Wer den Iron Man auf Hawaii am eigenen Leib spüren durfte, der braucht keinen Triathlon dieser Welt fürchten. Aber der „Natureman“ durch die malerische Kulisse der Provence hat auch Markus Unsleber beeindruckt. „Durch die lange Anreise waren die Beine am Vortag des Wettkampfes bei der lockeren Koppelvorbelastung mit einer Rad- und Laufeinheit noch recht schwer. Zudem gab es einen kleinen Vorgeschmack von dem, was später kommen sollte. Denn der Wind wehte schon recht böig“, erzählt der 40-Jährige.
Ab dem späten Nachmittag erwischte die Region ein richtiges Unwetter mit heftigen Gewittern und Sturm, so dass das Veranstaltungsgelände teilweise verwüstet wurde. „Samstagabend stellte man sich schon die Frage, ob der Wettkampf überhaupt stattfinden würde. Zum Glück beruhigte sich das Wetter über Nacht und am Morgen strahlte die Sonne, allerdings bei frischen acht Grad“, sagte Markus Unsleber. Mit etwa 1000 Teilnehmern stieg der gebürtige Langendorfer ins kühle Nass des Lac du Verdon, konnte sich auf den 2000 Metern taktisch klug aus dem Startgerangel heraushalten und sich in einer größeren Spitzengruppe festsetzen. Nach knapp 26 Minuten war die erste Teildisziplin auf dem 16.
Gesamtrang bewältigt. Nach dem schnellen Wechsel auf das Fahrrad blieb nur wenig Zeit sich „einzurollen“, denn nach knapp drei Kilometern folgte ein zehn Kilometer langer Anstieg. „Die Beine hatten die Anreise leider immer noch nicht verdaut, fühlten sich ziemlich müde an. Und aufgrund der starken Regenfälle waren die Straßen noch nass, so dass ich in den teils technischen Abfahrten etwas das Risiko scheute und dadurch zusätzlich Zeit liegen ließ“, so Unsleber. Aber auch ein Gebot der Vernunft, weil mitunter Wasser oder gar Schlamm die Fahrbahn bedeckten, was die Sturzgefahr erhöhte. Gegen Ende der 90-Kilometer-Strecke konnte der Wülfershäuser diverse Konkurrenten überholen, aber die erhoffte Top-10-Platzierung sollte auf den anspruchsvollen 20 Lauf-Kilometern ein sehr schweres Unterfangen werden.
Im Morast gelandet
„So eine Laufstrecke hatte ich bisher noch nie und ist bei uns so nicht zu finden. Es ging ausschließlich im Gelände über grobe Kieselsteine, Wurzeln und teils knöcheltiefen Schlamm, so dass man sich bei jedem Schritt voll konzentrieren musste. Einen Moment war ich unachtsam, und schon landete ich bei einem Ausweichmanöver im Morast. Wenigstens bin ich weich gefallen“, schilderte Unsleber sein Malheur, was ohne Verletzungsfolgen blieb. Mit der fünftschnellsten Laufzeit (1:11:45 Stunden) und nur wenige Sekunden langsamer als der Sieger Mike Aigroz (Schweiz), der im Jahr 2012 immerhin Sechster auf Hawaii war, verbesserte sich der Unterfranke als bester Deutscher auf Gesamtrang 13 und wurde damit Dritter seiner Altersklasse mit einer Gesamtzeit von 04:25:04 Stunden. Auf eine Top-Ten-Platzierung fehlten vier Minuten.
„Leider kam ich vor allem am Rad nicht an mein Limit heran, so hielt sich die muskuläre Erschöpfung ziemlich in Grenzen. Auch am nächsten Tag hatte ich kaum schwere Beine. Direkt nach dem Wettkampf war ich schon etwas enttäuscht. Allerdings relativierte sich dies etwas, als ich mir die Vorleistungen meiner Konkurrenten anschaute. Auch wenn mehr drin gewesen wäre, kann ich mit diesem Saisonabschluss doch einigermaßen leben. Und Spaß hatte dieses etwas andere Rennen sowieso gemacht.“