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Hammelburg
Warum die Volleys auch ihren Trainer überraschten
Die Hammelburger starten mit einem 3:0-Sieg über den TSV Mühldorf in die Saison. Verdient schnappt sich Severin Hauke den MVP-Titel.
Glänzende Zuspiele von Lennart Fuchs (am Ball) legten den Grundstein zum Hamelburger Sieg über Mühldorf. Foto: Jens Feistel       -  Glänzende Zuspiele von Lennart Fuchs (am Ball) legten den Grundstein zum Hamelburger Sieg über Mühldorf. Foto: Jens Feistel
| Glänzende Zuspiele von Lennart Fuchs (am Ball) legten den Grundstein zum Hamelburger Sieg über Mühldorf. Foto: Jens Feistel
Jürgen Schmitt
 |  aktualisiert: 05.11.2022 03:40 Uhr

Hammelburg Volleys - TSV Mühldorf 3:0 (25:22, 25:18, 25:23).

Nur so mal so zur Einordnung: In der Vorsaison hatten die Hammelburger den TSV Mühldorf mit Müh und Not im Tiebreak besiegt. Mit einer Truppe, die lange auf Kurs Vizemeisterschaft lag, in all den Corona-Wirren immerhin noch als starker Fünfter abschloss. Jetzt wurden die Oberbayern in drei Sätzen abgebügelt. Trotz personellem Umbruch. "Dass wir so gut in die Saison reinkommen, hatte ich mir erhofft. Davon auszugehen war aber nicht", staunte Trainer Philipp Fischer, der mit dem aus Eltmann gekommenen Mittelblocker Milan Pajkic und Zuspieler Lennart Fuchs zwei der vier Neuzugänge in seiner Startformation aufgeboten hatte. Wie auch Severin Hauke, der in der Vorsaison mal mehr mal weniger Einsatzzeit bekommen hatte.

Den besseren Start hatten die Gäste, die Qualität und Emotion gleichermaßen aufs Spielfeld brachten, sogar mit 11:6 führten. Umso bemerkenswerter, dass die Saalestädter beim 14:14 wieder im Spiel und ab dem 18:17 - der ersten Führung im ersten Satz - so richtig unter Strom waren. Nicht zuletzt mit Unterstützung des Publikums. "Ich habe den Jungs vorher gesagt, sie sollen das genießen. Das war ein Riesen-Impact von der Tribüne", sagte der Volleys-Coach. Für den Satzgewinn sorgte schließlich Severin Hauke mit drei Aufschlag-Winnern in Folge. Erstaunlich, mit welcher Präzision und Wucht der 22-Jährige die Bälle auf die Reise schickte. Später wurde der Diagonal-Angreifer sogar zum Gold-MVP des Spiels gekürt. "Vollkommen zurecht", wie sein Trainer fand.

Den Titel des wertvollsten Spielers hätte sich auch Lennart Fuchs verdient, der mit einer bemerkenswerten Abgebrühtheit seine Nebenleute in Szene setzte. "Diese Pass-Qualität ist nicht selbstverständlich. Und für Lenny war das mit dieser Stimmung in der Halle eine komplett neue Situation. In Mainz hat er vor vielleicht 20 Fans gespielt", sagte Philipp Fischer über den 23-Jährigen, der auch selbst Punkte beisteuerte, unter anderem mit einem einhändigen Rückhand-Lob.

Eine Einheit ohne Stars

Als Einheit ohne "Stars" präsentierten sich jedenfalls die Volleys, die auch im zweiten Satz zur Stelle waren, als es darauf ankam. Moritz Rauber, Branko Damjanovic und Hauke veredelten mit bewährter Schlagkraft, im selben Atemzug muss die defensive Spielkultur der Mittelblocker Nils Rehmeier und Milan Pajkic erwähnt werden. Sowie die Abwehrkünste von Libero Lukas Greinwald. Das Hammelburger Eigengewächs scheint nach einer starken Vorsaison die nächste Qualitätsstufe erreicht zu haben, wie teils spektakuläre Rettungsaktionen untermauern.

"Im ersten Satz stand es 22:22, im zweiten 18:18 und im dritten 23:23. Klar war da mehr drin für uns. Aber meine Spieler sind in der Summe noch zu unerfahren mit zwei 18-Jährigen und einem 21-Jährigen. Außerdem haben wir spät, wohl zu spät mit der Vorbereitung begonnen", konstatierte Gäste-Coach Michael Mayer , der nichts anderes als den Klassenerhalt anstrebt. "Wir wollen auch im dritten Jahr in dieser Liga bleiben mit unseren vielen Spielern aus den eigenen Reihen, die uns sehr stolz machen", so Mayer.

Bockstarke Aktionen

Nicht nur aufgrund der dramatischen Schlussphase sollte der dritte Satz das i-Tüpfelchen auf dieser Partie sein. Wieder hatten die Hammelburger Rückstände gedreht und die Stimmung in der Halle mit bockstarken Aktionen befeuert. "Oh wie ist das schön" intonierten die 200 glückseligen Fans, darunter Oscar Benner, der in der Pause noch einmal offiziell verabschiedet wurde. Mit Moritz Zeitler war ein weiterer Ex-Spieler in die Halle gekommen, der die ehemaligen Kollegen frenetisch abfeierte und seinen beruflich bedingten Rücktritt womöglich sogar etwas bedauerte.

Überbordende Emotionen, die den Trainer nicht von seinem rationalen Kurs abbringen: "Das war ein wichtiger Sieg und schöner Einstieg, mehr aber auch nicht. Nächste Woche wartet in Dachau ein richtig unangenehmer Gegner. Hier am Volleyballstandort Hammelburg muss das erste Ziel immer der Klassenerhalt sein. Ist der geschafft, kann man weitersehen." Ihr nächstes Heimspiel bestreiten die Volleys am 2. Oktober gegen den SV Schwaig. Dann darf die Halle ruhig noch etwas voller sein.

 
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