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Diebach
Steilpass: Bei Florian Thurn vom SC Diebach kommt es auf die Mischung an
Als Trainer des SC Diebach sieht Florian Thurn sich eher als Kumpeltyp. Wenn die Ergebnisse ausbleiben, kann er aber auch anders, sagt er.
Florian Thurn, Trainer des SC Diebach (links),  sieht sich als Kumpeltyp, der auch mal unbequem wird, wenn die Ergebnisse nicht stimmen. Foto: Hopf       -  Florian Thurn, Trainer des SC Diebach (links),  sieht sich als Kumpeltyp, der auch mal unbequem wird, wenn die Ergebnisse nicht stimmen. Foto: Hopf
| Florian Thurn, Trainer des SC Diebach (links), sieht sich als Kumpeltyp, der auch mal unbequem wird, wenn die Ergebnisse nicht stimmen. Foto: Hopf
Steffen Standke
 |  aktualisiert: 17.08.2022 04:40 Uhr

Der Steilpass fällt diese Woche eher als Kurzpass aus. Tom Hartung spielt ihn aus Hammelburg in den Nachbarort Diebach , bei dessen SC Florian Thurn Trainer ist. Der 30-jährige Fuchsstadter spricht im Interview über seinen Umgang mit der Mannschaft, die jüngste Corona-Quarantäne und was er mit dem Satz der Pythagoras zu tun hat.

Herr Thurn, wer hat Sie angespielt?

Tom und ich haben einen Großteil unseres Studiums zusammen absolviert. Ich musste ihn in der Uni öfter mal darauf hinweisen, dass er sich auf das Wesentliche konzentrieren soll. In so einer Bildungseinrichtung gibt es ja diverse Faktoren die einen ablenken können. Ich denke, mit seinem Zuspiel will er mir dafür danken.

Wie sieht Ihr Laufweg aus?

Bis zu meinem 26. Lebensjahr habe ich für meinen Heimatverein, den FC Fuchsstadt, gekickt. Anschließend hatte ich zwei tolle Jahre beim FC 06 Bad Kissingen . Seit Sommer 2019 bin ich Spielertrainer beim SC Diebach . Meine größten sportlichen Erfolge waren der Aufstieg in die Landesliga mit dem FC Fuchsstadt und dreimal der Gewinn des Totopokals auf Kreis- oder Bezirksebene. Beim FSV-Sommercup 2018 war ich Spieler des Turniers. Aber das Wichtigste ist, dass ich mit meinen engsten Freunden sowohl auf als auch neben dem Sportplatz einen Riesenspaß hatte.

Als Trainer des SC Diebach : Sind Sie eher der Felix-Magath-Schleifer oder Marke Kumpel-Typ?

Weder noch. Ich versuche einfach die Mitte zu finden und aufgrund meines relativ jungen Alters wäre diese typische Alte Schule beziehungsweise der autoritäre Führungsstil auch nicht angebracht. Aber wenn die Ergebnisse nicht stimmen, dann wird es schon mal unbequem. Im Allgemeinen hatte ich in den Jahren vorher richtig gute Trainer und versuche, daraus die Mischung zu vermitteln.

Wie schlägt sich das aufs Training beziehungsweise den Umgang mit der Mannschaft nieder? Hocken Sie nach Training und Spiel gemeinsam im Vereinsheim oder fahren Sie dann eher nach Hause?

Na klar bleibe ich danach auch ein bisschen mit sitzen. Ich finde, das gehört zum Amateursport dazu und Diebach ist ohnehin ein sehr geselliges Dorf. Das Steigerlied nach einem Heimspielsieg im Sportheim ist ein Highlight, das ich bisher noch nicht sehr oft miterleben durfte. Ich hoffe, das können wir in dieser Saison ändern.

Mir wurde zugetragen, dass Sie auf ein bestimmtes alkoholisches Getränk allergisch reagieren sollen...

Das ist richtig. Mein Körper verträgt das nicht so. Möglicherweise haben wir in der Fuschter Zeit zuviel davon genossen. Deswegen fokussiere ich mich eher auf andere Getränke.

Mit dem Satz des Pythagoras , einer mathematischen Formel zur Berechnung von Flächen und Kantenlängen, verbinden Sie auch eine besondere Geschichte.

Wir mussten nach der Corona-Zeit das Spielfeld neu ausmessen, um die Markierungen zu erneuern. Dazu haben wir eine Schnur im Dreieck um die Eckfahne gespannt, um die Seitenlängen zu berechnen. Dabei war diese Formel gefragt. Wir hatten drei Spieler dabei, die studieren, aber kein gutes Bild abgegeben haben. Ich nenne aber keine Namen. Gut, dass der Vorstand sich da besser auskannte.

Nun ein ernstes Thema: Ihre Mannschaft wurde nach wenigen Spielen wegen eines Corona-Falles in Quarantäne geschickt. Wie kam es dazu?

Wir hatten einen Urlaubsrückkehrer, der leider sich erst im zweiten Test nach unserem Spiel in Aura als positiv erwies. Anschließend musste die Hälfte des Kaders in Quarantäne , was einen normalen Spielbetrieb unmöglich machte. Leider hat es dabei besonders die jungen Kicker getroffen, die noch keinen vollständigen Impfschutz nachweisen konnten.

Wie fühlt es sich an, wenn Andere spielen dürfen und ihr nicht?

Wie es sich anfühlt... ich denke, wir hatten in den letzten Monaten und Jahren schlimmere Einschränkungen und wir werden auch mit Sicherheit nicht die letzte Mannschaft sein, die es trifft.

Wie lange hält die Quarantäne noch an?

Seit vergangenen Montag sind so ziemlich alle wieder auf freiem Fuß. Somit haben wir uns diese Woche intensiv auf das Spiel in Waldberg vorbereitet.

Wie versuchen Sie nach der Zwangspause, wieder in den Spielbetrieb hineinzukommen?

Ein Lauf zusätzlich und die Spieler haben während der Quarantänezeit auch ein paar Workouts bekommen.

Glauben Sie, dass die Pause für Ihre Mannschaft zum Nachteil wird?

Der Nachteil ist vielleicht, dass wir jetzt zweimal, Freitag und Sonntag, spielen müssen,;aber dem Gegner geht das genauso. Inwiefern der Fitnesszustand gelitten hat, werden wir am Sonntag sehen.

Die Corona-Inzidenzen steigen wieder. Wird die Saison diesmal durchgezogen oder wieder abgebrochen?

Es ist sehr schwierig, eine Aussage zu treffen. Ich hoffe, dass eine hohe Impfquote den Sport weiter möglich macht.

Der SC Diebach ist einer der wenigen Vereine, die eigenständig geblieben. Wie steht es mit der Trainings- und Spielbeteiligung?

Die Trainingsbeteiligung liegt im Schnitt bei 15 Spielern, worüber ich mich absolut nicht beschweren kann. Jetzt in der Urlaubszeit haben wir mit der Personaldecke in der zweiten Mannschaft etwas zu kämpfen. Aber ich denke, das legt sich im September wieder. Trotzdem muss ich sagen, dass der Stellenwert des Fußballsports etwas gelitten hat durch die Coronazeit. Da muss man als Trainer schon gegen den ein oder anderen privaten Termin der Spieler ankämpfen.

Ihr Fanherz schlägt für den FC Liverpool . Ist das, weil Jürgen Klopp dort Trainer ist?

Nein. Grundsätzlich fand ich schon immer Vereinsikone Steven Gerrard gut. 2008 habe ich mal alles Geld zusammengekratzt und bin mit einem Kumpel dorthin geflogen, bin seitdem Liverpool-Fan. Ich verfolge auch mehr die englische Liga.

Die letzte Liverpool-Saison war eine durchwachsene. Wo kommt der Verein diese Spielzeit ein?

Sie haben zwar noch keine großen Transfers getätigt. Ich sehe die Mannschaft aber als konkurrenzfähig an. Minimalziel ist, unter die ersten Vier zu kommen. Die englische Liga ist sehr stark.

Apropos Verein. Sie können behaupten, selbst einen "gegründet" zu haben.

Ja, den Fußball-Schnapsverein FSV haben wir bei mir auf der Couch ins Leben gerufen. Zweimal im Jahr unternehmen wir Ausflüge, wo wir gemeinsam kicken und zusammensitzen. Mitglieder sind viele Fußball-Koryphäen aus dem Altlandkreis Hammelburg, zum Beispiel Victor Kleinhenz, Maxi Schaub, Patrick Stöth, Marcel Hölderle oder Andy Graup. Sechs bis sieben Mitglieder stammen aus meiner Fuchsstadter Zeit; es gibt aber auch andere.

An wen spielen Sie weiter?

Ich spiele den Pass weiter an Michael Leiber vom SV Riedenberg. Es ist ein sehr enger Freund von mir, mit dem ich quasi täglich in Kontakt stehe. Vor kurzem haben wir noch seinen 40. Geburtstag gefeiert.

Steilpass-Regeln: Das Spielfeld haben wir deutlich breiter gesteckt. Der Spieler muss lediglich aus dem Landkreis Bad Kissingen kommen oder dort aktiv sein. Und zwar nicht zwangsläufig als Fußballer . Jeder Sportler und jede Sportlerin darf angespielt werden. Abwechslung ist angesagt!

 
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