Holzmedaille. Undankbarer vierter Platz. Podest knapp verpasst. Der erste Rang unterhalb des Siegertreppchens ist verpönt bei erfolgsorientierten Sportlern. Der Viertbeste ist eben der erste Verlierer. Und daher war die Laune bei Dimitri Antonov nicht die allerbeste nach seinem Dreisprung-Wettkampf bei den Deutschen Hallen-Meisterschaften der Aktiven in Leipzig.
Der 17-jährige Bad Kissinger im Trikot des LAC Quelle Fürth hätte dennoch strahlen dürfen. 15,85 Meter bedeuteten nach Hop, Step und Jump schließlich persönliche Bestleistung, die davor bei 15,72 Metern stand. 16 Zentimeter fehlten zu Platz drei auf Martin Jasper (LC Rehlingen). Deutscher Meister in dieser Disziplin wurde Andreas Pohle (ASV Erfurt) mit seinem Satz auf 16,42 Meter. Zweiter wurde Martin Seiler (ABC Ludwigshafen), der 16,12 Meter weit sprang.
Ärgerliches Handicap
„Andreas Pohle ist ein ganzes Stück weit weg. Aber soweit wie Martin Seiler können die Jungs springen“, sagt Dimitri Antonov senior. Und spricht eben auch vom zweiten Sohn. Ivane Antonov wurde Sechster. Mit seinen 15,65 Metern verbesserte der 19-Jährige seine persönliche Bestmarke ebenfalls, und zwar um 17 Zentimeter. Ein übertretener Versuch hatte Ivane auf über 16 Meter katapultiert, Dimitri hatte seinen weitesten Sprung im ersten Versuch in die Grube gesetzt. „Danach waren die Spikes an den Schuhen beschädigt, weshalb Dimitri beim Anlauf ein Handicap hatte“, berichtet der Vater, der mittlerweile „Disziplintrainer Dreisprung“ beim bayerischen Leichtathletik-Verband ist.
Viel Training und Disziplin
Vier bis fünfmal wöchentlich trainieren die Brüder jeweils zwei Stunden. Meistens in Bad Kissingen. Parallel zur Schule. Ivane besucht die elfte Klasse im Jack-Steinberger-Gymnasium, Dimitri steht kurz vor seinem Realschul-Abschluss. Ein Leben in festen Strukturen – und mit viel Disziplin. Auch der Wettkampf-Tag in Leipzig war streng durchgetaktet. 8 Uhr aufstehen, 9 Uhr Frühstück im Team-Hotel. 11 Uhr Abfahrt zur Halle. 11.20 Uhr Umziehen und Tapen. 12 Uhr Beginn der Aufwärmphase. 13.40 Uhr Wettkampf.
Dass die Tribünen in der Leipzig-Arena voll waren, motivierte das Brüderpaar zusätzlich. Nervosität angesichts der vielen Zuschauer? Fehlanzeige! „Die Jungs sind größere Kulissen gewohnt und sind daher fokussiert geblieben“, erzählt der Vater und Trainer, der sich nicht grämte ob des verpassten Podestes. „Unsere Ziele sind langfristiger angelegt. Für Dimitri steht im Juli in den USA die Junioren-WM auf dem Programm, Ivane startet bei den Deutschen U-23-Meisterschaften.“ Die Bad Kissinger Brüder sind noch jung, die 16 Meter bleiben das große Ziel. Und ein knapp verpasster Podestplatz hält die Motivation allemal hoch.