Vier Jahre alt ist der Sparkassen-Stadtlauf in seiner jetzigen Form und hat nichts von seiner Attraktivität eingebüßt. Auch in diesem Jahr strömten Läufer und Zuschauer wieder in Massen in die Innenstadt, um der Veranstaltung den würdigen Rahmen zu verleihen. Hatte es im vergangenen Jahr pünktlich zum Start des Hauptlaufes zu regnen begonnen, sorgten diesmal strahlender Sonnenschein und angenehme Temperaturen für beste äußere Bedingungen.

Die Wette der Sparkasse – man schaffe es nicht, 2500 Menschen zum Laufen zu bewegen – wurde „gerade so verloren“, denn insgesamt sorgten nur 68 Beine für das Überschreiten dieser Zahl. Klaus Balling, Marketingleiter und Hauptorganisator seitens der Sparkasse, war schon im Vorfeld skeptisch gewesen, da diesmal überwiegend kleine Kindergärten zum Mitmachen aufgerufen waren. Daher zeigte er sich nach dem Auszählen sichtlich erleichtert. „Es war knapp, Leute, ganz knapp, aber, liebe Frau Zotter, Sie dürfen die Schatulle öffnen und den Betrag auszahlen“ rief er seiner Kollegin von der Sparkassen-Stiftung zu, die ob der verlorenen Wette 10000 Euro auszahlen muss. Am Ende hatte man 2534 Aktive gezählt.

Balling lobte die 160 unermüdlichen Helfer, unter ihnen ein großer Teil vom sportlichen Ausrichter VfL Sportfreunde Bad Neustadt, die für einen reibungslosen Ablauf sorgten. Im Hauptlauf über 9440 Meter, der von den Athleten fünfeinhalb Runden um die Stadtmauer forderte, traten 228 Läuferinnen und Läufer an, in etwa so viele wie im vergangenen Jahr. Von Beginn an drückten die Spitzensportler dem Rennen, dem neunten Lauf um den Rhön-Grabfeld-Cup, ihren Stempel auf. Der bisher viermalige Gewinner Manuel Stöckert und Teamgefährte Sven Perleth (beide TSV Ostheim) sorgten für ein hohes Anfangstempo und schienen auch in den nachfolgenden Runden die Hohnstraße regelrecht hinunter zu fliegen. Folgen konnten zunächst nur Andreas Stubenrauch (RSV Wollbach) und Alex Schreck (Ostheim).

Bereits in der dritten Runde zog Stöckert das Tempo spürbar an und löste sich von seinem Kollegen. Nachfolgend begann für die Führenden das Überrunden, das sich schon vorab durch frenetisches Klatschen und Jubeln ankündigte. Eingangs des oberen Marktplatzes bis hinunter Richtung Hohntor standen die Zuschauer in Dreierreihen. Daneben sorgte die 20-köpfige Sambagruppe der Bandan Sambistas aus Hendungen für Trommelwirbel und schnellen Rhythmus. Viele der Wettkämpfer nahmen sich die Zeit, um entgegengestreckte Hände am Straßenrand abzuklatschen, was besonders bei den Jüngsten prima ankam. So manch einer entdeckte im Publikum ein bekanntes Gesicht und winkte zurück, ließ sich begeistert feiern und mitreißen, auch wenn die Beine gegen Ende des Rennens immer müder wurden.

Manuel Stöckert gewann erwartungsgemäß in einer klasse Zeit von 30:41 Minuten, der drittschnellsten jemals in Bad Neustadt gelaufenen Zeit. Schneller waren im Vorjahr nur Enock Lagat (30:15) und Stöckert selbst (30:36) um den Marktplatz gekreiselt. Knapp eineinhalb Minuten später kam Sven Perleth ins Ziel. Dieser feierte dennoch ein persönliches Erfolgserlebnis, da er eine Wette mit Teamkollegin Simona Greier laufen hatte. „Der Abstand unserer beiden Endzeiten sollte eigentlich nicht mehr als zehn Minuten betragen. Um zehn Sekunden hat Simona dieses Ziel verfehlt“, freute er sich diebisch.

Die Wertung der Frauen gewann Laura Zimmermann aus Würzburg, die als Triathletin für den SV 05 startet und den Stadtlauf als gelungene Trainingseinheit nutzte. Mit ihrer Zeit von 37:10 Minuten hielt sie nicht nur alle Frauen deutlich in Schach, sondern ließ auch nur 14 Männer an sich vorbeiziehen. Zimmermann blieb nur um sechs Sekunden über dem Streckenrekord von Lea Süß aus dem Jahr 2007. Als Zweite sprang die Leutershäuserin Nadine Richter, die für den TSV Ostheim an den Start geht, aufs Podest, Dritte wurde Tanja Dietrich aus Hollstadt.

Viele neue Gesichter waren unterwegs, unter ihnen ein großes, internationales Team aus Deutschland, Frankreich und Österreich) namens Zimmermanns friends. Die Trikots beflockt mit Irhönman und dem Rhönschaf Rhönhilde. Thomas Zimmer, ein gebürtiger Wollbacher, der seit vielen Jahren in Frankreich lebt, hatte sich von seinen Freunden zum 50. Geburtstag ein gemeinsames Sportevent gewünscht und die hatten entschieden, mit ihm beim Stadtlauf und Kuppenritt des TSV Brendlorenzen zu starten. „Zum Ausgleich springen alle ins Triamare und schwimmen ein paar Runden“, lächelte Thomas Zimmer.

Zur Reha befindet sich derzeit der 30-jährige Daniel Kinkel aus Landshut in der Kreisstadt und lief zum ersten Mal eine solche Strecke. „Scheinbar haben die Maßnahmen hier gut gefruchtet, denn es ging mir während des Laufes prächtig und ich bin voll zufrieden“, meinte er hinterher. Von der Stimmung begeistert waren Florian Hoffmann, Nadine Schmidt und Sebastian Schneider vom Team Rhön-Klinikum. Sie und einige andere Teilnehmer bemängelten aber den hohen Kies um die Stadtmauer, „der die Beine schwer machte und viel Kraft kostete.“

Das Rhön-Klinikum wurde zudem gleich zweimal geehrt – als teilnehmerstärkste Gruppe mit 215 Startern aus allen Läufen, daneben gewann man es die Firmenwertung nach Addition der Endzeiten. Mit 62 Teilnehmern wurde die Firma Hans Geis Zweiter, auf Rang drei kam der Edinger Fachmarkt Mellrichstadt mit 38 Läufern. Als zweitschnellstes Team rangierte die Firma Jopp vor der Firma Pecht.

Auch die teilnehmerstärksten Kindergärten wurden ausgewertet. Dabei kam der katholische Kindergarten St. Konrad aus Bad Neustadt auf 263 Aktive vor dem Kindergarten St. Josef Brendlorenzen mit 171 und dem katholischen Kindergarten Wegfurt (55). Für die meisten der Läuferinnen und Läufer steht bereits fest: „Auch im nächsten Jahr sind wir wieder am Start, vielleicht können wir dann noch mehr aktivieren.“

Gefeiert wurde noch lange auf dem Bad Neustädter Marktplatz, die Band Wildfeier sorgte für prächtige Stimmung unter Sportlern und Zuschauern. Wer sich an diesem Laufabend noch nicht ausreichend bewegt hatte, konnte bis spät noch einmal ordentlich das Tanzbein schwingen lassen, bis die letzten Töne gegen 23 Uhr endgültig verklangen.

Der Rhön-Grabfeld-Cup geht am Freitag, 19. Juli, ab 17.50 Uhr mit dem 6. Herschfeld-Lauf in die zehnte Runde. Anmeldung bis Mittwoch, 17. Juli, 17 Uhr unter www.llz-rhoengrabfeld.de. Training auf der Strecke: Dienstag, 16. Juli, 19.30 Uhr, ab dem SVH-Sportheim.

13. Sparkassen-Stadtlauf in Bad Neustadt

Hauptlauf über 9400 Meter

Gesamtwertung Männer: 1. Manuel Stöckert 30:41; 2. Sven Perleth (beide TSV Ostheim) 32:10; 3. Andreas Romig (TSV Scheßlitz) 34:20; 4. Markus Veth (Jakob-Preh-Schulteam) 34:58; 5. Andreas Stubenrauch (RSV Wollbach (34:59); 6. Christoph Brunn (Gränheim), Alexander Schreck (TSV Ostheim) beide 35:56; 8. Andreas Michaelis (SV Herschfeld) 36:04; 9. Corbinian Nentwich (SV Bamberg) 36:08; 10. Julian Müller (HSV Birnfeld) 36:10.

Gesamtwertung Frauen: 1. Laura Zimmermann (SV 05 Würzburg) 37:10; 2. Nadine Richter (TSV Ostheim) 40:08; 3. Tanja Dietrich (TSV Hollstadt) 41:40; 4. Susanne Hölderle (TSV Brendlorenzen) 42:16; 5. Simona Greier (TSV Ostheim) 42:25; 6. Alexandra Stumpf (TSV Hausen/Rhön) 42:39; 7. Andrea Edelmann (Rhön-Klinikum) 43:50; 8. Katrin Hein (Olymp) 45:38; 9. Kathrin Kirchner (DJK Salz) 45:39; 10. Manuela Schroll (Kindergarten Wollbach) 45:47.

Weibliche Jugend U 18: 1. Luise Leber (Laufteam Lebande) 54:49.

Weibliche Jugend U 20: 1. Svenja Betz (TSV Ostheim) 49:41.

W 20: 1. Laura Zimmermann 37:10; 2. Simona Greier 42:25; 3. Karolina Schneider (Polizei Bad Neustadt) 50:17.

W 30: 1. Nadine Richter 40:08; 2. Manuela Schroll 45:57; 3. Karin Nentwich (Rhön-Klinikum) 49:14.

W 35: 1. Andrea Edelmann 43:50; 2. Nadja Diefke (TSV Bischofsheim) 48:04; 3. Mandy Ortloff (Pluspunkt) 50:33.

W 40: 1. Tanja Dietrich 41:40; 2. Heidi Patermann (TSV Brendlorenzen) 49:29; 3. Alexandra Katzenberger (Rhön-Klinikum) 50:04.

W 45: 1. Susanne Hölderle 42:16; 2. Alexandra Stumpf 42:39; 3. Kathrin Kirchner 45:39.

W 50: 1. Katrin Hein 45:38; 2. Sylvia Hunger (Rhön-Klinikum) 47:45; 3. Irene Geiger (TSV Brendlorenzen) 51:26.

Männliche Jugend U 18: 1. Jonas Geiger (TSV Brendlorenzen) 36:11; 2. Philipp Kirchner 49:25; 3. Tom Kaiser (beide ohne Verein) 50:42.

Männliche Jugend U 20: 1. Andreas Romig 34:20; 2. Corbinian Nentwich 36:08; 3. Julian Müller 36:10.

M 20: 1. Manuel Stöckert 30:41; 2. Sven Perleth 32:10; 3. Markus Veth 34:48

M 30: 1. Andreas Michaelis 36:04; 2. Michael Kalus (SV Würzburg 05) 36:15; 3. Michael Kutsche (Rhön-Klinikum) 36:30.

M 35: 1. Mario Lieb (TSV Scheßlitz) 36:54; 2. Mario Beckert 38:06; 3. Jose Manuel Rolina (beide ohne Verein) 38:50.

M 40: 1. Alex Schreck 35:56; 2. Klaus Arnold (TSV Stockheim) 37:37; 3. Dietmar Schultheis (TSV Oberstreu) 38:37.

M 45: 1. Thomas Ewald (TSV Hausen) 40:51; 2. Michael Kaiser (ohne Verein) 41:04; 3. Klaus Lierheimer (Ski-Club Bad Neustadt) 42:30.

M 50: 1. Dietmar Werner (TSV Hollstadt) 39:21; 2. Albrecht Wilm (SV Herschfeld) 39:52; 3. Siegfried Hunger (Rhön-Klinikum) 40:00.

M 55: 1. Walter Steigmeier (TSV Rannungen) 38:12; 2. Werner Benedikt (TSV Ebenhausen) 45:49; 3. Detlef Liehr (SV Ramsthal) 46:38.

M 60: 1. Martin Amtmann (Wanderfalken Stangenroth) 41:45; 2. Elmar Berlenz (DJK Wacker Burghausen) 46:30; 3. Josef Fleckenstein (Polizei Bad Neustadt) 48:58.

M 65: 1. Hubert Appl (TSV Brendlorenzen) 44:10; 2. Günter Straub (TSV Münnerstadt) 44:49; 3. Walter Binder (TSV Ostheim) 49:23.

M 75: 1. Franz Stockheimer (TSV Brendlorenzen) 55:01.

ONLINE-TIPP

Viele Bilder von den fünf Läufen des 13. Sparkassen-Stadtlaufs: www.mainpost.de/sport/rhoen-grabfeld