Eine Hochphase hatte die DJK Schondra kurz nach der Jahrtausendwende. Ende der Saison 2002/03 schnupperten die Rhöner am Aufstieg in die Bezirksliga Ost. Der Weg war steinig, denn die Schützlinge von Bertram Schmitt, der seinen Abschied verkündet hatte, belegten punktgleich mit dem FC Strahlungen den zweiten Platz. Für die Qualifikation zur Relegation bedurfte es eines Entscheidungsspieles. Und in der Relegation warteten zwei schwere Gegner, als letztes der FSV Krum.
Zunächst kam es vor 600 Zuschauern in Waldberg zum erwartet heftigen Gefecht mit den Strahlungern, denen auch der Führungstreffer gelang. Doch mehr ließen die bärenstarken Schondraer Verteidiger Joachim Wirth und Michael Rölling mit ihrem Abwehrchef Peter Franke nicht zu. Letzterer sorgte mit einem fulminanten Freistoß kurz vor der Pause für den Ausgleich.
Ein Treffer wollte in der regulären Spielzeit keinem der Kontrahenten mehr gelingen. Bertram Schmitt notierte schon die potenziellen Elfmeterschützen, da gelang Stefan Beck in der 115. Minute doch das entscheidende Tor. Nach einer Freistoßflanke von Peter Franke nickte er ein. Hürde 1 zum Aufstieg war genommen.
Leitsch spielte trotz Bänderrisses
Das nächste Hindernis baute sich wenige Tage später mit den Spfr. Holzhausen, Zweiter der Kreisliga Ost, auf. Schondra um Spielmacher Steffen Leitsch, der trotz Bänderrisses im Sprunggelenk mitwirkte, gingen gehandicapt ins Match, weil Bertram Schmitt sich nach dem Waldberg-Match in den Urlaub begeben hatte. Sein designierter Nachfolger Gerd Köhler saß zwar auf der Bank, "doch die Spieler und ihr Leistungsvermögen wusste ich kaum einzuschätzen".
Trotzdem war die Euphorie vor dem Anpfiff groß, nach acht Minuten allerdings wie weggeblasen. "Wir haben die Anfangsminuten komplett verschlafen, uns zwei Abwehrschnitzer geleistet, die zu zwei Gegentreffer führten", erinnerte sich der "ewige" Schondraer Abteilungsleiter Günter Schneider ungern.
Ein dritter Gegentreffer kurz vor der Pause schien die Vorentscheidung zu bedeuten. Doch zwischen der 45. und 54. Minute schafften die Rhöner den Anschluss. Beiden Toren ging ein Foul an Timo Schneider voraus; zweimal vollstreckte Christian Matthes vom Elfmeterpunkt aus eiskalt.
Weitere DJK-Tore konnte Schiri Thomas Stein, der es später zu Regionalliga-Ehren brachte, nicht notieren. Das Spiel endete mit dem vierten Treffer des Gegners. Wobei die Köhler-Elf nicht nur die Pleite schmerzte, sondern auch die Knieverletzung von Mario Leitsch, für den die Relegation beendet war.
"In den folgenden Tagen war eher Regeneration und psychische Aufbauarbeit gefordert", so Gerd Köhler vor der alles entscheidenden Auseinandersetzung gegen den Tabellen-13. der Bezirksliga - dem FSV Krum. Der verfügte über ein kampfstarkes Team mit guten erfahrenen Individualisten. "Ehrlich gesagt habe ich mir nur wenige Chancen auf einen Erfolg gegen die Haßbergler, die zudem ausgeruht zur Maßbacher Centleite anreisten, ausgerechnet", so Günter Schneider .
Der Gegner schien sich ebenfalls in der Favoritenrolle zu wähnen und schlecht vorbereitet, "denn vor Spielbeginn erkundigten sich die Verantwortlichen und ihr Tross danach, wo Schondra überhaupt liegt". Wo Schondra liegt, erfuhr der Favorit nach zwei Minuten, als Steffen Leitsch seine DJK in Führung brachte. Und zwar mit einem Geniestreich, denn nach einer flachen Hereingabe verlängerte er die Kugel mit dem Rücken zum Tor stehend mit der Hacke über die Torlinie. "Das war ehrlich gesagt so nicht geplant", kommentierte der Torschütze.
Der perplexe Kontrahent versuchte sich sofort am Ausgleich, was auch gelang, weil sein Torjäger Benjamin Wittig in der 15. Minute Kaltschnäuzigkeit bewies. Dieser Tor animierte den Noch-Bezirksligisten zu verstärkter Offensive.
Schützenfest nach der Pause
Das mündete in ein Debakel . Denn nach einer halben Stunde lief der Kreisligist einen Klasse-Konter, den Leitsch gekonnt abschloss. Pünktlich zur Halbzeit durfte er ein drittes Mal jubeln: Auf Vorarbeit von Sven Schmitt, der für Mario Leitsch in der Startelf stand, jagte er das Leder überlegt in die Maschen. "Dieser Gegentreffer war ein Nackenschlag für die Krumer", analysierte Köhler später.
Sollten die FSVler in der Kabine Ausgleichsträume gehabt haben, so waren diese Minuten später geplatzt. Christian Matthes schmetterte beim ersten DJK-Angriff nach der Pause den Ball aus spitzem Winkel ins kurze Eck. Fünf Minuten später setzte er einen platzierten Schuss von der Strafraumgrenze aus ins Tor. Das Aufbäumen der Krumer tendierte gegen Null, was Steffen Leitsch am erfolgreichsten Tag seiner Karriere mit seinem vierten Treffer bestrafte, ehe sich Timo Schneider per Doppelpack belohnte.
Als Leitsch zum fünften Mal und zum 9:1 einnetzte (außer dem Assistenten hatte niemand den Ball hinter der Linie gesehen), protestierte der Gegner schon nicht mehr. Da holten die DJK-Fans schon die ersten Weißbier-Kisten aus dem Sportheim für die Aufstiegsdusche.
Auch Gerd Köhler verließ tropfnass die Centleite. "Dabei habe ich null Anteil am Erfolg , der allein Bertram Schmitt zu verdanken ist." Dieser soll am Urlaubsdomizil gebührend gefeiert haben.
Die DJK kickte drei Jahre in der Bezirksliga, ehe sie 2006/07 wieder der Kreisliga angehörte. Dort spielte sie bis 2009/10, ehe man aufgrund von Abgängen und einem Umbruch im Team in die Kreisklasse musste. In den Spielzeiten 2013/14 und 2014/15 belegte Schondra jeweils den zweiten Tabellenplatz, doch die Relegationsspiele verlor man (0:4 gegen den VfB Burglauer, 6:7 nach Elfmeterschießen gegen den VfR Stadt Bischofsheim ).
Nach dem 3. Platz 2016/17 erfolgte ein Absturz. Unter Coach Kevin Morin landeten die DJKler nach verkorkster Saison auf dem vorletzten Platz, was den Abstieg in die A-Klasse bedeutete. In der Saison 19/20/21 ist die DJK mit beiden Mannschaften aufgestiegen. Die erste Mannschaft spielt in der Kreisklasse und Zweite in der A-Klasse.