Wie der Vater so der Sohn ? Das trifft auf Patrick Iff nur bedingt zu. Wo Gemeinsamkeiten und Unterschiede liegen, das erzählt der 22-Jährige, der aktuell eine Ausbildung zum Industriemechaniker macht, im Steilpass-Interview. Zur Spielgemeinschaft mit dem einstigen Rivalen von der SpVgg Haard hat der Nüdlinger eine klare Haltung.
Wer hat Sie angespielt?
Patrick Iff:
Wie sieht Ihr Laufweg aus?
Ich spiele, seit ich fünf Jahre alt bin, Fußball für den TSV Nüdlingen und wurde in der Jugend auch das ein oder andere mal Meister. Vor allem in den Hallenkreismeisterschaften im Futsal, konnten wir immer recht gut mithalten. In der U19 hatten wir eine Spielgemeinschaft mit Münnerstadt, und nachdem ich ein Jahr lang im Herrenbereich für den TSV Nüdlingen gespielt habe, gründete sich die Spielgemeinschaft mit Haard . Mein größter Erfolg war, als wir uns in meinem ersten Jahr im Herrenbereich als fast sicherer Absteiger im letzen Spiel doch noch den Klassenerhalt sicherten.
Aktuell kämpft Eure Erste Mannschaft um den Klassenerhalt in der Kreisklasse. Packt Ihr den?
Ich weiß, dass wir eine richtig gute Truppe sind und bin mir ziemlich sicher, dass wir das auf jeden Fall schaffen können. Vor allem, weil wir in der Winterpause den ein oder anderen Neuzugang dazugewonnen haben.
Warum lief es bislang nicht wie erhofft? Die Ziele waren sicher etwas höher gesteckt.
Wir hatten echt einen guten Saisonstart hingelegt und danach ziemlich viel Pech. Es gab erst viele Verletzte in unserer Mannschaft, zu denen auch ich gehörte mit einem angerissenen Außen- und Innenmeniskus. Danach konnte ich eigentlich nie richtig Vollgas geben. Dann kamen noch mehrere Rote Karten dazu, und irgendwann wird die Personaldecke einfach zu dünn. Wir haben trotzdem in fast jedem Spiel gezeigt, wie gut wir sind, konnten aber unsere Leistung über 90 Minuten meist nicht halten und haben fast jede Führung verspielt.
Die SG Haard / Nüdlingen ist nicht die einzige Spielgemeinschaft ehemaliger Rivalen. Welche Erinnerungen haben Sie an die Duelle aus früheren Tagen?
Als Kind habe ich mir die hitzigen Begegnungen fast immer angeschaut, wenn ich nicht gerade in Albertshausen bei meinem Vater zugeschaut habe. Ich selbst durfte drei mal bei einem Derby auflaufen. Das ist natürlich schon ein besonderes Erlebnis, wenn das halbe Dorf zuschaut und man von beiden Teams jeden kennt. Manchmal vermisse ich solche Derbys, aber ich bin sehr glücklich, dass wir die Spielgemeinschaft gegründet haben.
Ihr Vater André war Torhüter, Sie sind Stürmer. Hat da irgendwann der Sohn gegen den Vater rebelliert?
Nein. Wir hatten in Nüdlingen in meiner Altersgruppe nie ein Torwartproblem, da waren wir mit dem Jan Hofmann, der jetzt beim FC 06 Bad Kissingen spielt, und dem Justus Günther bestens versorgt. Ich fand zudem das Torwartspiel etwas zu langweilig. Meinem Vater war egal, wo ich spiele. In der U9 war er sogar mein Trainer, da wurde ich eher benachteiligt und durfte kaum spielen, da er mich nicht bevorzugen wollte. (lacht)
Andererseits standen Sie kurz vor der Winterpause auf einmal im Tor: Was ist denn da passiert? Und wie lief es?
Wir haben ja eigentlich drei Keeper. An diesem Tag waren allerdings alle drei verhindert. Da ich in meiner Jugend ab und zu mal als Ersatzkeeper im Tor stand, hat mich morgens unser Coach angerufen und gefragt, ob ich mich nicht opfern könnte, ins Tor zu gehen. Ich habe natürlich zugesagt. Wenn ich der Mannschaft helfen kann, gehe ich notfalls auch ins Tor. Und es lief sogar recht gut, verloren haben wir trotzdem. Bei den Toren war ich machtlos, da hätte wahrscheinlich nicht mal Manuel Neuer was machen können. (lacht)
Sie gelten als schneller Stürmer, sind aber ein eher ruhiger und sachlicher Typ. Ihr Vater war viel impulsiver. Müssten Sie eine Spur lauter, aggressiver sein?
Mein Vater war auf dem Platz eher vom Typ so ein Torwart wie Oliver Kahn , der war ja auch für sein lautes Organ bekannt. Auf dem Platz bin ich manchmal zu leise, das ärgert mich selbst und ich möchte das gerne ändern. Nichtsdestotrotz kann ich manchmal auch etwas lauter werden.
Sie teilen sich aber ein gemeinsames Hobby: das Motorradfahren. Geht es da auch mal gemeinsam auf eine Biker-Tour?
Ja, wir fahren gerne Motorrad und wenn wir Zeit haben, fahren wir auch mal gemeinsam durch die Rhön.
Was fahren Sie denn für eine Maschine. Und was macht die Faszination aus?
Ich fahre eine Ducati Monster 696 und seit kurzem auch eine Yamaha XV1100, mit welcher ich auch mal größere Touren machen möchte. Es macht einfach Spaß durch die Gegend zu fahren und die Natur zu genießen, während man den Fahrtwind am ganzen Körper spürt und dabei eins mit der Straße ist.
Sie sind Fan des FC Bayern München . Da läge als Vorbild ein Thomas Müller oder ein Robert Lewandowski nahe. Warum ist es aber der jüngst verstorbene Gerd Müller , der doch weit vor Ihrer Zeit der Bomber der Nation war?
Robert Lewandowski ist ein herausragender Stürmer. Thomas Müller ist auch ein sehr besonderer Spieler und vor allem ein witziger Typ. Allerdings denke ich nicht, dass es jemals noch mal einen Stürmer gibt, der derartiges für den FC Bayern leisten kann wie Gerd Müller es getan hat. An der Stelle auch noch mal: Ruhe in Frieden Gerd!
Ein Spieler-Steckbrief verrät, dass Ihr Lieblingsgetränk Cider ist. Warum das denn?
Als ich mal in Liverpool an der Anfield Road war, gab es dort Cider und ich wollte es einfach mal probieren. Cider hat mir richtig gut geschmeckt, seitdem trinke ich es immer wieder gerne.
Obwohl auf dem Wurmerich gerne gefeiert wird, soll es Menschen geben, die Sie noch nie beim Biertrinken gesehen haben...
Diese Menschen haben mich wohl schon ziemlich lange nicht mehr gesehen. Es ist nicht so, dass ich kein Bier trinke, ich trinke sogar gerne Bier. Ich habe sogar eine App , in der ich Biersorten aus aller Welt sammle. Aktuell bin ich bei 308 verschiedenen Bieren: Cheers.
An wen spielen Sie weiter?
Ich spiele weiter an Manuel Rost. Er ist Schiedsrichter und ich kenne ihn seit Realschulzeiten. Er hat uns auch schon das ein oder andere mal gepfiffen.