Eigentlich steht Severin Hauke voll im Saft. Der 20-jährige Spieler der Hammelburg Volleys hätte sicher nie geglaubt, dass er fünf Wochen mit und gegen einen mittelschweren Corona-Verlauf ankämpfen müsste. Tut er aber. Mitausschlaggebend ein seltsamer Verlauf, den sich auch Ärzte nicht erklären können. Doch nun hegt Hauke verstärkt die Hoffnung, ans Netz zurückzukehren. Auch wenn das Heimspiel gegen Dresden (Samstag, 18 Uhr) zu früh kommt.
Es muss am Rande der Auswärtspartie am 6. Februar gegen die alten Kollegen aus Friedrichshafen gewesen sein, dass Severin Hauke sich ansteckte. Genau weiß es keiner. Fakt ist, dass auch der weitaus ältere Teamkollege Laurentiu Vinatoru betroffen war. Doch während der 40-Jährige kaum
Symptome zeigte, erwischte es Hauke richtig.
"Schon vor dem Test am Donnerstag nach dem Spiel fühlte ich mich nicht so gut", berichtet der 20-Jährige. Angefangen hatte es mit leichten Halsschmerzen ; später kamen Geschmacksverlust, Muskel- und Gliederbeschwerden hinzu. Was Severin Hauke aber am meisten peinigte, waren Schmerzen im Rücken. "Weder sitzen, stehen noch liegen brachte Entlastung." Hohes Fieber bekam der Student an der Würzburger Uni aber keine - auch wenn es sich oft so anfühlte.
Die Corona-Symptome hielten ziemlich genau zehn Tage an, berichtet Hauke. Dummerweise fiel die Erkrankung genau in eine Prüfungsphase an der Uni . Die Prüfungen liefen zwar alle online; doch der Student hatte oft Mühe, sich zu konzentrieren. "So eine Corona-Infektion belastet auch einen jungen Körper ziemlich stark. Von wegen Alterskrankheit ", sagt Hauke.
Seltsame Ansteckungswerte
Nach den angesprochenen zehn Tagen ging es dem 20-Jährigen viel besser. Die Beschwerden verloren sich fast; ein weiterer Test Mitte Februar zeigte: Er war nicht mehr ansteckend - und durfte die Quarantäne verlassen. An einem Donnerstag nahm er wieder an einem Training seiner Hammelburg Volleys teil. Der damals routinemäßige Schnelltest wies ihn zwar als Corona-positiv aus, aber ohne als ansteckend zu gelten.
Ein wenig später erfolgter, verlässlicherer PCR-Test ergab das Gegenteil: Haukes sogenannter CT-Wert (Crossing-threshold-Wert) war unter die Grenze gesunken - was ihn wieder als ansteckend gelten ließ. Gleichwohl ist kein Fall bekannt, dass sich ein Spieler der Hammelburg Volleys beim Training mit ihm angesteckt hat.
Unklare Situation
Der 20-Jährige musste allerdings wieder in Quarantäne - wo er noch immer sitzt. Und das ohne noch Corona-Symptome zu zeigen. Das für ihn zuständige Würzburger Gesundheitsamt kann ihm nach seinen Angaben nicht erklären, warum sein CT-Wert gesunken ist - und damit sein Risiko, andere anzustecken, sich erhöht hat. Unklar sei auch, ob es sich um die Folgen der Corona-Infektion von Anfang Februar oder eine neuerliche Infektion handelt. Die Uniklinik in Würzburg soll zwar Haukes Fall auf dem Schirm haben. Der weiß aber kaum etwas darüber.
Unterdessen harrt der 20-Jährige in seiner Würzburger Studentenbude in der fünften Woche aus. Kein schönes Gefühl, zumal vorlesungsfreie Zeit ist. "Es gibt ja viele Streamingdienste. Am Anfang habe ich dort viel geschaut und auch gelesen. Doch irgendwann besitzt man dafür keine Motivation mehr." Mit Übungen für Oberkörper und Beine versucht sich Hauke fitzuhalten. Ab und zu nimmt er den Volleyball zur Hand. Doch in einem WG-Zimmer macht das wenig Sinn.
Dennoch schöpft der Sportstudent Hoffnung. Nicht nur, weil seine Mannschaftskameraden an ihn denken und zum Beispiel nach Ligaspielen sein Trikot ins Foto halten. Zu schätzen weiß Hauke auch die Bemühungen von Seiten des Gesamt-Vereins und der Abteilungsleitung. Bei seinem bisher letzten Test stieg der CT-Wert - und die Infektiosität nahm ab. Ein weiterer Test sollte Klarheit bringen; an diesem Samstag will Hauke wieder "auf freiem Fuß" sein. Rechtzeitig, um weitere Uni-Prüfungen anzugehen. Und um bald wieder trainieren zu können.
Infos rund ums Spiel
Die Lage Beide Teams haben ein erfolgreiches Sechs-Punkte-Wochenende hinter sich: Während sich die Saalestädter bei ihren beiden 3:0-Erfolgen gegen Delitzsch und Mainz keine Blöße gaben, punktete der Neunte aus Dresden gegen Kriftel und Freiburg ebenfalls ohne Satzverlust.
Das Team Die Elbstädter um Headcoach Niklas Peisl setzen auf eine sehr junge Mannschaft, mit vielen Spielern aus der eigenen Jugend. Dazu gesellen sich die beiden erstligaerfahrenen Christian Heymann (Mittelblock) und Martin Kroß (Außenangriff). Beide waren Teil des Dresdner Erstligateams, das in den Spielzeiten 2013/2014 und 2014/2015 im Oberhaus spielte, dann aus finanziellen Gründen die Liga verlassen musste. Die Block- und Feldabwehr gehört zu den Stärken der Gäste.
Der Kader Die Jungs von Coach Philipp Fischer können wieder auf Mittelblocker Luca Dierks zurückgreifen. Auch Lorenz Karlitzek wird nach überstandener Knieverletzung wohl wieder im Kader stehen. Mittelblocker Nico Bitsch beendet gegen Dresden sein Kurzzeitengagement bei den Volleys: "Nico hatte sich bereit erklärt, so lange auszuhelfen, bis Lorenz und Luca wieder einsatzbereit sind; dafür sind wir ihm sehr dankbar", lobt Pressesprecher Olly Wendt. Bitsch will "jederzeit wieder aushelfen, sofern es meine berufliche Situation erlaubt und das Team mich braucht". Das Spiel wird wieder per Livestream (www.sporttotal.tv) übertragen. olly