Am Montag meldete sich Andreas Ostholt telefonisch bei Bernd Petruschke. Die ehemalige Nummer 12 der Weltrangliste war immer noch nachhaltig beeindruckt von der Wettkampfstrecke auf der Steige mit bis zu 31 Sprüngen über Hecken und Gräben, durch ein Eulenloch oder einen Wassergraben. 2800 Meter betrug die maximale Distanz. "Hier in Sulzthal haben wir keine präparierte Wiese, sondern ein richtiges Gelände mit einem gewissen Höhenunterschied und verschiedenen Lichteinfällen. Das ist das Alleinstellungsmerkmal der Steige, für das nicht zuletzt der sensationelle Bau-Trupp sorgt", sagt der Gelände-Parcours-Bauer, der schon vor über 40 Jahren selbst Prüfungen beim RFV ritt. Nachhaltig beeindruckt seien Ostholts Pferde jedenfalls gewesen von diesen ungewohnten Herausforderungen. Oldscool im besten Sinne. "Ich möchte im Ziel glückliche Reiter und gesunde Pferde sehen. Und das ist uns gelungen", sagt der in Bruchköbel lebende Petruschke.
Geradezu verwöhnt wurde das Publikum mit attraktivem Vielseitigkeits-Sport. "Es kamen so viele Leute auf die Steige, dass wir beim Essen teilweise ausverkauft waren", staunt Theresa Schießer. Hocherfreut zeigte sich die stellvertretende Vorsitzende des RFV Sulzthal zudem über das positive Feedback der Reiterinnen und Reiter, aber auch von offizieller Seite. "In seinem Bericht hat der Technische Delegierte beispielsweise die Streckenführung und die Turnierleitung sehr gelobt." Hoher Aufwand und großes Engagement sollten sich auszahlen. Stolze 48 Boxen hatte der Verein in einem großen Stallzelt zur Verfügung stellen können. Um die 60 Helferinnen und Helfer kümmerten sich auf dem Naturgelände ohne Strom- und Wasseranschluss um das Wohl von Ross und Reitern.
Im Vorfeld der zweitägigen Veranstaltung hatte sich der Reit- und Fahrverein noch Regen gewünscht, der dann auch kam. Der aufgeweichte und glitschige Boden war eine weitere Herausforderung im Gelände. "Den Untergrund muss man als Vielseitigkeitsreiter immer mitbedenken, vor allem bei den engen Wendungen. Gerade der Übergang vom Waldboden zum Holzschnitzel-Untergrund war nicht immer einfach", weiß Theresa Schießer. Verweigerungen und einige Stürze blieben nicht aus, verliefen aber bis auf eine Ausnahme verletzungsfrei: Ein Pferd erlitt eine Wunde und musste vom Tierarzt entsprechend versorgt werden.
Doppelsieger im Team-Wettbewerb
Das i-Tüpfelchen war aus Sicht des Veranstalters das außergewöhnlich gute sportliche Abschneiden bei diesen Fränkischen Meisterschaften. Vor allem der Teamwettbewerb genießt beim RFV Sulzthal mit seinen etwa 160 Mitgliedern hohes Ansehen, und dass beide Mannschaften die ersten beiden Plätze belegten, sorgte für allerbeste Stimmung. Den Sieg holten sich Anouk Wächter ( Dressur Kl. L), Theresa Schießer, Isabell Frinker (beide Springen Kl. L), Emely Behr und Stephanie Wagner (beide Vielseitigkeit Kl. L). Den Silber-Platz errangen Stephanie Hümmer-Frank, Kerstin Bühner (beide Dressur Kl L), Laura Schaupp, Emil Menig (beide Springen Kl. L), Sophia Frank und Antonia Fürst (beide Vielseitigkeit Kl. L). Komplettiert wurde das Podest vom PSC Neudorf. Im Feld der sieben Mannschaften wurde der RV Bad Kissingen Sechster in der Besetzung Lilian Schmitt ( Dressur ), Maja Hofmann (Springen Kl. L), Lavinia Seufert und Christina Seufert (beide Vielseitigkeit).
Reichlich Podestplätze
In der Einzelwertung wusste der RFV Sulzthal ebenfalls zu überzeugen mit dem Sieg von Felix Sulzer sowie dem dritten Platz von Kristina Ehrlich. Stephanie Wagner wurde gute Fünfte. Die Juniorenwertung gewann Ronja Schmittfull, bei den Jungen Reitern setzte sich Sophia Frank vor Emily Behr durch. Und im Jugendcup der Vielseitigkeit wurde Stella Schmitt Dritte.
In den 15 Einzelprüfungen gab es für den RFV Sulzthal gleich zwei Siege für Kristina Ehrlich, je einmal gewannen Anouk Wächter, Max Ehrlich, Lena Wagner, und Stella Schmitt. Zwei Silber-Platzierungen gingen an Isabell Frinker, je eine an Felix Sulzer, Ronja Schmittfull und Magdalena Schießer. Über dritte Plätze freuten sich Stephanie Hümmer-Frank, Anouk Wächter, Stella Schmitt, Isabell Frinker, Sophia Frank, Emil Menig und Nele Büschberger. Vom RV Bad Kissingen holte sich Maja Hofmann einen Sieg, Aimee Wolf einen zweiten Platz.
Die beiden "Stars" hatten sich mit ihren Nachwuchs-Pferden rein sportlich eher weniger in Szene setzen können. Jörn Warner (RV Fritz Sümmermann Fröndenberg) gewann immerhin die Vielseitigkeitsprüfung der Klasse L, während Andreas Ostholt (RFV Oberasbach) auch mit einer Verweigerung am Wassergraben leben musste. Die Steige, die übrigens im Besitz der Gemeinde Sulzthal ist und dem RFV Sulzthal dauerhaft zur Verfügung gestellt wird, ist eben kein Gelände für Anfänger. "Jörn Warner fand zum Beispiel den Sprung durchs Eulenloch sehr außergewöhnlich", sagt Theresa Schießer. Bis Ende Oktober ist das Reitsport-Gelände noch nutzbar, ehe die Hindernisse winterfest gemacht werden.
Beeindruckt zeigte sich vor Ort auch die Reitsport- und Polit-Prominenz um Staatssekretär Sandro Kirchner und Landrat Thomas Bold , der auch der Schirmherr dieser Veranstaltung war. Von offizieller Seite wurden die im Rahmen des Leader-Projektes (wir berichteten) umgesetzten Maßnahmen auf und neben der Strecke gewürdigt.