolstädter Ramazan Özcan.

Wie sieht das Auftaktprogramm aus?

Letzte Saison wurden in den ersten fünf Runden lediglich vier Punkte aufs Konto gebucht. Eine Hypothek, welche die „Werkself“ stets als Jäger und damit nie frei von Druck durch die Saison ziehen ließ. Um diesmal sofort Auftrieb unter die Flügel zu bekommen ist ein guter Auftakt von Bedeutung, das Programm aber hat es in sich. In den ersten sechs Partien geht es zu den ambitionierten Gladbachern, nach München sowie zum Derby bei Aufsteiger Düsseldorf – daheim werden die aufstrebenden Wolfsburger und der BVB erwartet. Es gilt, sofort auf Betriebstemperatur zu sein.

Kann die Werkself in die Champions League einziehen?

Wenn der Start glückt, ist Bayer Leverkusen ein heißer Kandidat für die ersten drei Plätze. Der Kader ist qualitativ wie quantitativ stark besetzt und er ist ein Jahr erfahrener. Damit sollten nun auch gegen die nur auf das Verhindern von Fußball bedachten Mannschaften Lösungen gefunden werden können, gegen die es in der vergangenen Saison noch zu oft unnötige Punktverluste gab.

Zu – und Abgänge

Zugänge: Lukas Hrade Jakub Bednarczyk (Linksverteidiger, eigene U19), Sam Schreck (offensives Mittelfeld, eigene U19), Paulinho (Linksaußen, Vasco da Gama (Brasilien)/18,5 Millionen Euro), Isaac Kiese-Thelin (Mittelstürmer, RSC Anderlecht/Leihgebühr 1 Million Euro)

Abgänge: Bernd Leno (Torwart, Arsenal London/25 Millionen Euro), Niklas Lomb (Torwart, SV Sandhausen/ausgeliehen), Marlon Frey (defensives Mittelfeld, eventuell FC Ingolstadt 04), Vladlen Yurchenko (zentrales Mittelfeld, Ziel unbekannt), Stefan Kießling (Mittelstürmer, Karriere-Ende)

Lesen Sie in der nächsten Folge: Bei Borussia Dortmund lief in der vergangenen Saison vieles aus dem Ruder – Spielerstreik, Trainerwechsel, Gruppenbildung, Missstimmung. Nun reden alle von einem Neustart.

Alle Folgen im Netz: www.mainpost.de

 
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