Kjeld Classen hat Höhen und Tiefen der Hammelburger Volleyballer miterlebt, prägte die große Aufstiegs-Ära unter Tado Karlovic bis in die Bayernliga mit. Jetzt stellt der 38-jährige Tiefbautechniker seine Künste der 2. Mannschaft zur Verfügung - und steht an einem ähnlichen Punkt wie vor vielen Jahren: Der Aufstieg in die Bayernliga ist eingetütet. Im Steilpass-Interview berichtet der Hammelburger, der neben Volleyball Mountainbiken und Skifahren mag, wie er sich in der "Zweiten" und mit dem Aufstieg fühlt, was er dem Team noch geben kann und was an Gerüchten über einen Berufswechsel dran ist.
Herr Classen, wer hat Sie angespielt?
Kjeld Classen Ich wurde von Tabea Lang angespielt. Ich habe sie im Jahr 2015 das erste Mal kennengelernt, als ich von Eibelstadt zurück nach Hammelburg gewechselt bin. Seitdem entwickelte sich eine Freundschaft, die über die Grenzen des Volleyballvereins hinausgeht.
Wie sieht Ihr Laufweg aus?
Ich wurde damals noch vom "Godfather of Hammelburg Volleyball", Rudolf Heckmann, auf dem Hartplatz beim Fußball gefragt, ob ich nicht mal beim Volleyball vorbeischauen möchte. Nach vorherigen Stationen wie Fußball - ich hab' neben Volleyball noch bis 2015 beim SC Diebach gespielt - Handball, Basketball und anderem bin ich letztendlich beim Volleyball hängen geblieben. Dort haben wir uns auch gleich in meinem ersten Jahr für die Deutsche Meisterschaft qualifiziert. Meinen Wehrdienst habe ich bei der Marine abgeleistet; dort war ich unter anderem Teil der Bundeswehrnationalmannschaft und des FT Preetz. Nach meiner Rückkehr nach Hammelburg , wo ich noch unter Tado Karlovic spielen durfte, bin ich 2011 nochmals für etwa vier Jahre nach Eibelstadt gewechselt. Seit 2015 bin ich nun wieder in Hammelburg .
Die Fans kennen Sie als früheren 1.-Mannschafts-Spieler und jetzigen Livestream-Kommentator der Zweitligaspiele. Dabei verfolgen sie eine weitere "Karriere" in der 2. Mannschaft der Volleys. Wie fühlt sich das an?
Für mich fühlt es sich total gut an. Ich habe das Gefühl, etwas weitergeben zu können. Leistungsdruck besteht natürlich, da die Jungen natürlich immer besser werden. Das spornt mich an, selber da noch mithalten zu können.
Wie geht es Ihnen als "älterer Herr" zwischen all den Jungspunden? Können sie gut mithalten?
Wer ist hier alt???? Ja gut, ich bin mit Abstand der Älteste. Oli Möller unterstützt uns seit kurzem. Der Altersdurchschnitt wird dadurch noch ein wenig angehoben. Nach wie vor kann ich aber noch gut mithalten.
Welche "Skills" können sie selbst noch mit einbringen?
Nach wie vor sehe ich mein Ballgefühl als meine sportlich größte Stärke an. Altersbedingt lässt natürlich meine Sprungkraft etwas nach und hier und da zwickt es doch etwas öfter als früher (lacht).
Was schätzen Sie an der Mannschaft?
Unsere Truppe ist einfach geil! Wir liefern echt guten Sport ab. Menschlich kann ich nur hinzufügen: Geiles Team und für die kommende Saison wünsche ich mir, dass wir nach extrem geilen Punkten noch etwas mehr durchdrehen und diese gebührend feiern!
Zurzeit steht die "geile" Reserve auf Platz 1 in der Landesliga. Am Mittwoch haben Sie das vorentscheidende Spiel zum Aufstieg gegen Zirndorf gewonnen...
Ich selbst konnte verletzungsbedingt nicht viel trainieren. Die Jungs haben gut trainiert, sodass wir Zirndorf mit 3:0 vom Platz fegen konnten. Ich möchte noch ein "Ole Ole super TV/DJK Hammelburg " hinzufügen.
Wie professionell und akribisch geht die Mannschaft die Bayernliga nun an?
Für mich gilt nach wie vor: Wenn ich teilnehme, möchte ich auch gewinnen.
Welche Vorteile hat der Aufstieg für die Zweite? Immerhin liegen dann zwischen der Bayernliga und 2. Liga immer noch drei Spielklassen.
Als Unterbau für die 2. Liga wäre es schon wichtig, da man hierdurch auch jungen talentierten Nachwuchsspielern eine gute Plattform bieten könnte.
Man hört, dass es am Samstag für sie zeitlich etwas stressig werden könnte. Erst um 14 Uhr das Auswärtsspiel beim VC Katzwang-Schwabach und 20 Uhr das Saisonfinale der 1. gegen Karlsruhe in Hammelburg als Kommentator. Schaffen sie das überhaupt?
Das Spiel am Samstag wird nicht stattfinden, da sie keine Halle haben und es nur um die Goldene Ananas ginge. Dementsprechend hab ich genügend Zeit, um mich auf meinen Kommentatorenjob gebührend vorzubereiten. Aber sonst wäre es natürlich schon relativ stressig geworden.
Was trauen Sie der 1. Mannschaft nach einem Umbruch in der nächsten Saison in der 2. Liga unter dem neuen alten Trainer Philipp Fischer zu?
Alles. Ich hoffe das sich der Kader noch etwas in die Breite verstärkt. Ich bin natürlich traurig, dass uns einige Größen aus der Mannschaft verlassen werden. Dies gilt es jetzt zu kompensieren. Ich schätze Fips als Mensch und als Trainer sehr und ich weiß, dass er die nötigen Schrauben zum Drehen bringen wird. Im Hintergrund macht unsere Vereinsführung auch eine hervorragende Arbeit. Und: Das geilste Publikum der 2. Liga wird kommende Saison auch wieder seinen Teil dazu beitragen, dass ein paar Spiele gewonnen werden.
Zu etwas anderen: Es wird gemunkelt, dass Sie vielleicht die "Pilsquelle" in der Hammelburger Altstadt übernehmen. Sehen wir künftig dort die TV/DJK-Vereinskneipe mit Kjeld Classen hinterm Tresen?
Nein. Der Gedanke klingt für viele wohl ziemlich verlockend, dennoch muss ich dankend ablehnen (lacht).
An wen spielen Sie weiter?
Ich spiele an meinen Freund Sebastian Rennert weiter. Ich habe ihn vor 25 Jahren beim Volleyball kennen und lieben gelernt (lacht). Sebi war ein abgefahrener Volley-und Beachvolleyballer und ist heute sehr aktiv als Fitnessguru und beim Triathlon.
☆Steilpass-Regeln: Das Spielfeld haben wir deutlich breiter gesteckt. Der Spieler muss lediglich aus dem Landkreis Bad Kissingen kommen oder dort aktiv sein. Und zwar nicht zwangsläufig als Fußballer . Jeder Sportler und jede Sportlerin darf angespielt werden. Abwechslung ist angesagt!