GSVE Delitzsch - Hammelburg Volleys 2:3 (23:25, 25:19, 28:30, 25:20, 11:15).
Vielleicht war es ja die kleine Meditationseinheit, welche Coach Thiago Welter seinen Jungs vor dem Spiel verordnete. Denn trotz anfänglicher Abstimmungsschwierigkeiten fand man relativ schnell zu innerer Ruhe und Abgeklärtheit. Nur bei einem lagen die Hammelburger völlig daneben: Severin Hauke hatte das abendliche Nudelgericht für 21.30 Uhr bestellt. Das kam dann auch pünktlich in der Halle an, musste aber noch 90 Minuten warten, um verzehrt zu werden.
Denn beide Teams zeigten den gut 100 Zuschauern im Delitzscher "Schuhkarton" von Anfang an, dass sie Bock haben, endlich wieder Volleyball spielen zu dürfen. Weil der Trainer krankheitsbedingt auf seinen Libero Lukas Greinwald verzichten musste, streifte sich Neuzugang Marian Epple das andersfarbige Trikot des Abwehrchefs über. Die Gastgeber erarbeiteten sich eine 18:14-Führung, aber eine sich stabilisierende Annahme sowie ein kurzzeitiger Wechsel auf der Zuspiel-Position brachte die Wende. Zwei geschickte Zuspiele von Laurentiu Vinatoru und ein Block sorgten für den Ausgleich, bevor sich der spätere MVP Branko Damjanovic die Kugel schnappte und mit einer Fünf-Punkte-Serie, den Grundstein zum Satzgewinn legte. "Wir sind zurück", kommentierte der Hallensprecher den folgenden Satzausgleich, nachdem sich die Saalestädter vor allem beim Aufschlag Schwächen erlaubten, während Delitzsch durch eine fantastische Feldabwehr und im Block glänzte.
Clevere Personal-Rochaden
Besonders umkämpft geriet der dritte Satz. Immer wieder pushten die Sachsen sich und ihre Zuschauer, präsentierten sich angeführt von ihrem 2,02 Meter großen Zuspieler und späteren Silber-MVP Hannes Schindler höchst variabel und gingen mit 18:14 in Führung. Vorentscheidung? Mitnichten! Hammelburg kämpfte sich mit wuchtigen Angriffen von Kapitän Oscar Benner über die Mitte sowie "El Diabolo" Branko Damjanovic zurück und wehrte beim 23:24 einen Delitzscher Satzball ab. All das flankiert von geschickten Spielerwechseln des Hammelburger Cheftrainers. Beide Teams schenken sich in dieser Phase nichts, bevor die Saalestädter den Satzkrimi mit 30:28 für sich entschieden.
Dass der Hammelburger Teammanager Olly Wendt Anfang des vierten Satzes das bestellte Essen an den Delitzscher Spielern vorbei in die Hammelburger Umkleidekabine trug, spornte offensichtlich nur die Gastgeber an, die den vierten Satz an sich rissen. Im Entscheidungssatz hatten die Saalestädter das Momentum auf ihrer Seite und holten den Tiebreak diszipliniert und willensstark nach Hause. Sogar die Nudeln hatten ob des "heißen" Spiels sogar noch Restwärme.
Zwei stolze Trainer
"Beide Teams haben am Limit gespielt in einem hochemotionalen Spiel. Das war Werbung für den Volleyballsport", fasste der Delitzscher Trainer Benedikt Bauer das hochklassige Match zusammen. Auch Thiago Welter war stolz auf seine Jungs: "Das war eine klasse Teamleistung und wir haben uns nach anfänglichen Schwierigkeiten in allen Disziplinen sehr schnell stabilisiert."
L.E. Volleys - Hammelburg Volleys 2:3 (17:25, 19:25, 25:21, 25:23, 11:15).
Thiago Welter schickte gegen die Messestädter die Starting-Seven vom Vorabend in die Partie, die vor 200 Fans zunächst recht einseitig verlief, weil die Hammelburger ihre Gegner in den ersten beiden Sätzen unter Dauerfeuer nahmen, während im Block sowie über die Mitte vor allem Luca Dierks zu gefallen wusste. "Wenn wir die Spannung halten, gewinnen wir das Ding 3:0", prophezeite Alexander Rost. Der 56-jährige ehemalige Volleyballer ist ein Vertrauter von Welter aus dessen Studienzeit und wird die Hammelburger bei möglichst vielen Spielen mitbetreuen. "Alex und das Team haben super schnell zueinander gefunden", freut sich Teammanager Frank Jansen über den "Blitztransfer".
Hammelburg spielte weiter konzentriert und variabel, während Leipzig im Angriff kein geeignetes Mittel fand. Erst Mitte des Satzes verloren die Gäste etwas ihre Linie, was Leipzig im Spiel hielt. Im vierten Satz lief der Motor der Hammelburger nicht mehr ganz so rund. Dann kam es bei einer 20:19-Führung der Gäste zu einem verbalen Schlagabtausch zwischen Branko Damjanovic und einem Leipziger Akteur, was zwei rote Karten und einen Punktverlust auf beiden Seiten zur Folge hatte.
Eine Willensleistung
Leipzig nutzte die Hitze des Gefechts und erkämpfte sich die Entscheidung im fünften Satz, in dem sich beide Teams nichts schenkten. Hammelburg zeigte sich insbesondere am Ausschlag höchst konzentriert und mit großem Kampfwillen. Zwei Blocks von Kapitän Oscar Benner zum 14:10 sollten die Vorentscheidung einläuten. Gold-MVP wurde wie am Samstag Branko Damjanovic. Jetzt freuen sich die Hammelburger Fans auf den Doppelspieltag vor Heim-Publikum am Samstag (19 Uhr) gegen Kriftel und Sonntag (14 Uhr) gegen Friedrichshafen.