
Faktisch ist Oliver Mützel bereits seit Sommer 2020 Spielertrainer beim Bezirksligisten FC Thulba. Liga-Spiele konnten er und seine Frankonen Corona-bedingt erst sechs Stück absolvieren. Vier in der vergangenen, abgebrochenen Saison, zwei in der aktuellen Runde. Die Bilanz kann sich bei vier Siegen, einem Remis und einer Niederlage sehenlassen. Ausgerechnet das letzte Liga-Match bei Aufsteiger Stadtlauringen/Ballingshausen ging dabei verloren. Nach dem Pokalspiel gegen Regionalligist Aubstadt, steht für den 32-jährigen Versicherungsfachmann , der in Hammelburg eine Agentur leitet, mit seiner Truppe nun das erste Derby beim FC 06 Bad Kissingen auf dem Plan.
Herr Mützel, als Wülfershäuser über Stationen in Schwebenried und Dampfach zum FC Thulba. Wie kam es eigentlich dazu?
Oliver Mützel:
Unter der Woche gab es das Pokalspiel gegen den TSV Aubstadt , das mit einem 0:14 endete. Was nimmt man aus so einer Partie mit?
Natürlich verliert man als Fußballer nie gerne, schon gar nicht zweistellig. Aber ein solches Event vor so einer Kulisse zu spielen war für uns und den ganzen Verein ein echtes Highlight. Wir wären gerne einstellig geblieben, allerdings hat der TSV Aubstadt 90 Minuten lang Tempofußball geboten. Dass meine junge, ersatzgeschwächte Bezirksliga-Truppe da aktuell nichts entgegenzusetzen hat, mussten wir und alle Zuschauer leider feststellen. Negativer Höhepunkt war sicher die Verletzung unseres Kapitäns Cedric Werner.
Zuvor gab es in der Liga eine 0:2-Niederlage bei Aufsteiger Stadtlauringen.
Da haben wir einen gebrauchten Tag erlebt. Mit der ersten Aktion ging der Gegner in Führung, wir dagegen haben nie zu unserem Spiel gefunden. Das Ergebnis fiel sogar noch um ein bis zwei Tore zu niedrig aus. Solche Tage gibt es aber im Fußball. Wichtiger ist, wie die Reaktion meiner Jungs auf dieses Spiel am Samstag aussieht.
Was schmerzt Sie mehr? Die Pleite in der Liga oder die Höhe der Niederlage gegen Aubstadt?
Selbstverständlich die Niederlage gegen Stadtlauringen. Das Spiel gegen Aubstadt war ein Bonus-Spiel, da ging es für uns um keine Punkte. Wir sind im August an zwei Wochenenden spielfrei, da schmerzt jeder verlorene Zähler umso mehr.
Wie sehen Sie die Bezirksliga nach den bisher gespielten Partien? Gibt es erste Trends zu beobachten?
Diese Frage lässt sich in zwei, drei Wochen besser beantworten. Durch den suboptimalen Spielplan mit immer zwei spielfreien Mannschaften, wird das Bild immer etwas verzerrt bleiben. Allerdings kann man jetzt schon sagen, dass die Aufsteiger die Liga dieses Jahr etwas mehr aufmischen als vergangene Saison.
Jetzt steht das Derby in Bad Kissingen an. Wie ist die Erwartungshaltung?
Ich erwarte von meiner Mannschaft eine Reaktion auf das schwache Spiel in Stadtlauringen. In so einem Derby geht es vor allem um Einsatz, Wille , Laufbereitschaft. Motivieren muss ich da eigentlich keinen meiner Jungs zusätzlich.
Die Nullsechser haben nach zwei Partien erst einen Zähler auf der Habenseite. Wie schätzen Sie den Derbypartner ein?
Nach zwei Spielen kann man dazu noch rein gar nichts sagen, immerhin musste man auswärts bei einem Aufsteiger (Trappstadt) und bei einem Titelkandidaten (Dampfach) ran. Die Bad Kissinger sind eine spielstarke Mannschaft, gespickt mit hervorragenden Einzelspielern, die teilweise höherklassige Erfahrung mitbringen. Dort zu bestehen, wird für meine junge Mannschaft eine echte Herausforderung.
Hat ein Derby wirklich seinen eigenen Gesetze?
Ein Derby hat immer seine eigenen Gesetze, mich selbst mussten meine damaligen Trainer vor solchen Derbys eher bremsen als motivieren (lacht). Die Vorbereitung wird aber ablaufen wie immer.
FC 06 Bad Kissingen - FC Thulba (Samstag, 16 Uhr)
Formcheck: Auf der Ausfallliste des FC Thulba stehen neben den Gah-Brüdern Maximilian und Sebastian die drei Urlauber Luca Pfülb, Fabian Knüttel sowie Fabian Diemer. Schwer wiegt der Ausfall von Kapitän Cedric Werner, der sich gegen Aubstadt eine Muskelverletzung zuzog. Mittelfeldstratege Florian Heim stand im Pokal erstmals nach langer Verletzung wieder in der Startelf. Bruder Lorenz könnte am Samstag folgen.
Gegnercheck: Der FC 06 Bad Kissingen verpasste durch die 1:2-Niederlage in Dampfach eine bessere Ausgangsposition. Führung und zeitweilige Überzahl halfen nichts. Für Spielertrainer Daniel May war die vermeidbare Niederlage schnell abgehakt: "In der Trainingswoche haben wir den Blick auf das Spiel gegen Thulba gerichtet. Die Vorfreude ist riesig und wir brennen darauf, im ersten Heimspiel der Saison drei Punkte zu holen. Die Frankonen zeichnet vor allem ihre mannschaftliche Geschlossenheit aus. Wir erwarten ein schwieriges Spiel gegen einen genauso motivierten Gegner." Personell sieht May nur wenig Veränderungen: "Vielleicht kehrt der ein oder andere Akteur zurück."
DJK Altbessingen - TSV Münnerstadt (Sonntag, 15 Uhr)
Formcheck: Das jüngste Remis gegen Oberschwarzach geht für Münnerstadts spielenden Co-Trainer Simon Snaschel so in Ordnung. In der Partie gab es gute Ansätze wie auch Dinge, die besser werden müssen. "Mit der Mentalität waren wir einverstanden, haben spielerisch aber deutlich Luft nach oben. Trotzdem hatten wir Chancen, das Spiel zu gewinnen." Altbessingen erwartet Snaschel als "kampfstarken Gegner, der durch drei Siege Euphorie im Rücken hat. Um etwas mitzunehmen, müssen wir mit Ball bessere Lösungen finden." Fehlen werden Patrick Balling und Jannik Schmittzeh (Urlaub) sowie Niklas Markart (Muskelverletzung). Fraglich sind Lucas Fleischmann und Lukas Schmittzeh (beide gesundheitlich angeschlagen).
Gegnercheck: Etwas überraschend steht nach drei Spieltagen die DJK Altbessingen an der Tabellenspitze, was bei drei Siegen ohne ein Gegentor aber durchaus verdient ist. Dabei mussten die Jungs vor der Saison den Abgang von Simon Weißenberger verkraften, der zu Landesligist Schwebenried/Schwemmelsbach zurückwechselte. Von dort aus der zweiten Mannschaft kam als einziger Neuzugang Sascha Brauner, der sich mit zwei Saisontoren bereits gut eingefügt hat. Herzstück der Mannschaft ist die Achse um Abwehrchef Peter Reitz, Kapitän und Mittelfeldakteur Mario Full sowie Stürmer Kai Herold.
FC Fuchsstadt - TuS Röllbach (Sonntag, 15 Uhr)
Dass diese Begegnung das Spitzenspiel des vierten Spieltages sein würde, damit hatten die Vereinsverantwortlichen in beiden Lagern nicht gerechnet. Denn in der abgebrochenen letzten Saison belegten die "Füchse" (5./5) einen Platz im Tabellenmittelfeld, die TuS (1./7) durfte über den Abbruch froh sein, denn allein über die Quotientenregelung wurde der Klassenerhalt realisiert. Doch der Saisonstart unter dem neuen Trainerduo Michael Ball und Simon Goldhammer verlief für die Mannen aus dem Miltenberger Landkreis vielversprechend. Nach dem torlosen Remis zum Auftakt gegen Viktoria Kahl folgten der 4:1-Auswärtssieg in Schwebenried sowie ein 2:1-Heimsieg gegen die TG Höchberg mit zwei Treffern kurz vor Spielende. "Das zeugt von der Moral des Gegners", meint FC-Coach Martin Halbig , der mit Hochachtung von der TuS-Offensivreihe um Spielmacher und Kapitän Alexander Grimm sowie dessen Nebenleuten Fabian Wolf und Mario Ackermann spricht.
Die Rückkehr von Philipp Pfeuffer und Max Petrunin in den FC-Kader ist zwar erfreulich, doch es fehlen weiterhin Tobias Bartel, der wegen seiner schweren Knieverletzung in diesem Jahr nicht mehr auflaufen wird, sowie die Urlauber Fabian Lieb und Sebastian Bartel. Vertreten wird Abwehrchef Bartel wohl von Lukas Lieb oder Pfeuffer. Ob der angeschlagene Nico Neder zur Verfügung steht, wird sich erst im Abschlusstraining zeigen. Dominik Halbig laboriert an einer Schulterverletzung, will aber auf die Zähne beißen. An dessen Seite könnte Markus Mjalov stürmen, doch nach langer Pause wird die Fitness des Neuzugangs wohl noch nicht für 90 harte Minuten reichen. sbp