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Weichtungen
Franziska Kilian gewinnt eine Bildungsreise, darf diese aber vielleicht nicht antreten
Die 27-Jährige von der DJK Weichtungen wird vom Bayerischen Fußballverband für ihr großes Engagement geehrt. Welcher Schatten auf die Auszeichnung fällt.
Unser Bild zeigt Franziska Kilian vor dem Sportheim der DJK Weichtungen. Foto: Jürgen Schmitt       -  Unser Bild zeigt Franziska Kilian vor dem Sportheim der DJK Weichtungen. Foto: Jürgen Schmitt
| Unser Bild zeigt Franziska Kilian vor dem Sportheim der DJK Weichtungen. Foto: Jürgen Schmitt
Jürgen Schmitt
 |  aktualisiert: 17.12.2022 03:02 Uhr

Franziska Kilian war einfach mal dran. Die 27-Jährige ist eine von bayernweit 22 Kreissiegerinnen und Kreissiegern, stellvertretend für alle jungen ehrenamtlichen Vereinsmitarbeiter in den rund 4500 Fußballvereinen Bayerns. Bereits zum sechsten Mal hat der Bayerische Fußballverband zusammen mit dem Deutschen Fußball-Bund ausgewählte Personen unter 30 Jahren mit dem Preis "Fußballhelden - Aktion Junges Ehrenamt" ausgezeichnet.

Im Rahmen der Zweitligapartie zwischen dem SSV Jahn Regensburg und dem SV Sandhausen würdigten BFV-Präsident Christoph Kern, Vizepräsidentin Inge Pirner, Selina Vollmar (U30-Mitglied im Verbandsvorstand) und der oberpfälzische Bezirks-Vorsitzende Thomas Graml die herausragenden Leistungen. "Die Fußballheldinnen und Fußballhelden sind echte Vorbilder. Sie sorgen gemeinsam mit den unzähligen bayerischen Ehrenamtlichen dafür, dass der Ball bei uns im Freistaat rollt. Für dieses herausragende Engagement können wir gar nicht oft genug ‚Danke‘ sagen. Es ist beeindruckend zu sehen, mit wie viel Leidenschaft und Herzblut diese jungen Menschen am Werk sind und was sie in ihren Vereinen bereits jetzt erreicht haben", so der BFV-Präsident.

"Leider konnte ich krankheitsbedingt nicht vor Ort sein", sagt Franziska Kilian, die in den vergangenen Jahren schon mehrmals von ihrem Heimatverein, der DJK Weichtungen , für diese Ehrung vorgeschlagen wurde. Mit voller Überzeugung, denn die Reha-Managerin bei der Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft ist als stellvertretende Vorsitzende (seit 2021) sowie seit sieben Jahren als Abteilungsleiterin für den Frauenfußball ein elementarer Bestandteil für ein funktionierendes Vereinsleben. Auch für die Ballbinas bringt sich die 27-Jährige organisatorisch mit ein. "Als ich Anfang Oktober von der Wahl erst telefonisch, später dann auch schriftlich erfahren habe, war ich überrascht und habe ich mich natürlich gefreut", erinnert sich Franziska Kilian.

Die Familie prägt

Das Ehrenamt wird familiär vorgelebt. Opa Albrecht war der erste Vorsitzende des im Jahr 1965 gegründeten Vereins. Papa Siegbert hatte noch als Mitvierziger in der Ersten Mannschaft gespielt und kickt aktuell in der 3. Mannschaft des FC WMP Lauertal, der Fußball-Fusion aus TSV Maßbach, FC Poppenlauer und DJK Weichtungen . Der Bruder , Leon, ist Teil der Kreisliga-Elf und Platzwart bei der Jugendkraft. "Ich glaube, ich wurde schon mit der Geburt im Verein angemeldet", lacht Franziska Kilian, die in ihren Jugendjahren mit Korbball bei der DJK begann.

"Irgendwann gab es keinen Trainer mehr, und da haben wir Mädels uns damals für Fußball entschieden, um weiter gemeinsam Spaß am Sport zu haben. Nach einem Jahr Training haben wir uns für die Freizeitliga angemeldet." Trotz der Vereinsarbeit ist Franziska Kilian als Libero oder Mittelfeldspielerin weiter Teil des Teams, das aktuell mit großen Personalproblemen zu kämpfen hat. "Wir hoffen, dass wir nicht abmelden müssen."

Unkommentiert lassen möchten Franziska Kilian sowie die Verantwortlichen im Verein, dass der Bayerische Fußball-Verband diese Ehrung mit einem "faden Beigeschmack" versehen sieht. So äußerte sich jedenfalls BFV-Bezirksvorsitzender Jürgen Pfau auf telefonische Nachfrage. "Grundsätzlich ist es natürlich zu begrüßen, wenn sich jüngere Menschen ehrenamtlich engagieren, aber durch ein aktuell anhängiges Sportgerichtsverfahren wird die Ehrung aus meiner Sicht konterkariert", sagt Pfau.

Der Bezirksvorsitzende spricht von einem gravierenden Vorwurf

Von einem "gravierenden Vorwurf, der eine langfristige Sperre nach sich ziehen kann", spricht der Bezirksvorsitzende. Laut Pfau hatte die in der Kreisliga spielende Frauenfußball-Mannschaft des FC WMP Lauertal Anfang Oktober eine Akteurin ohne Spielberechtigung zum Einsatz gebracht, was der Schiedsrichter bemerkte. "Das war ein Fehler, dazu stehen wir. Ich als Mannschaftsverantwortliche muss dafür gerade stehen", sagt Franziska Kilian.

"Mit diesem Wissen hätten wir uns für diese Ehrung wohl für eine andere Kandidatin oder einen anderen Kandidaten entschieden. Es gab ja mehrere Bewerbungen. Dass sich die Nominierung und das Sportgerichtsverfahren zeitlich überschnitten haben, ist natürlich unglücklich", sagt Pfau. Neben einer finanziellen Bestrafung droht Franziska Kilian auch den Anspruch auf die Bildungsreise nach Barcelona zu verlieren, die der Bayerische Fußballverband allen 22 Kreissiegern offeriert. "Sollte zu diesem Zeitpunkt eine Funktionssperre bestehen, darf Frau Kilian die Reise nicht antreten. Da gilt es aber das Urteil des Sportgerichts abzuwarten", so Pfau.

"Das wäre natürlich schade, aber ich mache das alles ja für meinen Verein und nicht für den Verband. Meine Motivation für die DJK wird darunter nicht leiden."

Dazu ein Kommentar von Jürgen Schmitt

Es mutet ein bisschen so an, als würde hier mit Kanonen auf Spatzen geschossen werden. Ja, es gab einen klaren Regelbruch, der zu sanktionieren ist. Denn das Frauenfußball-Team des FC WMP Lauertal hatte in einem Punktspiel eine Spielerin zum Einsatz gebracht, der die notwendige Spielberechtigung gefehlt hat. Wir reden von einem Spiel der Kreisliga Rhön , der untersten Liga im Frauenfußball . Das war ein Fehler, ist aber kein Verbrechen. Wie dieser zu handhaben ist, entscheidet das Sportgericht. Richtig so! Der Verein und Frau Kilian müssen das aushalten.

Aber die Auszeichnung für hohes ehrenamtliches Engagement mit dem aktuellen Fehlverhalten zu vermengen, ist für mich ein anderer Schnack. Wo gehobelt wird, fallen Späne. Heißt: Wer viel macht, kann auch was falsch machen. Dass der Bayerische Fußballverband neben rechtlichen auch moralische Maßstäbe ansetzt, ist vollkommen in Ordnung. Aber im Moralin zu ersaufen, wird dieser Causa nicht gerecht. Franziska Kilian hat sich diesen Ehrenamtspreis verdient. Und da gehört die Bildungsreise nach Barcelona dazu.

 
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  • Robert.Tuerke@gmx.de
    Einführung der ganzen unsäglichen Spielgemeinschaften, Rückwechselspieler, 5 mal Auswechseln, Zweitspielrecht, Drittspielrecht, E-Jugend ohne Tabellen, Frauen in Männermannschaften und und und - mit all diesen unsinnigen Ausnahmen macht sich der Verband selbst lächerlich. Da kommt es dann auch nicht mehr drauf an, wenn in der untersten Klasse eine nicht spielberechtigte Spielerin eingesetzt wird, was natürlich auch bei anderen Vereinen immer mal wieder unerkannt vorkommt. Also kurzes Fazit: Lieber Herr Pfau, seien Sie nicht päpstlicher als der Papst! Franziska Kilian geht mit nach Barcelona, alles andere wäre ein Eigentor dieses Verbands.
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  • baeckerei.mahler@t-online.de
    in einer anderen Sportart, in der in 3 Minuten mehr los ist als bei dieser in 90 Minuten,sprich Handball wurden in einer Jugendmannschaft 2 Spieler ohne Spielberechtigung eingesetzt. Auch unterste Liga, das gab mal 20,-- Euro Strafe und eine x : 0 Wertung. Und alles war gut. aber was hier abgeht ist ja wohl Schwachsinn hoch drei. Fußball halt.
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